Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

wowi
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von wowi »

Ich habe das gleiche Verhalten in den vergangenen Tagen zwei Mal erlebt:
Der Akku befand sich vorher, bei Temperaturen knapp unter 0°, für mehrere Stunden im Roller.
Dann "normal" gefahren, d.h. die 2,4 kW gnadenlos ;) ausgenutzt, ohne Vorwarnung fiel plötzlich die Kapazitätsanzeige auf 0% (oder 1%, das weiß ich nicht mehr genau), einmal von 23%, einmal von 19% ausgehend :o . Danach Schleichmodus.
Hatte schon befürchtet, dass mein Akku nach 9 Monaten und 2000 km hinüber ist, jetzt bin ich etwas beruhigt, dass sowas bei anderen NIUs auch beobachtet wurde.
Werde in Zukunft vermeiden, bei Minustemperaturen den Akku unter 30% zu fahren.

Frage an die Fachwelt: Kann ein solches kältebedingtes Zusammenbrechen der Akkuspannung schädliche Auswirkungen auf die Lebensdauer des Akkus haben? :?:

VG wowi
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vsm
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von vsm »

Ich glaube nicht, dass die Spannung temperaturbedingt "zusammenbricht". Wenn ihr Euch mal die Entladekurven einer Lithium-Zelle bei verschiedenen Temperaturen anschaut
enladekurve_temp.png
(aus Datenblatt Panasonic CGR18650CH)
werdet ihr feststellen, dass sich der Ladestand weder über die Spannung noch die entnommene Ladung zuverlässig bestimmen lässt. Es ist also völlig normal, dass bei kälteren Temperaturen gegen Ende eine starke Korrektur der Angabe der Restladung stattfinden muss.

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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von MEroller »

vsm hat geschrieben:
Mo 28. Jan 2019, 10:04
Es ist also völlig normal, dass bei kälteren Temperaturen gegen Ende eine starke Korrektur der Angabe der Restladung stattfinden muss.
Nun ja, das BMS könnte durchaus die Akkutemperatur als Indiz hernehmen, die Prozentanzeige von Anfang an schneller runterlaufen zu lassen als bei warmem Akku. Das wäre über diese Grafiken realtiv einfach zu implementieren. Bis 30% trotz 5°C oder weniger im Akku runterzuzählen wie "business as ususal", und dann schalgartig auf 1 oder 0% zu korrigieren finde ich dagegen sehr bedenklich, das es das Vertauen in die Anzeige massiv unterhölt.
Meine Null Zählt bei kalter Batterie (>10°C) von Anfang an schneller runter, da weiß man gleich nach den ersten Kilometern, auf was man sich einstellen muss.
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von vsm »

Da hast Du recht, allerdings ist es bei Roller-Akkus ja auch nicht unüblich, dass die erst während des Fahrens kälter werden, weil sie in der Wohnung geladen wurden. Ideal wäre, wenn das BMS ständig über den gemessenen Strom und den Spannungsabfall den Innenwiderstand mit einbezieht. Wird am Ende wieder an den Kosten für Entwicklung und Material liegen, dass das nicht gemacht wird...

Beim unu-Akku ist es übrigens das selbe. Hatten wir letzten Winter irgendwo hier thematisiert. Der "Absturz" ist nur nicht ganz so rasant.

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blackblade
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von blackblade »

bei mir war der Akku nach der Fahrt zur Arbeit bisher immer wärmer, als beim Start. Einsetzen mit der Flurtemperatur von etwa 18°C. Ankunft immer mit über 20°C. Und das auch in der letzten Woche bei -6°C Außentemperatur.

heute früh siehe viewtopic.php?f=63&t=5937&start=140#p113660

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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von Heikox »

Es ist also so, dass das BMS "denkt", der Akku ist bei ... 50%, ist bei 40%, ist bei 30% und auf einmal, bumm, ist der Akku "alle" (0 oder 1%) und das BMS schaltet auf Notlauf.
Das heißt, in dem Fal ist der Akku wirklich leer und es hilft kein Warten, Aufwärmen des Akkus oder was sonst noch? Leer bleibt leer?

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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von vsm »

Heikox hat geschrieben:
Mi 30. Jan 2019, 08:30
Es ist also so, dass das BMS "denkt", der Akku ist bei ... 50%, ist bei 40%, ist bei 30% und auf einmal, bumm, ist der Akku "alle" (0 oder 1%) und das BMS schaltet auf Notlauf.
Das heißt, in dem Fal ist der Akku wirklich leer und es hilft kein Warten, Aufwärmen des Akkus oder was sonst noch? Leer bleibt leer?
Nicht unbedingt, kommt halt darauf an, wie das BMS genau arbeitet und das entzieht sich meiner Kenntnis. Der Akku ist ja nicht wirklich "alle", sondern nur unterhalb einer gewissen Spannung angekommen. Nach Verwendung bauen Lithium-Zellen durchaus wieder etwas Spannung auf und bei wärmerem Akku bricht die Spannung auch unter erneuter Last dann wesentlich geringer ein, so dass die Restladung dann für eine weitere Strecke reichen müsste.

achim
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von achim »

Da würde ich jetzt aber Bedenken anmelden. Erstens baut nicht jeder den Akku ständig ein und aus. Denke mal dass mind. die Hälfte der Fahrer generell im Roller laden. Somit würden sie beim Fahren auch nicht kälter.
Zweitens wird ein 20Grad warmer Akku aus der Wohnung der in den Roller eingesetzt wird, innerhalb der kurzen Fahrt kaum so weit abkühlen dass sich das bemerkbar macht. Er ist ja nicht der direkten Zugluft ausgesetzt und es sind doch 8kg Masse mit relativ kleiner Oberfläche die da abkühlen muss.
Und schließlich erwärmt sich der Akku während der fahrt ja auch.
So ganz schlüssig erscheint mir das nicht. Aber wie auch immer - es zeigt sich halt dass man diesen ganzen Reichweitenprognosen nicht trauen kann.
Versuch macht kluch - austesten ist immer noch die zuverlässigste Lösung.

Wegen dieser Diskussion hab ich mich extra auf den Roller gesetzt und hab dieser Kälte den Akku leergefahren. Bei -2,5Grad 35 km Reichweite gegenüber 40km im Sommer. Das liegt schon fast innerhalb der Toleranzen, vor allem wenn man den höheren Luftwiderstand durch dicke Kleidung berücksichtigt.
Bei vollem Akku die ersten Kilometer im Sommer 55km/h, bei -2,5Grad 52 km/h. Auch hier kein relevanter Unterschied. Gefühlt eigentlich gar kein Unterschied. Andere berichten von 30% Reichweiteneinbuße. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?

Gruß,
Achim

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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von Heikox »

Hm, das im Fall der Fälle zu wissen, wäre aber hilfreich. Das entscheidet über Taxi/trampen/Bus zurück (mit Akku in der Hand), falls die Strecke für die Schleichfahrt zu lang ist --- oder warten, versuchen, den Akku wärmer zu bekommen, um dann später doch noch mit dem Roller nach Hause zu kommen.

Raudi
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Re: Von 30% auf 1% in 2 Sekunden

Beitrag von Raudi »

achim hat geschrieben:
Mi 30. Jan 2019, 09:06
Da würde ich jetzt aber Bedenken anmelden. Erstens baut nicht jeder den Akku ständig ein und aus. Denke mal dass mind. die Hälfte der Fahrer generell im Roller laden. Somit würden sie beim Fahren auch nicht kälter.
Zweitens wird ein 20Grad warmer Akku aus der Wohnung der in den Roller eingesetzt wird, innerhalb der kurzen Fahrt kaum so weit abkühlen dass sich das bemerkbar macht. Er ist ja nicht der direkten Zugluft ausgesetzt und es sind doch 8kg Masse mit relativ kleiner Oberfläche die da abkühlen muss.
Und schließlich erwärmt sich der Akku während der fahrt ja auch.
So ganz schlüssig erscheint mir das nicht. Aber wie auch immer - es zeigt sich halt dass man diesen ganzen Reichweitenprognosen nicht trauen kann.
Versuch macht kluch - austesten ist immer noch die zuverlässigste Lösung.

Wegen dieser Diskussion hab ich mich extra auf den Roller gesetzt und hab dieser Kälte den Akku leergefahren. Bei -2,5Grad 35 km Reichweite gegenüber 40km im Sommer. Das liegt schon fast innerhalb der Toleranzen, vor allem wenn man den höheren Luftwiderstand durch dicke Kleidung berücksichtigt.
Bei vollem Akku die ersten Kilometer im Sommer 55km/h, bei -2,5Grad 52 km/h. Auch hier kein relevanter Unterschied. Gefühlt eigentlich gar kein Unterschied. Andere berichten von 30% Reichweiteneinbuße. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?

Gruß,
Achim

Sei doch bitte so lieb und teste es erneut zu ähnlichen
Bedingungen, allerdings dann so, dass der Akku durchgekühlt ist... Heißt bei minus 2-3Grad 8 Std draußen... Dann müsste sich was verändern!!!

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