Es muss ja nicht gleich Berlin sein. Die meisten Städte ab 50.000 Einwohnern haben üblicherweise praktisch alle benötigte Infrastruktur vor Ort. Und selbst von Stadtrandlagen aus ist man in Nullkommanichts überall mit dem Rad in wenigen Minuten. Ob Park, Wald oder sonstwas: Selbst in Städten ist das nie wirklich weit entfernt. Hier in Berlin gibt es den riesigen Grunewald oder man fährt mit der S-Bahn ruck-zuck raus nach Brandenburg.
Ich komme auch vom Land, allerdings ist bei uns die Gegend so dicht besiedelt, dass man problemlos mit dem Rad von Dorf zu Dorf bzw. in die nächste Stadt kommen kann.
Bei mir sieht es so aus, dass ich zum Glück Beruf und Wunsch-Wohnort unter einen Hut bekommen konnte. Selbst, wenn ich mal den Job wechseln würde, müsste ich nur eine andere U-Bahn nehmen bzw. mit dem Rad eine andere Route fahren. Potentielle Arbeitgeber sind im 30min-Umkreis jedenfalls genügend vorhanden.
Einkaufen ist auch kein Problem, mit 2 Supermärkten je 4min Fußentfernung. Und zudem liefert auch der Rewe nach Hause bis in die Wohnung, so dass wir nicht mal schleppen müssten.
gervais hat geschrieben: ↑Fr 1. Sep 2017, 23:14
Du siehst also, es gibt unterschiedliche Lebensituationen und Definitionen von Lebensqualität und das ist auch gut so
Natürlich gibt es diese. Und ich bin froh darüber, denn sonst würden alle Menschen auf einem Fleck wohnen
oe6bhe hat geschrieben: ↑Sa 2. Sep 2017, 01:00
Für mich bedeutet die Freiheit am KFZ dort wohnen zu können, wo ich möchte und dort arbeiten zu können wo ich möchte und ich muss mich nicht an ÖPNVs richten. Klar kostet diese Freiheit etwas, aber bei uns sind die Immobilienpreise zwischen Stadt und Land sehr unterschiedlich.[...]
Natürlich sind die Immobilienpreise in der Innenstadt oder stadtnah höher. Aber für die meisten Menschen ist es dennoch teurer, wenn sie in einer günstigeren Immobilien weiter draußen wohnen.
Ein Auto kostet verdammt viel - Wertverlust, Versicherung, Kraftstoff, Steuern, evtl. Parkplatz, Parktickets, Reparaturen.
Aber man sollte sich auch klar machen, dass eine Immobilie deutlich mehr als den Kaufpreis kostet. Ein Haus verursacht logischerweise deutlich mehr Betriebskosten als eine Wohnung und eine große Wohnung mehr als eine kleine Wohnung. Zudem muss man auf 30-40 Jahre gesehen bei EFHs nochmals grob den Kaufpreis für Sanierungen und Reparaturen oben drauf rechnen. Bei kleineren Wohnungen sind hier nur ein viertel oder weniger anzusetzen. Je kleiner, desto besser.
oe6bhe hat geschrieben: ↑Sa 2. Sep 2017, 01:00
Meine Geschwister haben keinen Führerschein und sind auf Öffis angewiesen. Ihre Wohnsituation richtet sich nach der Arbeitssituation und der Verfügbarkeit von ÖPNVs. In infrastrukturell besser versorgter Gegend sind natürlich die Mietpreise wieder hoch bei uns, so dass sie höhere Lebenskosten haben als ich.
Das würde ich mal genau nachrechnen. Die Gehälter in den teuren Städten sind meistens höher und man muss kein eigenes Auto besitzen.
Ich habe übrigens zwar kein eigenes Auto, aber mittlerweile merkt man in Berlin durch zig Car-Sharing-Anbieter keinen Verfügbarkeitsunterschied mehr zwischen eigenem Auto und Car-Sharing.
In 3-4 Fußminuten Umgebung finde ich meist bei den Free-Floatern mindestens 3 Fahrzeuge, häufig aber mehr (gerade sind es 7 Stück). Und bei den Stationären Anbietern haben wir insgesamt 3 Stationen in je unter 5 Fußminuten Entfernung. Ein Auto steht mir somit jederzeit zur Verfügung. Viel mehr noch: Ich hab einen ganzen Fuhrpark zur Verfügung. Möbelkauf bei IKEA? Da nehm ich einen VW Caddy oder einen Ford Transit für ein paar Stunden vom stationären Anbieter. Shopping in der Stadt? Da fahre ich mit dem Smart hin und wenn ich nach der Bummelei mit zig Tragetaschen 3km weiter ende, nehme ich mir einen Mercedes CLA von dort zurück. Und und und. Vom Smart bis zum zum Lieferwagen habe ich alles zur Verfügung. Parkplatzsorgen muss ich mir auch nicht machen. Und um TÜV, Wartung etc. muss ich mich auch nicht kümmern.
Flexibler geht es nicht. Und kostentechnisch ist der ganze Spaß bei 1000€ pro Jahr einbudgetiert, die ich allerdings meist weit unterschreite, da ich ja rein gar nichts zahle, wenn ich nicht mit dem Auto/Scooter fahre. Und so häufig muss ich das Auto gar nicht nehmen, da man mehr als 70% des Jahres mit dem Rad gut von A nach B kommt.