Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
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Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Ich möchte hier in einem eigenen Thema die Störfälle in den japanischen Atomkraftwerken, vor allem in Fukushima, mit euch diskutieren.
1. Die meisten von uns sind Techniker und machen sich Gedanken, wie man die Folgen, vor allem die radioaktive Verseuchung des Umlandes und des Meeres eindämmen könnte.
2. Und die meisten von uns haben Kinder, evtl. sogar schon Enkel. Kann so etwas auch in Mitteleuropa passieren? Was dann?
3. Zusätzlich möchte ich militärische, strategische, wirtschaftliche u.a. Aspekte der Atomkraft beleuchten.
Momentan, Stand 17.3. 2011, stellt sich die Lage im AKW Fukushima wie folgt dar: Durch Erdbeben und einen Tsunami ist das Kühlsystem in allen Reaktorblöcken ausgefallen. Zwar wurden die Reaktoren „automatisch abgeschaltet“, aber leider müssen auch „ausgeschaltete“ und sogar abgebrannte Brennelemente jahrelang (!!!) in Wasserbecken gekühlt werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme
http://de.wikipedia.org/wiki/Abklingbecken
Zitat: „Um die Nachzerfallswärme von verbrauchten ("abgebrannten") Brennelementen abzuführen, müssen die Brennstäbe noch mehrere Jahre in den zu einem Kraftwerk gehörenden, mit Wasser gefüllten Abklingbecken gelagert werden, die die Wärme wiederum über Kühlkreisläufe abführen.“
„Bei einem beispielhaften Gewicht der Brennelemente von ca 100 Tonnen würden selbst nach dreimonatiger Kühlung die Brennelemente ohne weitere Kühlung auf lange Sicht wieder den Schmelzpunkt erreichen können.“
Inzwischen sind bereits zwei oder drei Reaktorgebäude in die Luft geflogen, angeblich durch Knallgasexplosionen (radioaktive Strahlung spaltet Wasser in H2 und O auf).
Derzeit (17.3.) ist die Kernschmelze wohl in allen Blöcken in vollem Gange. Es war die Rede davon, die inzwischen freiliegenden Brennstäbe mit Meerwasser zu kühlen. Nachteil: Durch den direkten Kontakt mit strahlendem Material wird das Wasser radioaktiv; zugleich verdampft es durch die Hitze sofort. Das bedeutet: Riesige Wolken von radioaktivem Dampf steigen auf. Sie ziehen mit dem Wind davon und gehen irgendwo als Regen nieder.
Aktuelle Meldungen: http://info.kopp-verlag.de/redaktion/de ... 6AA7545326
Die Strahlung auf dem Gelände ist inzwischen so stark, dass sogar die Besatzungen von Militärhubschraubern, die über dem Gelände eingesetzt sind, nach jeweils 40 Minuten abgelöst werden müssen. Wobei japanische Militärangehörige für ihre Opferbereitschaft traditionell berühmt sind und es sich bei diesem Einsatz durchwegs um Freiwillige handelt. Doch selbst diesen wird die Strahlung zu stark, und das muß uns zu denken geben.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... water.html
Welche Art von Strahlung? Alpha, Beta, Gamma?
Ist nur der radioaktive Dampf und Staub das Problem? Wohl nicht. Denn dann würde es genügen, die Besatzungen mit außenluftunabhängigen Atemgeräten (Pressluft oder Sauerstoff) auszurüsten, über welche die Luftwaffe, aber auch jede Feuerwehr und jeder Taucherclub verfügt, und die Lüftungsschlitze der Pilotenkabine zu verstopfen, evtl. mit Silikon zu verkleben.
Es scheint sich also um Gamma-Strahlung zu handeln. Was meint ihr?
Wie wird es weiter gehen?
1. Die meisten von uns sind Techniker und machen sich Gedanken, wie man die Folgen, vor allem die radioaktive Verseuchung des Umlandes und des Meeres eindämmen könnte.
2. Und die meisten von uns haben Kinder, evtl. sogar schon Enkel. Kann so etwas auch in Mitteleuropa passieren? Was dann?
3. Zusätzlich möchte ich militärische, strategische, wirtschaftliche u.a. Aspekte der Atomkraft beleuchten.
Momentan, Stand 17.3. 2011, stellt sich die Lage im AKW Fukushima wie folgt dar: Durch Erdbeben und einen Tsunami ist das Kühlsystem in allen Reaktorblöcken ausgefallen. Zwar wurden die Reaktoren „automatisch abgeschaltet“, aber leider müssen auch „ausgeschaltete“ und sogar abgebrannte Brennelemente jahrelang (!!!) in Wasserbecken gekühlt werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme
http://de.wikipedia.org/wiki/Abklingbecken
Zitat: „Um die Nachzerfallswärme von verbrauchten ("abgebrannten") Brennelementen abzuführen, müssen die Brennstäbe noch mehrere Jahre in den zu einem Kraftwerk gehörenden, mit Wasser gefüllten Abklingbecken gelagert werden, die die Wärme wiederum über Kühlkreisläufe abführen.“
„Bei einem beispielhaften Gewicht der Brennelemente von ca 100 Tonnen würden selbst nach dreimonatiger Kühlung die Brennelemente ohne weitere Kühlung auf lange Sicht wieder den Schmelzpunkt erreichen können.“
Inzwischen sind bereits zwei oder drei Reaktorgebäude in die Luft geflogen, angeblich durch Knallgasexplosionen (radioaktive Strahlung spaltet Wasser in H2 und O auf).
Derzeit (17.3.) ist die Kernschmelze wohl in allen Blöcken in vollem Gange. Es war die Rede davon, die inzwischen freiliegenden Brennstäbe mit Meerwasser zu kühlen. Nachteil: Durch den direkten Kontakt mit strahlendem Material wird das Wasser radioaktiv; zugleich verdampft es durch die Hitze sofort. Das bedeutet: Riesige Wolken von radioaktivem Dampf steigen auf. Sie ziehen mit dem Wind davon und gehen irgendwo als Regen nieder.
Aktuelle Meldungen: http://info.kopp-verlag.de/redaktion/de ... 6AA7545326
Die Strahlung auf dem Gelände ist inzwischen so stark, dass sogar die Besatzungen von Militärhubschraubern, die über dem Gelände eingesetzt sind, nach jeweils 40 Minuten abgelöst werden müssen. Wobei japanische Militärangehörige für ihre Opferbereitschaft traditionell berühmt sind und es sich bei diesem Einsatz durchwegs um Freiwillige handelt. Doch selbst diesen wird die Strahlung zu stark, und das muß uns zu denken geben.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... water.html
Welche Art von Strahlung? Alpha, Beta, Gamma?
Ist nur der radioaktive Dampf und Staub das Problem? Wohl nicht. Denn dann würde es genügen, die Besatzungen mit außenluftunabhängigen Atemgeräten (Pressluft oder Sauerstoff) auszurüsten, über welche die Luftwaffe, aber auch jede Feuerwehr und jeder Taucherclub verfügt, und die Lüftungsschlitze der Pilotenkabine zu verstopfen, evtl. mit Silikon zu verkleben.
Es scheint sich also um Gamma-Strahlung zu handeln. Was meint ihr?
Wie wird es weiter gehen?
Zuletzt geändert von Haro am Do 17. Mär 2011, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Sicher ein Thema über das man reden/schreiben sollte aber im ELEKTROROLLER-Forum?
Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Früher hatte mich die technologische Machbarkeit der Atomkraft überzeugt.
Aber mittlerweile denke ich, dass der unberechenbare menschliche Faktor diese potentiell folgenreichste Technologie schlichtweg verbietet.
Die atomare Reaktion läuft auch alleine und unkontrolliert. Einmal diesen Geist gerufen, muß man sich je nach Spaltprodukt jahrtausendelang drum kümmern.
Biblis A hält wohl Einschläge von kleinen Privatflugzeugen aus, aber eine Verkehrsmaschine vom nahe gelegenen Frankfurter Flughafen würde einen unvorhersehbaren Schaden anrichten. Dagegen ist kein Schutz realisierbar.
Auch ohne Anschläge gibt es in Deutschlands AKWs schon genug Schludrian. Ich sage nur Vattenfall.
Jetzt panisch irgendwelche Sicherheitsheitsüberprüfungen zu machen, ändert aber auch nichts am Prinzip.
Theoretisch beherrschbar reicht mir nicht mehr, ich möchte eine Technologie die zusätzlich ein garantiert eng begrenztes Maximalrisiko hat.
Aber mittlerweile denke ich, dass der unberechenbare menschliche Faktor diese potentiell folgenreichste Technologie schlichtweg verbietet.
Die atomare Reaktion läuft auch alleine und unkontrolliert. Einmal diesen Geist gerufen, muß man sich je nach Spaltprodukt jahrtausendelang drum kümmern.
Biblis A hält wohl Einschläge von kleinen Privatflugzeugen aus, aber eine Verkehrsmaschine vom nahe gelegenen Frankfurter Flughafen würde einen unvorhersehbaren Schaden anrichten. Dagegen ist kein Schutz realisierbar.
Auch ohne Anschläge gibt es in Deutschlands AKWs schon genug Schludrian. Ich sage nur Vattenfall.
Jetzt panisch irgendwelche Sicherheitsheitsüberprüfungen zu machen, ändert aber auch nichts am Prinzip.
Theoretisch beherrschbar reicht mir nicht mehr, ich möchte eine Technologie die zusätzlich ein garantiert eng begrenztes Maximalrisiko hat.
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Tom, danke für deinen Beitrag, ich bin ganz derselben Meinung.tom hat geschrieben:Einmal diesen Geist gerufen, muß man sich je nach Spaltprodukt jahrtausendelang drum kümmern.
Die deutsche Spezialität, Atommüll in dünnen Fässern in stillgelegte Salzbergwerke zu kippen, hört sich an wie ein Schildbürgerstreich. Aber ein sehr trauriger. Feuchtes Salz löst die Fässer in wenigen Jahren auf. Wenn dann noch Grundwasserströme dazu kommen ... irgendwann kommt alles wieder zutage, schön kleinweise, und unsere Urenkel werden rätseln, wo die vielen Krebserkrankungen und mißgebildeten Babys herkommen.
- stimmt. Und:tom hat geschrieben:der unberechenbare menschliche Faktor
Auch die besten Konstrukteure können nicht jedes Problem, insbesondere nicht die Folgen mehrerer gleichzeitig auftretender Probleme vorhersehen, das ist nicht menschenmöglich.
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Man kann da durchaus geteilter Meinung sein. Wenn ich denn das Gefühl hätte, daß Sicherheitsmaßnahmen eingehalten und ggf. laufend verbessert würden, dann mag man ja sagen: gut, mit einem Restrisiko lebe ich.
Aber wenn das Merkel sich wie heute hinstellt und sinngemäß sagt, daß unsere AKW allein schon deswegen sicher sind, weil sie nach Gesetzeslage gebaut worden sind, dann denke ich, daß ein Physikdiplom anscheinend doch nicht befähigt, um über die Sicherheit unserer AKWs eine qualifizierte Aussage treffen zu können.
Von daher: weg mit dem Dreck.
Weiterhin meine ich aus allen Statistiken heraus lesen zu können, daß Atomkraftwerke sofort vom Netz könnten, ohne daß Engpässe bei der Stromversorgung auftreten oder gar Atomstrom importiert werden müßte. Das Problem unserer AKW-Betreiber ist vielmehr, daß der Atomstrom schon für die nächsten Jahre an den Strombörsen in Richtung Ausland verkauft wurde.
Über die Endlagerproblematik steht ja oben schon was. Was man aber selten liest, ist der Haftungsübergang auf den Steuerzahler in ein paar Jahren. Das heißt: heute stopfen sich die Energiekonzerne die Taschen voll, und für die Probleme zahlen wir oder unsere Kinder morgen.
Mit dem Abschalten alleine ist es daher m.E. nicht getan. Wichtig ist auch, die heutigen Profiteure an den finanziellen Folgen zu beteiligen. Das werden wir aber mit Schwarz-Gelb nie sehen.
Aber wenn das Merkel sich wie heute hinstellt und sinngemäß sagt, daß unsere AKW allein schon deswegen sicher sind, weil sie nach Gesetzeslage gebaut worden sind, dann denke ich, daß ein Physikdiplom anscheinend doch nicht befähigt, um über die Sicherheit unserer AKWs eine qualifizierte Aussage treffen zu können.
Von daher: weg mit dem Dreck.
Weiterhin meine ich aus allen Statistiken heraus lesen zu können, daß Atomkraftwerke sofort vom Netz könnten, ohne daß Engpässe bei der Stromversorgung auftreten oder gar Atomstrom importiert werden müßte. Das Problem unserer AKW-Betreiber ist vielmehr, daß der Atomstrom schon für die nächsten Jahre an den Strombörsen in Richtung Ausland verkauft wurde.
Über die Endlagerproblematik steht ja oben schon was. Was man aber selten liest, ist der Haftungsübergang auf den Steuerzahler in ein paar Jahren. Das heißt: heute stopfen sich die Energiekonzerne die Taschen voll, und für die Probleme zahlen wir oder unsere Kinder morgen.
Mit dem Abschalten alleine ist es daher m.E. nicht getan. Wichtig ist auch, die heutigen Profiteure an den finanziellen Folgen zu beteiligen. Das werden wir aber mit Schwarz-Gelb nie sehen.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Ich behaupte: "Gier frisst Hirn"
Alf20658 Du sprichst an, was ich schon lange denke und sage: Alle Schadensereignisse sind tragisch (auch Tsunamis und Erdbeben), aber sie alle lassen kommenden Generationen eine Chance auf einen Neubeginn. Eine atomare Katastrophe verunmöglicht dies. Plutonium 239 hat eine Halbwertszeit von ca. 20000 Jahren...
Aber: Wenn Dollar, Euronen oder Fränklis leuchten, verlieren zu viele leider die Bodenhaftung.
(Es genügen auch nicht mehr Firmengewinne in Höhe von einstelligen Prozentzahlen, diese Firmen werden an der Börse "abgestraft". ...)
Ich habe mit Politikern in Ba-Wü Sachargumente ausgetauscht, deren Realität wir jetzt brutal vor Augen geführt bekommen, doch jedes Argument wurde "widerlegt" mit dem Hinweis darauf, dass "wir alles im Griff haben", Eventualitäten durfte es nicht geben.
Hinweise darauf, dass die Verantwortlichen vor 30 Jahren doch auch nicht doof waren und scheinbar doch auch "verantwortlich" gehandelt haben, als die Endlagerstätte in Asse eingerichtet wurde, wurden mit dem Verweis auf Schlamperei von dubiosen Leuten abgewiesen. Ich denke mir meinen Teil.
Für mich heißt das konkret: Strom sparen, Ökostrom, umweltfreundliches Handeln wo immer es möglich ist.
Wir haben nur eine Welt.
Übrigens: Hier im Forum sich darüber auszutauschen finde ich gar nicht so falsch, da wir alle doch "Stromer" sind...
Alf20658 Du sprichst an, was ich schon lange denke und sage: Alle Schadensereignisse sind tragisch (auch Tsunamis und Erdbeben), aber sie alle lassen kommenden Generationen eine Chance auf einen Neubeginn. Eine atomare Katastrophe verunmöglicht dies. Plutonium 239 hat eine Halbwertszeit von ca. 20000 Jahren...
Aber: Wenn Dollar, Euronen oder Fränklis leuchten, verlieren zu viele leider die Bodenhaftung.
(Es genügen auch nicht mehr Firmengewinne in Höhe von einstelligen Prozentzahlen, diese Firmen werden an der Börse "abgestraft". ...)
Ich habe mit Politikern in Ba-Wü Sachargumente ausgetauscht, deren Realität wir jetzt brutal vor Augen geführt bekommen, doch jedes Argument wurde "widerlegt" mit dem Hinweis darauf, dass "wir alles im Griff haben", Eventualitäten durfte es nicht geben.
Hinweise darauf, dass die Verantwortlichen vor 30 Jahren doch auch nicht doof waren und scheinbar doch auch "verantwortlich" gehandelt haben, als die Endlagerstätte in Asse eingerichtet wurde, wurden mit dem Verweis auf Schlamperei von dubiosen Leuten abgewiesen. Ich denke mir meinen Teil.
Für mich heißt das konkret: Strom sparen, Ökostrom, umweltfreundliches Handeln wo immer es möglich ist.
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53380 km Wechsel (7/19) auf LiFePo 60V40Ah; 60'000 (Mai 2020);
70'000 (Mai 2021)
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Alf - Du sagst es!
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Noch etwas, was nicht direkt mit dem Atomkraftwerk, aber mit dem Krisenmanagement in Japan zu tun hat:
In den letzten Tagen wurden, vor allem auf CNN und n-tv, japanische Soldaten und Feuerwehrleute bei der Suche nach Überlebenden des Erdbebens/Tsunamis gezeigt. Aber die Helfer waren nur sehr wenige und wirkten irgendwie planlos, halbherzig und unschlüssig. Und man sah
- keine geländegängigen Fahrzeuge, die Helfer mussten viele Kilometer zu Fuß gehen
- kein schweres Gerät, das provisorisch Fahrwege durch die Trümmer hätte bahnen können
- keinen einzigen Suchhund
- keine einzige Wärmebildkamera (bei uns in Ösiland haben sogar schon die freiwilligen Feuerwehren in den
Kleinstädten welche)
Die Hälfte der japanischen Fabriken stehen still, aus Mangel an Strom. Die meisten Atomkraftwerke sind ja abgeschaltet, seit dem Beben. Die Arbeiter, pflichtbewusst wie sie sind, erscheinen trotzdem jeden Tag pünktlich zum Dienst, können dort aber nur Däumchen drehen. Kann man diese Arbeiter, es müssen ja zigtausende sein, nicht für die Suche nach Verschütteten einsetzen, natürlich auf freiwilliger Basis?
Wie lange kann einer überleben, der in einem Hohlraum seines eingestürzten Hauses gefangen ist? Die meisten Japaner haben Überlebensrücksäcke für solche Fälle, mit konzentrierter Nahrung (Schokoriegel) und Wasserflaschen. Siehe die Info des deutschen Konsulats in Osaka dazu: http://www.osaka-kobe.diplo.de/Vertretu ... ksack.html . Wenn einer seinen Rucksack bei sich hatte, als er eingeschlossen wurde, kann er damit vielleicht auch 2 Wochen überleben.
Die Zeit drängt jedenfalls. Am nützlichsten wären Suchhunde.
Jetzt noch was seltsames: Eine Abordnung des deutschen THW war kurz nach dem Beben dort, mit bescheidenen 3 Suchhunden, flog aber schon eineinhalb Tage später wieder heim: http://de.wikipedia.org/wiki/Technische ... s.C3.A4tze
Begründung: „Es gibt in den Trümmern keine Überlebenden mehr.“
Andere sind nicht dieser Meinung: Auf n-tv sieht man noch Rettungsteams aus England, Taiwan und China im Einsatz. Und siehe da: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,752047,00.html - eine 80-Jährige und ein Jugendlicher wurden nach 8 Tagen lebend geborgen: Sie waren gemeinsam mit ihrem Kühlschrank verschüttet gewesen und hatten ihn leer gegessen.
Sind die THW-Leute vielleicht mit japanischen Beamten vor Ort in Streit geraten, und deshalb „überstürzt abgereist“? Wißt ihr was darüber?
In den letzten Tagen wurden, vor allem auf CNN und n-tv, japanische Soldaten und Feuerwehrleute bei der Suche nach Überlebenden des Erdbebens/Tsunamis gezeigt. Aber die Helfer waren nur sehr wenige und wirkten irgendwie planlos, halbherzig und unschlüssig. Und man sah
- keine geländegängigen Fahrzeuge, die Helfer mussten viele Kilometer zu Fuß gehen
- kein schweres Gerät, das provisorisch Fahrwege durch die Trümmer hätte bahnen können
- keinen einzigen Suchhund
- keine einzige Wärmebildkamera (bei uns in Ösiland haben sogar schon die freiwilligen Feuerwehren in den
Kleinstädten welche)
Die Hälfte der japanischen Fabriken stehen still, aus Mangel an Strom. Die meisten Atomkraftwerke sind ja abgeschaltet, seit dem Beben. Die Arbeiter, pflichtbewusst wie sie sind, erscheinen trotzdem jeden Tag pünktlich zum Dienst, können dort aber nur Däumchen drehen. Kann man diese Arbeiter, es müssen ja zigtausende sein, nicht für die Suche nach Verschütteten einsetzen, natürlich auf freiwilliger Basis?
Wie lange kann einer überleben, der in einem Hohlraum seines eingestürzten Hauses gefangen ist? Die meisten Japaner haben Überlebensrücksäcke für solche Fälle, mit konzentrierter Nahrung (Schokoriegel) und Wasserflaschen. Siehe die Info des deutschen Konsulats in Osaka dazu: http://www.osaka-kobe.diplo.de/Vertretu ... ksack.html . Wenn einer seinen Rucksack bei sich hatte, als er eingeschlossen wurde, kann er damit vielleicht auch 2 Wochen überleben.
Die Zeit drängt jedenfalls. Am nützlichsten wären Suchhunde.
Jetzt noch was seltsames: Eine Abordnung des deutschen THW war kurz nach dem Beben dort, mit bescheidenen 3 Suchhunden, flog aber schon eineinhalb Tage später wieder heim: http://de.wikipedia.org/wiki/Technische ... s.C3.A4tze
Begründung: „Es gibt in den Trümmern keine Überlebenden mehr.“
Andere sind nicht dieser Meinung: Auf n-tv sieht man noch Rettungsteams aus England, Taiwan und China im Einsatz. Und siehe da: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,752047,00.html - eine 80-Jährige und ein Jugendlicher wurden nach 8 Tagen lebend geborgen: Sie waren gemeinsam mit ihrem Kühlschrank verschüttet gewesen und hatten ihn leer gegessen.
Sind die THW-Leute vielleicht mit japanischen Beamten vor Ort in Streit geraten, und deshalb „überstürzt abgereist“? Wißt ihr was darüber?
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Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
- Ja, das stimmt schon, aber hat die THW-Führung das nicht wenigstens "geahnt" und sich darauf vorbereitet?Alf20658 hat geschrieben:So ganz pauschal kannst Du das nicht so darstellen.
Erstmal muss die THW-Truppe versorgt werden.
Und nun mal ganz langsam:
Dort ist alles kaputt !
Ist es nicht gerade die Aufgabe und die Kernkompetenz des THW, genau dort aktiv zu werden, wo "alles kaputt ist" und nix mehr funktioniert?
Andere schaffen es ja auch: Gerade habe ich auf n-tv ein Team aus den USA die Ruinen durchsuchen gesehen. Scheinen ganz aktuelle Aufnahmen zu sein.
Stärke 9 hatte es 130 Km vor der Küste im Meer, dort war das Hypozentrum; auf dem Festland waren es 5-7, und zwar konzentriert im Nordosten der Hauptinsel Honshu. Der ganze Südwesten und Hokkaido, also flächenmäßig der größere Teil Japans, blieben verschont.Alf20658 hat geschrieben:Die hatten aber die Stärke 9.
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%8Dhok ... sit.C3.A4t
Re: Atomkraftwerk Fukushima – Tschernobyl 2.0; Lehren daraus
Ich bin ja an sich ein recht technikgläubiger Mensch und ich glaube grundsätzlich auch heute noch, dass die Kernkraft eine durchaus beherrschbare Angelegenheit wäre.
ABER - und das haben hier ja schon einige andere gesagt - bei den aktuellen Verhältnissen auf den "Energiemarkt" ist es mir dann langsam doch eine Ecke zu riskant. In einer Welt, in dem die Energieversorgung privatisiert wurde und die Sicherheit in den AKWs von irgendwelchen Managern gewährleistet werden muss, die wohl von Gewinnmaximierung sehr viel verstehen, von Physik oder gesundem Menschenverstand aber eher wenig, wird auch eine grundsätzlich beherrschbare Technologie zum grossen Risikofaktor.
Dazu nur ein paar Dinge, die mir in den letzten Tagen zu Ohren gekommen sind:
- Es ist seit Jahren bekannt, dass das Managment von TEPCO (dem Fukushima-Betreiber) jahrzehntelang systematisch Berichte gefälscht hat, um Sicherheitsmängel zu vertuschen
- Während umliegende Städte ihre Tsunami-Schutzvorrichtungen ausgebaut haben, hielt man das bei den AKW-Betreibern für unnötig, da Tsunamis ja kein Risiko seien... die Regierung fand offenbar auch nicht, man müsse die AKW Betreiber hier zu Vorsorgemassnahmen verpflichten
- Bereits vor 35 Jahren ist angeblich ein General-Electric-Typ zurückgetreten, weil er fand, dass die Fukushima-Reaktoren gravierende Design-Mängel hätten und er es nicht verantworten wollte, damit weiter etwas zu tun zu haben. Irgendwie auf seine Bedenken reagiert wurde freilich nicht.
- Fälschung von Messdaten scheint wohl in der AKW-Szene generell an der Tagesordnung zu sein. So montieren gewisse (deutsche) AKW-Betreiber dem Vernehmen nach besondere Filter vor gewisse Sensoren, sodass diese ja nie die erlaubten Grenzwerte überschreiten. Und sollte dann doch mal ein Grenzwert überschritten werden, so wird kurzerhand der lokale Strahlenschutzbeauftragte zitiert um mal dafür zu unterschreiben, dass da nur der Sensor defekt sei...
In solch einem Sumpf aus Verantwortungslosigkeit und menschlichem Totalversagen, spielt es sowieso nur noch eine untergeordnete Rolle, wie sicher eine Technologie von der wissenschaftlichen Seite her ist. Diese Leute können vermutlich aus fast allem eine tödliche Gefahr machen.
Von da her: AKWs, wenns sein muss... aber lieber nicht von der Privatwirtschaft betrieben... und wenn man sichs genau überlegt, eigentlich auch nicht von Regierungen, wie wir sie derzeit haben.
(Kleine Anekdote am Rande: Laut in Finnland geltenden Sicherheitsvorschriften, hätte keines der deutschen AKWs eine Betriebsgenehmigung.)
ABER - und das haben hier ja schon einige andere gesagt - bei den aktuellen Verhältnissen auf den "Energiemarkt" ist es mir dann langsam doch eine Ecke zu riskant. In einer Welt, in dem die Energieversorgung privatisiert wurde und die Sicherheit in den AKWs von irgendwelchen Managern gewährleistet werden muss, die wohl von Gewinnmaximierung sehr viel verstehen, von Physik oder gesundem Menschenverstand aber eher wenig, wird auch eine grundsätzlich beherrschbare Technologie zum grossen Risikofaktor.
Dazu nur ein paar Dinge, die mir in den letzten Tagen zu Ohren gekommen sind:
- Es ist seit Jahren bekannt, dass das Managment von TEPCO (dem Fukushima-Betreiber) jahrzehntelang systematisch Berichte gefälscht hat, um Sicherheitsmängel zu vertuschen
- Während umliegende Städte ihre Tsunami-Schutzvorrichtungen ausgebaut haben, hielt man das bei den AKW-Betreibern für unnötig, da Tsunamis ja kein Risiko seien... die Regierung fand offenbar auch nicht, man müsse die AKW Betreiber hier zu Vorsorgemassnahmen verpflichten
- Bereits vor 35 Jahren ist angeblich ein General-Electric-Typ zurückgetreten, weil er fand, dass die Fukushima-Reaktoren gravierende Design-Mängel hätten und er es nicht verantworten wollte, damit weiter etwas zu tun zu haben. Irgendwie auf seine Bedenken reagiert wurde freilich nicht.
- Fälschung von Messdaten scheint wohl in der AKW-Szene generell an der Tagesordnung zu sein. So montieren gewisse (deutsche) AKW-Betreiber dem Vernehmen nach besondere Filter vor gewisse Sensoren, sodass diese ja nie die erlaubten Grenzwerte überschreiten. Und sollte dann doch mal ein Grenzwert überschritten werden, so wird kurzerhand der lokale Strahlenschutzbeauftragte zitiert um mal dafür zu unterschreiben, dass da nur der Sensor defekt sei...
In solch einem Sumpf aus Verantwortungslosigkeit und menschlichem Totalversagen, spielt es sowieso nur noch eine untergeordnete Rolle, wie sicher eine Technologie von der wissenschaftlichen Seite her ist. Diese Leute können vermutlich aus fast allem eine tödliche Gefahr machen.
Von da her: AKWs, wenns sein muss... aber lieber nicht von der Privatwirtschaft betrieben... und wenn man sichs genau überlegt, eigentlich auch nicht von Regierungen, wie wir sie derzeit haben.
(Kleine Anekdote am Rande: Laut in Finnland geltenden Sicherheitsvorschriften, hätte keines der deutschen AKWs eine Betriebsgenehmigung.)
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