Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

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elfo27
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Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von elfo27 »

Night Hawk hat geschrieben:
elfo27 hat geschrieben:... und dann könnte man in die Strom/Benzin Rechnung noch einfließen lassen, daß angeblich*** beim Raffinieren des Öls zu Benzin etwa die Menge Strom verwendet wird, die es auch bräuchte um damit genauso weit zu fahren, wie mit dem entstandenen Benzin
das ist natürlich eine Formulierung, die man so oder so (miss)verstehen kann.
Wirklich? Dabei hatte ich mir so viel Mühe gegeben :D

Die Gleichung, die ich von Jack Rickard (EVTV) verstanden hatte, gebe ich jetzt mal mit Deinen fiktiven Größen wieder:
Elektroauto: 10 kWh / 100 km
Verbrenner: 10 l / 100 km
Um 10 l Benzin zu erzeugen, werden 10kWh Strom benötigt.

Das muß so nicht stimmen, schon gar nicht muß es genau sein. Wie gesagt, ich habe das nicht überprüft.

Aber Du hast natürlich recht mit der Bemerkung, daß die Akkus auch in gewisser Weise als "Verbrauchsmaterial" zu zählen sind. Wobei deren Lebensdauer ganz entscheidend von ihrer Behandlung abhängt.

Gruß

Night Hawk

Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Night Hawk »

Hallo elfo27,

dann hatte ich Dich ja im Prinzip richtig verstanden. Aber Du selbst deutest ja an, daß Du nur das schreibst, was Du selbst verstanden hast, also bist Du auch nicht völlig sicher, obs kein Mißverständnis gab.

Gerne würde ich die Rechnung überprüfen, aber ich wüßte jetzt nicht, wo ich das eindeutig nachlesen könnte.

Ich gebe mal noch ein anderes Beispiel dafür, wie leicht man daneben liegen kann:

Argentinisches Rindfleisch ist ja nun nicht gerade das, was man als "regionale Herstellung" bezeichnen würde, und dennoch schont sein Verbraucher vermutlich den Primärenergieverbrauch und die CO2-Belastung. Wie kann das sein?

Bei der Herstellung von Fleisch wird - grob gerechnet - die 10-fache Menge an Pflanzenfutter verbraucht. Kaufe ich also 1 kg Argentinisches Rindfleisch, dann frißt das Rind dort 10 kg lokal gewachsene Nahrung und 1 kg muß um die halbe Welt geschippert werden.

Kaufe ich aber "regional" hergestelltes Rindfleisch, dann muß dieses 1 Kg zwar nicht weit transportiert werden, aber ein hoher Anteil der 10 kg Pflanzen, die das Rind gegessen hat, kommen ebenfalls aus Südamerika, z. B. Brasilianisches Soja, und da muß dann deutlich mehr über den Atlantik geschippert werden.

Das muß man für einen Vergleich bedenken!

Beim Erdöl ist es sicher ähnlich - aber wer weiß schon alle Zusammenhänge? Ich weiß sie sicher nicht, jedenfalls nicht vollständig. Klar ist nur, daß es für die nahe Zukunft gut ist, wenn wir jetzt schon den Verbrauch zumindest da drosseln wo es schmerzfrei geht. Und wenn wir Batterien schonend EV fahren, dann spart das Erdöl. Wer allerdings Dieselbus des ÖPNV fährt, der spart ebenso, vielleicht sogar mehr. Jeder muß halt selbst sehen, was für ihn am besten paßt. Ich habe ne Straßenbahnhaltestelle fast vorm Haus, da fahre ich in die Stadt eher selten mit dem Roller, aber stadtauswärts ins Umland bietet er sich schon an und bringt auch der Umwelt was.

elfo27
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Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von elfo27 »

Nur weil Du das mit dem Fleisch als Vergleich angebracht hast:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... rzinfo.pdf
http://blog.greenpeace.de/blog/2013/06/ ... es-grauen/

Guten Appetit

Ich weiß, daß man das so nennt, und es gibt ja auch den Begriff der Fleisch-Fabriken, aber meiner Meinung nach wird Fleisch nicht "hergestellt". Das wächst. Und zwar genauso wie bei Dir oder Deinen Kindern am Körper.

Ansonsten verstehe ich Deinen Punkt. Auf den Apfel als Beispiel dafür hätte ich auch weniger allergisch reagiert. Beim Apfel ist es ja ab etwa Monat Mai auch ökologischer den aus Neuseeland importierten zu kaufen als den seit Monaten im Kühlhaus gelagerten deutschen Apfel. Wobei man immer noch die Frage stellen kann: Muß ich einen Apfel außerhalb der Apfelsaison essen? Muß ich Fleisch essen?

Gruß

Edit: Typos
Zuletzt geändert von elfo27 am Fr 19. Jul 2013, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Horst
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Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Horst »

E-Mobilität wird ja indirekt bereits heute (leicht) subventioniert dadurch, daß wir keine Mineralölsteuer
zahlen müssen. Würde Benzin und Strom gleich hoch besteuert, würde sich ein E-Roller niemals
lohnen, jedenfalls auf 2013 bezogen.
Das kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:
Wenn unsere "Volksvertreter" ein Produkt - egal welches - mit einem bestimmten Steuersatz belegen (warum auch immer), wären alle anderen Produkte mit einem niedrigeren Steuersatz bereits "subventioniert".
Wenn nun findige "Volksvertreter" - oder Erfüllungsgehilfen von Lobbyisten (ich weiß, das ist wertend) - etwas Bestimmtes aus dem Markt drängen wollen, etwas als "Goldesel" sehen, etwas vielleicht als besonders problematisch betrachtet wird usw., können Steuern erhöht werden.
Unter einem bestimmten Blickwinkel betrachtet ist dann ein vergleichbares Produkt, das einen niedrigeren Steuersatz hat, bereits "subventioniert".
Damit kann dann - je nach Interesse - Stimmung gemacht werden.
Ich betrachte die Elektromobilität jedenfalls überhaupt nicht als "subventioniert", sondern als - um mit unserer "Obervolksverteterin" zu sprechen - quasi als "alternativlos", zumindest was die motorisierte Mobilität angeht und dann auch noch, wenn der verwendete Strom korrekt grün erzeugt wurde.

Wenn nun folgende Überlegungen angestellt werden:
- wozu sollen Steuergelder verwendet werden?
- wer kommt für selbst verursachte Belastungen und Schäden auf?
- wer kommt für die Schäden auf, die durch die verwendeten Produkte (ganze Herstellungskette) entstehen?
...
... könnte die Steuerlast für das eine oder andere Produkt steigen oder sinken (mit der CO2-Steuer ist ja so etwas gedacht - ob korrekt oder nicht sei dahingestellt). Man kann dann aber nicht mehr von "Subvention" sprechen.

Nur mal so angedacht!
Grüße aus
Oberschwaben
SCI 3038; 60Volt; 40Ah; 5 Pb-Akkusätze verfahren
30000 km (24. Juni 2016); 40000 km (16. Okt. 2017) :D
53380 km Wechsel (7/19) auf LiFePo 60V40Ah; 60'000 (Mai 2020);
70'000 (Mai 2021)

Night Hawk

Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Night Hawk »

elfo27 hat geschrieben:Nur weil Du das mit dem Fleisch als Vergleich angebracht hast:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... rzinfo.pdf
http://blog.greenpeace.de/blog/2013/06/ ... es-grauen/

Guten Appetit

Ich weiß, daß man das so nennt, und es gibt ja auch den Begriff der Fleisch-Fabriken, aber meiner Meinung nach wird Fleisch nicht "hergestellt". Das wächst. Und zwar genauso wie bei Dir oder Deinen Kindern am Körper.

Ansonsten verstehe ich Deinen Punkt. Auf den Apfel als Beispiel dafür hätte ich auch weniger allergisch reagiert. Beim Apfel ist es ja ab etwa Monat Mai auch ökologischer den aus Neuseeland importierten zu kaufen als den seit Monaten im Kühlhaus gelagerten deutschen Apfel. Wobei man immer noch die Frage stellen kann: Muß ich einen Apfel außerhalb der Apfelsaison essen? Muß ich Fleisch essen?

Gruß

Edit: Typos
Hallo Elfo,

gut, daß Du den Punkt ansprichst. Um nicht zu weit vom Thema EV wegzukommen habe ich den Begriff "Fleisch-Produktion"
als Metapher der Benzin-Produktion entgegengesetzt, quasi als Fremdwort. Es ging mir ja speziell um die Trannsportkosten,
womit ich ja durchaus nahe am Thema EV und Mobilität bin.

Aber im Grunde denke ich ähnlich wie Du, daß Fleisch nicht produziert wird wie andere "Produkte" - nur wr es halt hier
nicht das Thema.

Zu meiner Entlastung möchte ich anführen, daß ich z. B. gegenüber meinem Sohn besonders sauer bin, wenn Fleisch sinnlos(!)
in den Müll wandert - das ist für mich eine Sünde, schlimmer als wenn Kartoffeln oder Brot weggeworfen werden.

Das besondere am Apfel ist übrigens, daß der Apfel - wie alle Früchte - gleichsam "gegessen werden will", denn dafür hat
die Evolution ihn optimiert, während ein Salat oder ein Gemüse beispielsweise nicht gegessen werden will (Tomaten sind
biologisch natürlich Früchte und kein Gemüse). Diese Feinheit juckt mich natürlich nicht gar so sehr, wenn ich etwa
Kartoffeln esse. Ich habs hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Das mit den Neuseeländer Äpfeln war mir übrigens nicht bewußt, aber ich schaue schon halbwegs auf den Geldbeutel und
kaufe Äpfel fast nur saisonal wenn sie vergleichsweise billig sind, also wird dann die Zeit wohl auch passen für ressourcen-
schonenden Anbau (sonst wären sie ja teurer).

In manchen Situationen ist ja das billigere automatisch das nachhaltigere, weil sich der geringere Aufwand im Preis widerspiegelt.
in anderen Situationen ist was nur deshalb billig, weil die Kosten externalisiert werden, also andere die Zeche zahlen. Etwa ein
Auto ohne Katalysator ist billiger als eins mit Kat - aber das ohne Kast verursacht ja Folgekosten in Form von Krankheit usw.

Oft ist es halt schwer zu unterscheiden, welcher der beiden Fälle vorliegt. Bei den Akkus - um mal wieder zum E-Roller-Thema
zurück zu kommen - ist mir persönlich nicht besonders klar, welche Ökokosten beispielsweise beim Bleiakku im Vergleich zum
Lithium-Eisenphosphat-Akku entstehen. Da gehe ich halt als Vorurteil mal davon aus, daß die pro Akkukapazität vergleichbar sind
und daß daher die Haltbarkeit in Zyklen gemessen der entscheidende Faktor ist. Sicher bin ich mir damit natürlich nicht.

Vom Cadmium ist ja bekannt, daß dieses sehr giftig ist und deshalb sind entsprechende Akkus ja auch fast vom Markt verschwunden.
Blei ist zwar auch giftig, gelangt aber wohl weniger in die Umwelt, wenn die Akkus ordnungsgemäß entsorgt werden.

Da fällt mir gerade ein: Gebrauchtes Motorenöl ist ja auch nicht unproblematisch, was ein weiteres Plus für den E-Roller bedeutet.
Zwar wird Motorenöl in der Regel ordentlich entsorgt, aber ich sehe oft genug Öllachen unter undichten Motoren. Bei uns kann
so was nicht passieren. Wie viel das letztlich ausmacht, ist natürlich schwer zu beurteilen. Wie so oft in der immer komplizierter
werdenden schönen neuen Welt...

Night Hawk

Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Night Hawk »

Hallo Horst,

im Prinzip ist ja vieles bei der Steuer so gedacht, wie Du es schreibst.

Beispielsweise gibt es ja den ermäßigten Umsatzsteuersatz auf Bücher und Lebensmittel. So weit so gut.
Nur bei der Ausführung hakt es halt manchmal ganz gewaltig. So scheint es einen Trick zu geben, daß
Rennpferde plötzlich als Nahrungsmittel den ermäßigten Ust-Satz bekommen, während so lebensnotwendige
Dinge wie etwa Babywindeln mit dem vollen Ust-Satz belegt werden. Da fragt man sich natürlich schon,
wo da der Sinn liegt.

Oder nicht allzu vergangenes Beispiel: Wer erinnert sich noch, daß Hotelübernachtungen vor wenigen Jahren
dank der FDP plötzlich den ermäßigten Ust-Satz bekamen - kurz bevor die FDP dann "zufällig" eine satte
Spende seitens des Hotelverbandes bekam? So kurz vor den Wahlen versuche ich immer, mich an solche
Dinge zu erinnern.

Aber der Mißbrauch macht das Prinzip ja nicht falsch, nur eben seinen Mißbrauch. Bei der E-Mobilität finde ich
schon, daß mit nicht allzu großen Verrenkungen der Strom für EV einer Art Mineralölsteuer unterworfen werden
könnte - natürlich wäre dies völlig kontraproduktiv und würde jede Chance auf die nötige Energiewende weg
vom Öl sabotieren. Allerdings hat so was bei entsprechender Lobbyarbeit noch nie gestört. :evil:

Insgeheim vermute ich ja sehr, daß so eine EV-Mineralöl-Ersatzsteuer womöglich schon eingeführt wäre, wenn
man Strom so leicht "einfärben" könnte, wie dies beim Heizöl ja Praxis ist. Aus rein praktischen Gründen gibt
es diese Unsinns-Steuer wahrscheinlich nicht.

Der Geldwerte Vorteil des Stromladens am Arbeitsplatz ärgert mich aber richtig - weil damit ja noch am wenigsten
unnötige Stromkosten entstehen, sondern vor allem unnötiger Akkuverschleiß, speziell bei Bleiakkus. Hier wäre doch
mal angebracht, mit minimalsten Steuerausfällen, die wohl kaum messbar wären, sowohl etwas für die Energiewende,
als auch für die Umwelt zu tun. Aber vermutlich weiß Frau Merkel nicht einmal um diesen Zusammenhang - immerhin
muß sie sich ja um jede Menge wichtigere Dinge kümmern - ich meine das hier gar nicht ironisch.

Allerdings sollte man schon erwarten, daß in einem geeigneten Ministerium, also eine Ebene darunter dieser
Zusammenhang klar sein sollte und die Sache geregelt werden könnte. Hier greift natürlich das, was Du Lobbyarbeit
nennst, aber in der Demokratie ist es nun mal so, daß ein nennenswerter Anteil der Wähler etwas wichtig nehmen
muß, bevor ein Gesetzgeber sich dessen auch nur als Diskussionsthema einmal annimmt.

Ich bin da nicht ganz informiert, aber ich vermute mal, daß nicht einmal bei den Grünen das Thema "Geldwerter Vorteil
von Arbeitgeberstrom für E-Roller" diskutiert wird. Also kann mans von der Regierung vermutlich fairerweise gar nicht
erwarten. Ein Grund mehr für mich, das Thema zumindest hier immer wieder mal einzuwerfen.

Gluehbert
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Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Gluehbert »

@ Night Hawk

Ich gebe ja zu, dass meine Rechnung etwas "provokant" war. Mir war nur eben einmal aufgefallen, dass
1. Strom je Energieeinheit teurer ist als Benzin (Nahrung, außer vllt. Weißmehlnudeln ist noch teurer und Fahrradfahrer beschweren sich auch nicht)
2. In absoluten Zahlen Strom je Energieeinheit mehr Steuern enthält.

Die Diskussion, ob das Benzin an der Zapfsäule entsteht oder nicht, hast du ja selbst schon geführt und aus meiner Sicht auch völlig korrekt beantwortet: Zur Zeit ist die Produktion von elektrischer Energie aus Kohle oder Uran noch sehr viel aufwendiger und Verlustbehafteter, als die von Benzin aus Öl. Das ändert sich langsam, vor allem Dank des Ölsandabbaus, mit dem der Rückgang der konventionellen Ölförderung ausgeglichen werden soll.

Man könnte sich auch auf den Standpunkt stellen und sagen: Dass die 50 cm^3 Rollermotörchen so einen miesen Wirkungsgrad haben, ist nicht unsere Schuld, sondern eher die der Motorenentwickler und natürlich von Herrn Carnot. Und dass der Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken auch nicht viel besser ist, sondern liegt eben am "System": Da sind Kaufleute am Planen und die schauen nur auf ihren Gewinn: Man baut auf der grünen Wiese, heizt mit Braun- statt Steinkohle (die verbrennt man nicht in einer Stadt) und lässt Kraft-Wärke-Kopplung aus Kostengründen weg. Als Ingenieur und Physiker tut mir diese Verschwendung in der Seele weh.

Night Hawk

Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Night Hawk »

Hallo Gluehbert,

Deinem neuen Text kann ich zu 90% zustimmen, was für mich extem viel ist (mir selbst stimme ich nur 85% zu :lol: )

"""In der Seele weh""" tut mir so ungefähr dasselbe wie Dir. Ich halte nicht viel von "Ökospinnereien", daß man in absehbarer Zeit mit Wundersolarzellen alle Energie der Welt gewinnen könnte. Mir ist sogar die derzeitige Solarförderung ein wenig zu hoch. Aber das Prinzip ist schon richtig. Viel wichtiger wäre mir aber die Förderung der Kraft-Wärme-Koppelung, weil man hiermit trotz fortgesetztem Einsatz fossiler Brennstoffe schneller und kostengünstiger deren Verbrauch reduzieren kann - und nur das zählt. Darum auch mein Beispiel mit der unsinnigen Subvention von Heizöl, sogar wenn Fernwärme (für mich zählt nur KWK als echte Fernwärme) in der Straße liegt. Wo KWK-Fernwärme verfügbar ist, müßte ein Ölbrenner zumindest den Diesel-Mineralölsteuersatz zahlen müssen.

Um die Umweltkatastrophe durch den Abbau von Ölsand, z. B. in Kanada, kommen wir vermutlich gar nicht herum. Allerdings hatte ich mir diese Reserven eigentlich für die öltrockene Zukunft vorgestellt. Daß man das heute schon macht, ist eine Schande! Und das gehört mit zu den Mißständen, die mir den Ausbau der E-Mobilität - neben KWK und anderem - so dringend erscheinen läßt.

Elektrische Energie, "Strom" ist nunmal so was wie die "reinste" Form der Energie, was allerdings auch dazu führt, daß man sie so schwer speichern kann. Daß Strom reine Energie ist, zeigt sich schon daran, daß die meisten Verlust-Prozente bei seiner Erzeugung entstehen, während bei der Verwendung von Strom, z. B. für Antriebe, kaum noch Verluste entstehen.

Ganz anders beim Benzinmotor. Hier entstehen die zwangsläufigen Verluste durch den Carnot-Prozess, den Du erwähnt hast. Interessant, daß Du Physiker bist. Ich habe nicht Physik studiert, aber fast, denn beim Abi war ich noch Jahrgangsbester. Hatte nur dann andere Interessen und man hat mir auch Angst gemacht, daß es ein Studienfach mit dem meisten Lernstoff sei - was mir gar nicht gefiel.

Ganz ohne Ökonomie geht es aber nicht, auch nicht bei der Energiewende. Und Kraft-Wärme-Maschinen lassen sich nun mal effizienter groß bauen, weil die Kosten nicht ganz linear mit der Größe steigen. Umgekehrt muß man bei kleinen Motoren, z. B. Mofa, dann logischwerweise Abstriche machen. Entweder werden sie vergleichsweise teuer, z. B. Viertakter, oder man spart eben zu Lasten von Verbrauch und Abgaswerten und baut Zweitakter.

Ein wenig gibts den Effekt ja sogar noch bei den Akkus - wenn auch deutlich schwächer. Ich habe mir jetzt zu Versuchszwecken jede Menge Mini-LiFePo-Akkus gekauft, z. B. 18650er (Chinesischer Standard bei LED-Taschenlampen). Die bekomme ich günstigstenfalls für ca. 2 Euro je Ah, bei natürlich etwas schlechterer Qualität als etwa eine Winston- oder CALB-Zelle mit 40 Ah, die je Ah nur noch ca. 1,25 Euro kosten, weil sie größer sind.

Weil der Größen-Effekt aber bei Akkus geringer ist (ist ja auch fast schon ne Art von Nanotechnologie), lohnen sich E-Maschinen logischerweise zuerst und zumeist bei E-Rollern, E-Fahrrädern usw. Supertanker wird man wohl zuletzt auf reinen E-Antrieb umrüsten, wobei es ja bei Lokomotiven schon lange die Kombination "Diesel-Elektrisch" gibt.

Kaufmännisch muß man rechnen, wenn man was großflächig einführen will. Und da macht es einfach Sinn, die E-Roller zuallererst zu fördern, auch wenn ihre Zahl (Benzin plus Elektro) geringer ist als die der Autos. Wenn eine Technik mal greift, gibts ja gewisse Massenproduktionseffekte, dann können E-Autos und sogar E-Busse schnell nachkommen.

Paradebeispiel so einer Entwicklung ist für mich die CD: Zuerst wurde Computertechnik genutzt für reine Audio-Zwecke. Aber dank des zuerst eingeführten reinen Audio-CD-Spielers gab es dann Masseneffekte, Preisnachlässe, auch Erfahrungsgewinn, so daß dann wieder - im Rückweg sozusagen - die eigentlich ja digitale Technik wieder für Computer eingesetzt werden konnte, in Form des CDROM-Laufwerks. Ohne den Umweg über Audio-CD hätte das vermutlich viele Jahre länger gedauert. Heute profitieren beide Sparten davon.

So stelle ich mir das mit den E-Rollern vor. Nur die Reichweite muß noch praxistauglicher werden, damit sie nicht nur für die Nische "Berufspendler" nutzbar werden. Ich stelle mir da eine Kombination von guten LiFePo4-Akkus, guten BMS-Ladegeräten, einem guten Ladestationsnetz und - wenns optimal kommt - einer Standardakkugröße und Akkutausch bei den Ladestationen vor. Damit könnte man dann bereits mit heutiger Technik auch eine Urlaubs-TOUR von Frankfurt an die Nordsee unternehmen. Bei der derzeitigen Realität ist so was leider noch lange illusorisch.

Freundliche Grüße,
Night Hawk

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rollmops
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Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von rollmops »

Schaut euch den Beitrag von Hans-Joachim Zillmer mal an :shock:
http://www.alpenparlament.tv/video/der-energie-irrtum/
Mache dazu aber auch noch ein neues Thema auf :!:
Brammo Enertia im März 2022 verkauft, fahre nur noch eBike ;)

Night Hawk

Re: Warum es E-Pioniere braucht & Öl zu schade z. Verbrennen ist

Beitrag von Night Hawk »

rollmops hat geschrieben:Schaut euch den Beitrag von Hans-Joachim Zillmer mal an :shock:
http://www.alpenparlament.tv/video/der-energie-irrtum/
Mache dazu aber auch noch ein neues Thema auf :!:
Hallo Rollmops,

nimms mir bitte nicht übel, aber Hans-Joachim Zillmer ist für mich in der Schublade von Erich von Däniken, Johannes von Buttlar, Charles Berlitz und Alister McGrath. Lehnt die Darwinistische Evolution ab und im Grunde jede Erkenntnis der Wissenschaft seit 200 Jahren. Für mich ist das schlechte (!) Science Fiction. Da lese ich lieber gleich gute Science Fiction.

Hier mal ein Auszug seines Geschreibsels:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?_ ... %20Zillmer

PS:
:roll: :roll: :roll: :roll: :roll:
Ich konnte mich doch nicht bremsen und habe mal den Anfang des Videos angeschaut.
Der "Mörderator" hat nun wirklich überhaupt keinen Plan!
Zwar hat der Club of Rome damals tatsächlich das Ende der Rohstoffe incl. Erdöl prophezeit,
aber die 4 (Mörderator sagt fälschlich: 2) autofreien Sonntage hatten damit nun wirklich überhaupt nichts zu tun!

Die waren eine GEGEN-Reaktion darauf, daß die Araber den Ölhahn zugedreht hatten.
Näheres hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lkri ... krise_1973
Das Öl wurde nicht teurer wegen der autofreien Sonntage, sondern eben wegen des Ölembargos.

Wobei es sogar eine wahre Verschwörungstheorie dazu gibt:
Heimlich lieferten die Araber dennoch Öl an die USA, damit diese ihren Vietnamkrieg weiter führen konnten.

Das Video ist derart bescheuert, ich glaube ich schaue mir das jetzt doch noch ganz an,
dann kann ich mich wenigstens toll schlau fühlen.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Ein Best of seiner dummen Sprüche habe ich noch nicht, aber ein Zitat hier schon mal vorab:
Zillmer: "Bis vor 5,6,7 Jahren hat man geglaubt, Methan ... gäbe es nur auf der Erde"

Ach ja? Ich habe jetzt leider meine alten Lexika von 1968 weg geworfen - da stand noch nicht einmal die Mondlandung drin. Aber ich suche bei Gelegenheit mal ein altes Delphin-Taschenbuch aus meiner Jugend in den 70er Jahren heraus, da steht nach meiner Erinnerung ganz klar drin, daß der Jupiter in seiner Atmosphäre gigantische Mengen Methan enthält, viel mehr als alles Methan der Erde zusammen genommen.

Und wo das Methan im Universum her kommt, ist auch schon lange klar: Von Supernovaexplosionen. Wo eben alles Material (außer Wasserstoff) her kommt, aus dem z. B. die Erde besteht.

Im Weltall hat man sogar schon lange Alkohol gefunden und andere Kohlenwasserstoffe. Dennoch ist das längst kein Beweis für den - angeblichen - anorganischen Ursprung des irdischen Erdöls.

Zillmer hat ein, wie sag ich das jetzt politisch korrekt, "sehr entspanntes Verhältnis zur Realität". :lol:

PS: Das Methan-Thema ist echt das Best of der dummen Zillmer-Sprüche. Vor allem die NASA-Verschwörung, nicht über Methan außerhalb der Erde zu reden. Google hilft hier ungemein! Hier die Google-Fundstellen auf NASA.gov zum Thema Methan - im Geheim halten ist die NASA anscheinend ja nicht besonders gut:

http://www.google.de/search?q=site:Nasa ... ne+jupiter

Ich lach mich scheckig! In der Deutschen SF-Heftserie "Perry Rhodan" kommen nicht ohne Grund auch "Methanatmer" vor. Erstmals wurde über die geschrieben so ca. 1966!

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