guewer hat geschrieben: ↑Mi 11. Jun 2025, 17:34
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Und durch solch ein Franchisesystem könnte man auch zentral nur ein Mal an den jeweiligen Hersteller herantreten, und mit ihm aushandeln, Ersatzteile zu vergünstigten Konditionen (Großhandel) in größeren Mengen einzukaufen oder, falls diese nur ganz selten benötigt werden, in Einzelbestellung schnell zu beziehen.
Genau sowas bräucht 's. - Ob es je kommt? - Zweifelhaft...
Ist zweifelhaft, richtig. Nimm Kumpan, Energica, ... Da bekommst Du vom Hersteller gar nichts, weil nicht mehr existent. Nimm eine Maschine, wie die RGNT, wo viel in Software abgebildet ist, auf die niemand Zugriff hat. Stand heute gibt es die Server dankenswerterweise noch, das kann übermorgen schon vorbei sein. Ohne Software bleibt so eine Maschine tot.
Reparatur an Steuergeräten: ich kenne eine Werkstatt, die das mal an einem Kumpan gemacht hat, der bekam eine neue Stützbatterie eingelötet. Nur wenn man das kostendeckend machen will: Du verjubelst 1-3 Stunden für eine Diagnose, die evtl. nicht zum Erfolg führt. Steuergeräte bekommst Du so nicht vom Markt, wenn der Hersteller pleite ist. Mit Glück hast Du einen Elektroniker, der noch Bauteile wechseln kann, mit noch mehr Glück auch SMD-Bauteile. Du bestellst Elektronikkomponenten, falls die nicht bis zur Unleserlichkeit verbrannt sind. Mit Pech steckst Du 5 Stunden rein, hast den Fehler immer noch nicht gefunden, und diskutierst dann mit dem Kunden, dass er Dir für die Arbeit trotzdem 400€ schuldet.
Oder nimm die Wartezeit auf einen bestellten Tacho für die Alrendo. Welcher Kunde jubelt, wenn er in der Saison mehrere Monate auf einen neuen Tacho warten muss?
Nein, der Spaß wird nicht funktionieren. Es funktioniert schon bei Haushaltselektronik nicht, es funktioniert bei dem Steuergerät einer Gasheizung nicht. Lass in DE rund 50 RGNT herumfahren, 15 Energicas - welcher Mechaniker / Elektroniker soll da Wissen entwickeln, so dass ihm Reparaturen schnell von der Hand gehen, so dass er die wirtschaftlich anbieten kann?
Der Ärger ist über die Kosten, die der Kunde zu tragen hätte, vorprogrammiert. Die existierenden Zweiradwerkstätten haben schon bei Verbrennern einen Vorlauf von 6 Wochen bis zum Reparaturtermin. Wieso sollten die sich dann schwieriger Fälle annehmen?
Die Reparatur meiner RGNT hätte in so einer Werkstatt wohl vierstellig gekostet. Selbst wenn ich die Diagnosezeit mal deutlich reduziere, weil ich da zu lange dran gesessen habe, die Arbeit danach war locker 5-6 Stunden. Eine ordentliche Werkstatt hätte wahlweise die Kabelbäume ersetzt (= Geld) oder diese professionell repariert (kostet auch mal genauso viel Geld), das wäre wieder obenauf zu legen. Meine Reparatur mag funkionieren (Kabelbypass gelegt), würde aber nicht meinem Anspruch an eine professionelle Werkstatt genügen.