Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

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Mr.Eight
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von Mr.Eight »

STW hat geschrieben:
Sa 17. Okt 2020, 22:14
1. Selbst im Sommer bin ich nicht über 35° hinaus gekommen. Und ab 50° regelt das BMS ab, das hat ein Forenmitglied mit einer nicht standardmäßigen Firmware für den FOC herausgefunden.
:lol: :lol: :lol:

Hast du echt klasse beschrieben.
Ja genau. bei Fahrt unter Volllast bis zu einem Ladestand von 38% und die letzten 10km davon waren nur noch schonend gefahren, weil ich nicht wußte, ob ich es noch nach Hause schaffe wegen einer nicht geplanten Umleitung... Schaltete ich den Roller ab und er ging nicht wieder an, denn die Temperatur ist dann auf 50°C gegangen. eigentlich hatte ich davon ein Video gemacht... aber aus vielen gründen dann nicht online gebracht. Da war dann Schieben angesagt. man muß sich ja nicht mutwillig, öffentlich die Garantie zerschießen. :lol:
Jetzt gibt es da zwei Theorien...
A) Die eine... die Temperatur war schon über 50°C bei der fahrt, schaltet aber nicht spontan ab... wäre auch böse. So wie die anfängliche 15% Restkapazität Herunterregelwut zu Anfang.
B) Die Temperatur der Akkus nimmt während der Fahrt mit 50-75% nicht ab, auch wenn man schonend fährt. Noch immer zu viel Last?
C) Die Akkus wurden erst im Stand so heiß, weil der Fahrtwind... wie auch immer der da hineinkommen soll, nicht mehr kühlt. Ihr wißt schon... eigentlich kaum möglich.
D)... viele andere Theorien.

Auf jeden Fall gibt es Sicherheitsmechanismen.

Zur Akkuspannung:
Der NGT läd die Akkus mit einer Spannung bis zu 4,15V. Nach mehren Messungen zur beginn der NGT Zeit hatte ich schon 70,5V gemessen und bei der 7000er Inspektion haben wir Mal vollgeladen und mit dem H1 verglichen. Ja, die Zellen hatten 4,14V ohne großes Balancing. Das hatte gerade erst angefangen.
ich denke auch, das Niu wirklich an die User ohne Technikwissen Gedacht hat. Recht weit an die Grenzen mit gesundem Puffer gegangen ist sowie einen Kompromiss zwischen Reichweite und Leistung eingegangen ist. Wir wissen ja, das der Niu mehr als nur 79km/h kann aber dann abregelt.

Zu dem Laden habe ich auch meine Theorie, warum das Ladegerät nicht dauerhaft angeschlossen sein soll:
Meine LiIon Akkus in meiner Taschenlampe verstärken meinen Verdacht:
Wir denken mal wieder an die nicht Technik versierten: LiIon Akkus bevorzugen für ein langes Leben eine Spannung zwischen 3,4-3,9V wenn sie länger liegen. Alles was darüber liegt verarbeitet der Akku gerne über die Zeit in Wärme und sonstigen Mist, des wir nicht Akku brauchen. Wenn wir nun als Nichtwissender immer das Ladegerät an den Akku klemmen, wird der Akku über eine Längere Zeit seine Ladung abbauen und danach ab einen Schwellwert wieder nachladen. Wenn wir das länger machen, kann das beste BMS nichts anderes tun als wofür es da ist... den Akku immer wieder voll laden... bis er dicke Backen macht. Denn das BMS kann ja nicht wissen, wann wir den Akku brauchen. Im Professionellen bereich kann man einen Aukku auf eine Bestimmte Spannung laden und bei bedarf Volladen um nur noch wenig nachzuladen. wenn man ihn den braucht. Daher lade ich gerne bis 60% nach Abkühlung nach. wenn ich ihn dann brauche kommt der Akku wieder ans Ladegerät für 1-2 Stunden, und das reicht für 90% meiner Fahren in Coronazeiten (Muß nicht zur Arbeit)
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eno
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von eno »

techsoz hat geschrieben:
So 18. Okt 2020, 20:10
@eno
was willst Du eigentlich bezwecken: Ja, wenn die batterie am Roller ist braucht sie 3% am Tag. So what? Das haben wir doch hier schon tausendmal diskutiert. Vieleicht wäre weniger möglich? Na und? Plan es einfach ein oder kauf Dir was anderes.
Ich weiß nicht was das bringen soll.
@STW wollte wissen, wie ich auf 80Wh pro Tag gekommen bin.....und gleichzeitig wurde behauptet, dass es sich wohl um eine "echte" Ladezustandsanzeige handelt, also gehe ich bei 2% Ladezustandsverlust von gut 80Wh aus.
3% entsprechen dann 126Wh/Tag

Frage bleibt weiterhin unbeantwortet:
Wofür braucht der Roller mit angeschlossenen Fahrakkus im Stand 126Wh pro Tag, während nur mit dem ECU-Akku, trotz weiterhin aktiver Datenverbindung, offenbar nur ca 5Wh pro Tag gebraucht werden?

@chrispiac:
Die verbrauchen im ausgeschalteten Zustand Energie, sofern sie vorhanden ist. Das BMS im Akku verbraucht auch Energie, gilt natürlich unabhängig davon ob im Roller eingebaut oder nicht, im Roller scheint es in die Verbrauchsanzeige einzufließen und die CANBus/RS-485 Versorgung muß im ausgeschalteten Zustand auch gesichert sein. In sofern fließt einiges mehr in den Energieverbrauch beim ausgeschalteten NIU ein, bei dem die Akkus nicht entnommen werden
Also, der Verbrauch des BMS fällt schon mal weg...an den abgeklemmten Akkus konnte ich über einen Tag keinen wirklich relevanten Spannungsabfall erkennen.
Ohne angeklemmte Fahrakkus funktioniert die Datenverbindung des Rollers zudem offenbar immer noch und dann verbraucht die Rollerelektronik ca 5Wh/24h.
Wofür also ca 120Wh/24h Mehrverbrauch (also ca über das 20-fache) bei angeklemmten Akkus?
Für den Datenbus zwischen Akku und Roller? Ein Datenbus der 5W Leistungsaufnahme hat?
Ist der Datenbus nicht so wirklich aktuell?
Mein Auto hat 22 Steuergeräte, von denen ein paar ständig aktiv sind und ein paar Datenbussysteme. Der Ruhestrom betragt ca 20mA bei 12V.
Das sind rund 0,25W.


@Mr.Eight:
Zu dem Laden habe ich auch meine Theorie, warum das Ladegerät nicht dauerhaft angeschlossen sein soll:
Meine LiIon Akkus in meiner Taschenlampe verstärken meinen Verdacht:
Wir denken mal wieder an die nicht Technik versierten: LiIon Akkus bevorzugen für ein langes Leben eine Spannung zwischen 3,4-3,9V wenn sie länger liegen. Alles was darüber liegt verarbeitet der Akku gerne über die Zeit in Wärme und sonstigen Mist, des wir nicht Akku brauchen. Wenn wir nun als Nichtwissender immer das Ladegerät an den Akku klemmen, wird der Akku über eine Längere Zeit seine Ladung abbauen und danach ab einen Schwellwert wieder nachladen. Wenn wir das länger machen, kann das beste BMS nichts anderes tun als wofür es da ist... den Akku immer wieder voll laden... bis er dicke Backen macht. Denn das BMS kann ja nicht wissen, wann wir den Akku brauchen.
Der Anwender soll das Ladegerät nicht länger als 24 Stunden angeschlossen lassen. Ansonsten könnte es den Akku "überladen". Das ist die Ausgangslage, die der Anwender durch die BA in Erfahrung bringt.

Angeblich, wurde hier behauptet, kommunizieren Ladegerät und Akku miteinander.

Warum schaltet das Ladegerät nach spätestens 24 Stunden dann nicht selbst ab, man könnte sich die Aussage in der BA schlichtweg sparen und niemanden unnötig verunsichern?
Eine max. Zeitbegrenzung zu realisieren ist doch nun wirklich kein technisches Hexenwerk und dazu müsste es nicht mal eine spezielle Kommunikation zwischen Akku und Ladegerät geben.

Richtig gut wäre es, wenn man eine "Lagerungs"-Ladung einstellen könnte. Z.B. laden auf 70%, damit auch das nicht manuell überwacht werden muss.
Wir wissen ja, das der Niu mehr als nur 79km/h kann aber dann abregelt.
Mein GTS Pro schafft im Stand (auf dem Hauptständer) gerade mal 79km/h (Tachoanzeige). In der Realität ist bisher bei 74km/h in der Ebene Schluss und schon bei kleineren Steigungen und/oder etwas Gegenwind sind, trotz nahezu vollem Akku, 70km/h kaum noch möglich.

STW
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von STW »

Oh man ...
Ich habe heute morgen nach der Fahrt zur Arbeit meinen NGT mit 67% geparkt. Jetzt steht er seit 8 Stunden und ist auf 61% herunter. Hinweis: es liegt nicht an der Selbstentladung, sondern die die Akkus sind um ca. 15° in der Temperatur seit dem Parken gefallen.

Der NPro steht seit 13 Tagen, mit angeklemmten Akkus. Pro Tag habe ich maximal 1% "Verlust", wobei der auch mit warmen Akkus abgestellt worden ist. Selbst wenn ich die jetzt komplett dem Eigenverbrauch zuschreiben würde, sind das dann 42Wh am Tag. Ich weiß echt nicht, woher Du Deine Horrorzahlen hast. An den 42Wh nuckelt die ECU, die Alarmanlage, FOC auf Standby, DC-Konverter auf Standby, das BMS meldet sich regelmäßig bei der ECU, LCU vielleicht auch oder auch nicht mit Standby-Verbrauch, habe mir die Verdrahtung nicht angesehen. Nun kannst Du bequem die 42Wh umrechnen in den permanenten Stromverbrauch. Wir liegen da bei 30mA trotz permanenter Onlineverbindung und GPS-Auswertung, nach anderen Hochrechnungen aufgrund individueller Messungen im Forum bei 100mAh.
Oder Du vergleichst mit einem Tesla. Oder mit jedem anderen neuen PKW, der noch einen BleiVLies-Akku im Kofferraum hat für all die Steuergeräte. Mal abgesehen davon: wir haben einen Chinaroller und keinen Audi / Mercedes / .... mit Steuergeräten von Bosch.
E-Roller sind immer noch Fahrzeuge für Pioniere. Oder wie der Kaiser angesichts der umständlich zu wartenden und bedienenden Autos sagte: "Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd."

Und natürlich könnte man auch in das Ladegerät sicherlich noch einen 24-Stunden-Timer einbauen. Jeder Ingenieur wird sich aber vorher einen Kopf machen, ob das mehr nützt als potentiell schadet. In diesem Fall müßte noch Software her, noch ein paar Hardwarebauteile, und die Chance, da einen Fehler einzubauen oder dass die Bauteile versagen ist nun einfach mal gegeben. Kauf Dir einfach eine Zeitschaltuhr. Wenn man für über 3000€ einen Roller kauft, dürften die 10€ auch noch drin sein.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von techsoz »

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Mr.Eight
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von Mr.Eight »

Das hatte ich auch nach den Update auf von B03 auf B11... aber nur bei mir. Die anderen 79km/h Fahrer hatten ihre Topspeed behalten.
Und das Phänomen 75km/h kennen noch diverse Leute aus der Erstlieferung. Nach einem FOC update hatte ich wieder die volle Geschwindigkeit von Mindestens 79km/h. Nur ist die Frage ob sie beim GTS das pauschal reduziert haben? Denn auch die Max Power ist ja bei 80%.

Und das Laden automatisch abschalten usw... Wir haben hier einen 4500 Euro teuren Roller. Davon fallen schon über 3600 Euro auf die Akkus. Jetzt noch ein wirklich Intelligentes Ladegerät wo alleine die Technik dann möglicher Weise individuell konfiguriert wird, macht die Sache noch teurer. Sprich: Programmierkosten, Bedienfeld, Tasten zusätzliche Elektronik. Wie gesagt... für den einfachen Fahrer ohne Technikwissen: Laut Bedienungsanleitung nicht die ganze Zeit angeschlossen lassen und nicht lange vollgeladen lagern... Ist billiger als 100.000 Spezialnetzteile für 100.000 Nius, die 50 Euro mehr kosten.

Bei 4500 Euro hat NIU sicher schon einiges zusammengestrichen, was hätte noch gehen können. Aber irgendwann kaufen die Kunden das nicht mehr. Denn 4500 ist schon eine Ansage unter Rollerfahrern, die nur maximal 100km weit kommen und dann 5 Stunden Kaffee trinken müssen, bevor sie wieder zurückfahren können.

Klar ist das alles möglich. Als Hersteller versucht man manche Teile vom Massenmarkt zu kaufen als Individuell anzufertigen. Das ist einfach billiger. Ich weiß noch, wie ich bei Bosch Ladestationen für Schnurlostelefone von einem Noname Händler zu einem Boschprodukt mit Hilfe eines Aufklebers umlabeln durfte. Genau aus dem Grund: Ist billiger als selbst zu entwickeln und herzustellen. Das ist aber schon fast 30 Jahre her.
Da würde ich mir keinen Kopf machen.

Ich schau immer gerne auf meine 15 Jahre alten Heli Lipos, die noch immer funktionieren... Ok sie fliegen jetzt eher in der Fläche oder fahren mit meinen Crawlern den Brocken rauf. Die werden immer voll geladen und dann auf 3,6 Volt entladen und bei 3,8-3,9 Volt gelagert. Das schlimmste was man denen antun kann: Unterspannung und länger voll lagern. Und das wird auch in der BDA von NIU den Fahrer kurz, knapp und verständlich mitgeteilt.

Und was ist das beste Lagern? Einfach das ganze Jahr regelmäßig fahren. :lol: :lol: :lol:
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Jodok
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von Jodok »

Zum Thema Standverbrauch: Ist es bei euch auch so, dass die ersten zwei Tage der nicht-Bewegung nichts verbraucht wird und dann am dritten so 7 bis 10 Prozent? Am dritten Tag habe ich den Akku immer abgeklemmt, da ich Angst hatte am nächsten Tag zieht der nochmal soviel. Ist das einfach, weil sich der Ecu Akku erst dann auflädt?

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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von eno »

habe heute mal mit externem Laden experimentiert und teilweise nur einen Akku direkt an das Ladegerät angeschlossen.

Im Endeffekt kam dadurch, nicht unerwartet, eine Ladezustandsschieflage heraus.
Im Roller eingebaut waren es dann 93 und 100%.
Damit bin ich anschließend einige Kilometer gefahren. Ladezustand danach in den 70er Prozenten.
Der Prozent-Abstand blieb dabei ca. erhalten (6-7% Differenz).

Dann habe ich beide Akkus im Roller über die Rolleranschlussdose geladen.
Erst blieb der prozentuale Abstand gleich und auf einmal (das muss relativ schnell gewesen sein), war ein Akku noch bei 87%, während der andere laut App bei 100% war.
Wie kann so etwas angehen?
Die werden immer voll geladen und dann auf 3,6 Volt entladen und bei 3,8-3,9 Volt gelagert. Das schlimmste was man denen antun kann: Unterspannung und länger voll lagern. Und das wird auch in der BDA von NIU den Fahrer kurz, knapp und verständlich mitgeteilt.
Was spricht dagegen, vorher nicht voll, sondern von vornherein gezielt auf 3,6V (oder 3,8V) zu laden?
Das würde einen zusätzlichen Teilzyklus (ganz voll laden und wieder teilentladen), der wiederum Lebensdauer kostet, sparen.....

chrispiac
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von chrispiac »

Ich vermute mal, das die Angaben bezüglich Akkus nicht länger als 12h am Stück laden und das Ladegerät nicht mehr als 24h unter Spannung zu halten, dürften auf das Produkthaftungsgesetz zurückgehen. Wahrscheinlich dürfte bei dauerhaften Betrieb die Elektronikteile schneller altern und für die erzeugte Hitze wird unnötiger Strom verbraucht. Daher muß NIU irgendwelche Grenzen setzen und mit Ladeende nach 12 Stunden und ein Ladegerät nicht mehr als 24 Stunden am Stück zu nutzen läßt 2 Fahrakkus mit Problemen eindeutig identifizieren ohne gegen diese Regeln zu verstoßen. Oder das Ladegerät ist defekt und schaltet nicht mehr auf „grün“. Das sollte nach 24h am Stück dem Kunden eindeutig klar sein. Auch das BMS könnte irgendwann bei Dauerladung leiden, die Zellen sowieso und falls dann auch noch tagsüber die Sonne auf die Akkus knallt… wären Akkubrände von NIU zwar weiterhin unwahrscheinlich aber nicht undenkbar. Daher sieht das Produkthaftungsgesetz solche Angaben vor.

Man könnte ja sonst auch aus Bequemlichkeit das Ladegerät ununterbrochen an der Steckdose lassen und abends wenn man nach Hause kommt die Akkus aufladen. Dann fährt man ein Wochenende weg ohne den die Akkus vom Ladegerät zu trennen… und Montag dürfte wahrscheinlich alles in Ordnung sein, nur wurde mindestens 24h unnötig Energie in den Akku „gepumt“ ohne das es zu einer Verbesserung kommt, im Gegenteil, die Alterung dürfte während dieser Zeit zugenommen haben. Warum genau diese Grenzen, kann ich nicht beantworten, die Idee dahinter kann ich aber verstehen - einfache Regeln für einfache Kunden. 12/24h für einein halben/ganzen Tag dürfte überall auf der Welt von Kunden verstanden werden.

Nun, die Busenergie dürfte aus den Fahrakkus entnommen werden, sofern diese angeschlossen sind. Die meisten anderen Daten dürften im ausgeschalteten Zustand in der ECU anfallen, zumindest GPS/Drahtlose Kommunikation mit der NIU Cloud und ich vermute, das ein Großteil der Sesordaten dort ebenfalls erhoben wird (Lage, Erschütterung etc.). Die BMSe werden etwas verbrauchen, im angeschlossenen Zustand wahrscheinlich etwas mehr, da sie dann zumindest ihren Ladestand über die Buskommunikation an die ECU melden, damit sie via Cloud am Smartphone ausgelesen werden kann. Wie häufig diese Stände überprüft werden, weiß ich nicht, jedoch wurde der Energieverbrauch mit einem Firmwareupdate in der ECU bei den Vorserien NGTs gesenkt. Wahrscheinlich ist das Intervall zur Positionsbestimmung jetzt Geschwindigkeitsabhängig. Da ich manchmal Schwingungsmeldungen bekomme, (falls die fälschlicherweise anfallen, dann häufig alle ca. 55 Minuten) gehe ich von mindestens einer Abfrage pro Stunde aus. Da nur zwei Lithiumzellen im BMS verbaut sind und das mindestens 3 bis 5 Tage vorhält, dürfte der Verbrauch nicht allzuhoch sein.

Ich weiß aber nicht, ob zb. Kondensatoren in der Weiche und dem Motorcontroller im ausgeschalteten Zustand regelmäßig geladen werden. Das könnte dem Umstand geschuldet sein, das man eine Selbstdiagnose in der App starten kann (das geht nur mit Akkus im Roller). Wenn das im ausgeschalteten Zustand möglich ist, müssen einige dieser Komponeten unter Spannung stehen und würden dann auch Strom verbrauchen. Gerade die Kondensatoren im Motorcontroller habe ich mit dem Standbystromverbrauch in Verdacht, habe mit aber die Akkuweiche noch nicht näher angesehen. Was im Auszustand definitiv wegfällt ist der DCDC Wandler für den 12 V Stromkreis der Beleuchtung. Damit dürfte die LCU auch getrennt sein. Die ECU ist auf jeden Fall mit dem Alarmmodul verbunden. Wahrscheinlich ist daher nur Alarm oder Signalisierung per App möglich um die Energie dazu in der ECU vorzuhalten.

Alle anderen aktiven Elemente (soweit ich es sehe) geben die Signalisierung via ECU/Cloud nur weiter, wenn die Akkus im Roller sind oder wenn der Roller eingeschaltet ist (dann gehen die Meldungen auch an das Display). In sofern bleibt im ausgeschalteten Zustand im wesentlichen der Motorcontroller übrig (den hatte ich auch schon im N1S und dort habe ich bei angeschlossenen Akku auch einen Verbrauch von 2 - 3% am Tag), die BMS, die durch regelmäßige Signalisierung ggf. etwas mehr Strom verbrauchen, das nachladen des ECU Akkus, damit der länger vorhält, wenn die Akkus entnommen werden und beim NGT/NGTS durch die zwei Akkus die Akkuweiche.

Es mag sein, das deine Verbrauchsangaben zutreffen, da habe ich mich im Detail noch nicht so sehr beschäftigt, nur scheint mir NIU im wesentlichen ihre Roller auf den Fahrbetrieb hin optimiert zu haben und weniger auf die Standbyzeiten. Wahrscheinlich gehen sie davon aus, das die Akkus hauptsächlich während der Arbeitszeit im Roller verbleiben, wo eher Bewegungsmeldungen, Diebstahlsversuche wichtig sind und man zu Hause einen sicheren Standplatz hat, wo das Fahrzeug zusätzlich gesichert wird, falls man die Akkus entnimmt um sie wieder zu laden.

Ich habe mich an diesen Zustand gewöhnt und kann gut damit Leben. Ich finde es überhaupt spannend, das NIU mit Elektrorollern einen ähnlichen Weg wie Tesla bei Autos geht. Der Preis ist dann, das für die zusätzliche Elektronik auch ein Energiemehrverbrauch in Kauf nehmen muß. Falls man das nicht möchte, kann man andere Elektroroller nehemn, auch wenn immer mehr Hersteller (Unu, Ecooter, Super Soco unw.) diesen Weg einschlagen, gibt es immer noch Hersteller/Importeure ohne GPS und App.

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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von Mr.Eight »

Chrispiac´s Ausführung zum Thema Produkthaftungsgesetzt ist nachvollziehbar. So kann keiner sagen, das wegen Überladung nach 3 Wochen die Bude abgefackelt ist, weil es nicht in der Anleitung stand, das man nach spätestens 24 Stunden das Laden beenden sollte. Denn nach 24 Stunden könnte eher ein technischer Fehler vorliegen. Wie im Beispiel von einem meiner Lipos... nach 4 Stunden Balancing wurde der Akku eher warm als fertig... und das war ein klares Zeichen zur Entsorgung als weiter zu versuchen zu balancen. Das Balancing sollte bei meinem Akku eher in 20 Minuten fertig sein bei 3 Zellen. Nicht nach 4 Stunden und mit Wärmebildung . :shock:

Gestern den Roller mit 76% hingestellt bei gut 10 Grad nach 23km nach 9 Stunden 73%. also so wie immer 3% Wenn ich den Roller länger mit Akku stehen lasse... kam selten vor, war am ersten Tag irgend etwas bei 3-5%, am zweiten Tag maximal 3 % und ab dem dritten Tag eher um die 1-2%

Selbst NIU gibt ja an, das bis zu 5% am Tag noch normal wären an Selbstverbrauch im Roller. Das stand irgendwo in der Anleitung, wenn ich mich recht erinnere.
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Re: Akkus ausbauen: voll geladen oder leer?

Beitrag von achim »

Alle meine 5 Ladegeräte sind fest unter der Decke montiert und ständig unter Spannung. Das schon seit Jahren und keines ist bisher defekt geworden. Nach der Fahrt wird aufgeladen, meist gegen Abend und morgens wieder abgestöpselt wenn der Roller bewegt wird. Benutze ich einen anderen, bleibt das Ladegerät auch mal ein paar Tage dran. Geschadet hat das bislang keinem Akku. Der älteste ist nun im fünften Jahr und immer noch topfit.
Ich mach mir da nicht so viele Gedanken um die Akkus und wie es scheint ist das auch nicht nötig.

Gruß,
Achim

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