Winterfragen

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
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ollige
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Winterfragen

Beitrag von ollige »

Hallo liebe E-Rollererfahrene,

der Winter naht ja unweigerlich, und so habe ich auch schon eine Menge im Internet gelesen, wie man den Roller überwintern sollte. Dennoch sind mir einige Dinge noch nicht klar. Deshalb hier einige Fragen an euch.

Folgende Voraussetzungen sind bei mir vorhanden:
Der Roller steht in einem 3x3m großen Blechgartenhaus. Sonne kommt im Winter nicht dorthin, des weiteren steht die Hütte nahezu im Wald, es ist also recht feucht und es wird hier im Ardeygebirge auch schon mal richtig kalt. Die Tür kann ich zwecks Belüftung geöffnet halten. Strom ist vorhanden. Fahren möchte ich während der Winterzeit nicht.

Nun habe gelesen, dass man den Akku nicht ganz voll laden soll bei Kälte. Aber wie kriege ich das hin? Soll ich nach dem Laden einige Stunden das Licht anlassen? Oder wird der Akku sowieso niemals voll geladen, wenn ich ihn bspw. bei 5 Grad auflade?

Dann habe ich auf der Seite von Emco gelesen, dass der Akku nicht unter -15 Grad gelagert werden soll. Solche Temperaturen sind hier aber nicht ausgeschlossen. Geht der Akku dann kaputt? Falls ja, sollte ich dann eine Heizdecke oder ähnliches um den Akku wickeln? Oder ist es vielleicht ganz einfach möglich und sinnvoll, einfach während solcher Kältezeiten das Standlicht anzulassen, so dass ständig ein kleiner Strom fließt, der den Akku leicht erwärmt und dann einfach alle ein zwei Tage das Ladegerät anschließen, um den Akku wieder vollzuladen?

Danke euch schon mal für kompetente Antworten!

Gruß
Olli
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STW
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Beitrag von STW »

Eigentlich ist so ein Gerät nur zum Wegstellen ja viel zu schade :mrgreen:

Wenn Du die Akkus nicht vollgeladen parken möchtest, dann einfach nach dem letzten Ladegang nochmals 2-3km fahren, evtl. etwas mehr. Ziel sollte sein, rund 20% der Kapazität aus dem Akku zu entnehmen.

Und danach gibt es 2 mögliche Strategien für die Überwinterung von Rollern mit Lithium:
a) Hauptsicherung raus, und im Frühjahr den Roller wieder heraus holen (von der Lösung halte ich nicht viel, falls ein leicht leckendes BMS an der Stromquelle zapft)
b) die Hauptsicherung nicht heraus, alle 2-4 Wochen die Spannung des Akkublocks kontrollieren und bei Plus-Temperaturen etwas nachladen. Noch besser: den Roller zumindest bei leichten Plustemperaturen benutzen.

Vor -15° hätte ich keine Angst. Mit ein wenig Licht bekommst Du keine nennenswerte Eigenwärme erzeugt, also kann man das gleich sein lassen.
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ollige
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Re: Winterfragen

Beitrag von ollige »

Die Sache mit der Lagerung bei 80% ist mir immer noch nicht richtig klar:

- Gilt das bei allen Temperaturen oder lediglich bei Kälte? Ich lade bisher nämlich nach jeder Fahrt voll. Im Sommer war ich drei Wochen im Urlaub, und da stand der Roller natürlich rum ... hat der Akku durch die drei Wochen "Lagerung" mit vollem Akku womöglich bereits Schaden genommen?

- Hab mal gelesen, dass ein voller Akku jeden Tag ca. 1% an Kapazität durch Selbstentladung verliert. Demnach hat er nach 20Tagen doch sowieso nur noch 80% Kapazität. Warum soll man dann von vorne herein nur auf 80% Laden?

Nochmals Danke um Aufklärung!
Olli
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Gluehbert
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Re: Winterfragen

Beitrag von Gluehbert »

@ ollige
Zitat aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulator

"Li-Ion: Ladezustand 60 %, 20 °C; Selbstentladung monatlich < 2 %"

Li-ion ist der "Oberbegriff", Lithium-Eisenphosphat eine mögliche Bauform davon.

Oder aus

http://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Io ... onen-Akkus:

"Der Akku altert schneller, je höher seine Zellenspannung ist, daher ist es zu vermeiden, einen Li-Ion-Akku ständig 100 Prozent geladen zu halten. Der Ladezustand sollte 55–75 % betragen, kühle Lagerung ist vorteilhaft. Ältere Quellen nennen eine Selbstentladung bei 5° Celsius von etwa 1-2 % pro Monat, bei 20° Celsius etwa 30 % pro Monat.[30] Aktuelle Angaben geben eine Selbstentladung von 3 %/Monat auch bei Zimmertemperatur an.[28] Hersteller empfehlen eine Lagerung bei 15 °C bei einem Ladestand von 60 % – ein Kompromiss zwischen beschleunigter Alterung und Selbstentladung. Ein Akku sollte etwa alle sechs Monate auf 55–75 % nachgeladen werden. Lithium-Ionen-Akkumulatoren dürfen sich auch bei Lagerung nicht unter 2,5 V pro Zelle entladen. Eventuell flüssige oder gelförmige Elektrolyte in der Zelle dürfen nicht gefrieren, was einer Mindesttemperatur um −25 °C entspricht."

Daraus folgt für mich:

1. Kühl lagern ist gut, aber nicht zu kalt (unter - 25 °C)
2. Die Temperatur hat nichts damit zu tun, bei welchem Ladezustand der Akku gelagert werden sollte
3. 1% Ladungsverlust pro Tag ist viel zu viel

Lithiumakkus haben eine kalendarische Lebensdauer => Die sterben JEDEN einzelnen Tag ein kleines Stück, egal, was du tust. Bei 60 oder 70% Ladung gilt eben: Stirb langsam!

joggel83

Re: Winterfragen

Beitrag von joggel83 »

Das mit dem nicht Vollgeladen stehen lassen hat weniger mit der Temperatur zu tun sondern ehr wie lange der Roller steht.Längere Standzeit im Vollgeladenen Zustand soll angeblich Schädlich für die Lithium Chemie sein,und die Zellen auf dauer schädigen.Wobei Höhere Temperaturen Schlechter für die Batterie sind als niedrigere.Ich hab meinen Roller einfach Vollgeladen,bin dann 10 Kilometer gefahren und hab ihn dann abgestellt,den Hauptschalter hab ich nicht ausgemacht.Hab dann einmal in der Woche die Zellenspannung kontroliert,und wenn die Strassen mal trocken sind und es nicht zu Kalt ist Roller volladen und wieder ca.10 Kilometer fahren.

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ollige
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Re: Winterfragen

Beitrag von ollige »

joggel83 hat geschrieben:Längere Standzeit im Vollgeladenen Zustand soll angeblich Schädlich für die Lithium Chemie sein,und die Zellen auf dauer schädigen.
Hallo,

spielt es denn eine Rolle, wie lange der Zeitraum zwischen Nichtnutzung des Akkus ist? Oder ist die Schädigung des Akkus rein von der absoluten Standzeit ingesamt abhängig?

Hier mal ein Beispiel zum Verständnis:

Fahrer A
... fährt jeden Tag 2 Stunden 40km ohne große Pause mit seinem Roller. Anschließend lädt er den Akku sofort für 2 Stunden voll auf. Somit steht der Roller jeden Tag 20 Stunden lang voll aufgeladen. Das macht Fahrer A nun 12 Wochen lang.

Fahrer B
... fährt überhaupt nicht ;) Sein Roller mit vollgeladenem Akku steht 10 Wochen in der Garage.

Beide Roller habe nun die gleiche Standzeit "Akku voll geladen". Sind beide Akkus nun gleich geschädigt?

Viele Grüße,
Olli
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Beitrag von STW »

Die Frage ist irgendwie gemein, weil wahrscheinlich niemand die richtige Antwort darauf hat.

Allerdings hat Fahrer A mehr als 2000km mit den Akkus zurückgelegt, Fahrer B 0 km. Gehe ich von identischer Zellschädigung aus aufgrund des Ladezustandes, dann gehört Fahrer A zu den Gewinnern.

Unter der kalendarischen Alterung der Akkus leidet also Fahrer B viel mehr als Fahrer A, letztendlich kommt ihn der Akkupack aufgrund der zu erwartenden geringeren Laufleistung der Zellen auf den Kilometer gerechnet teurer.
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Alfons Heck
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Re: Winterfragen

Beitrag von Alfons Heck »

Sehe ich genau so.


Gruß
Alfons.
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Re: Winterfragen

Beitrag von ollige »

Da ja nun - nach zwei Jahren Pause - auch hier im Ruhrgebiet mal wieder etwas Winter ist, habe ich nochmal ein paar Fragen an die Akkuexperten unter euch:

Seit etwa 3 Wochen steht mein Roller nun mit ca. 70% Ladung draußen unter einem Blechdach rum. Da es heute mal etwas milder und trocken ist, möchte ich gleich mal eine Runde drehen. Meine Strecke hin und zurück zum Supermarkt wird dabei etwa 30km insgesamt betragen. Also habe ich eben das Ladegrät angedockt und bei 3 Grad Akkutemperatur lädt der LiNiCoMnO2 Akku gerade auf, bis er voll sein wird.

Nun lese ich aber immer wieder, dass das Laden unter 0 Grad für die Akkus ganz schlecht sein soll!

- Warum eigentlich? Im Widerspruch dazu wird doch auch immer empfohlen, den Akku bei langer Standzeit - also gerade auch im Winter - ab und zu etwas nachzuladen!?

- Gibt es eine Akkuschädigung tatsächlich erst bei Temeperaturen < 0 Grad? Oder ist auch Laden bei einstelligen Temperaturen bereits schädigend?

- Ist es denn für den Akku überhaupt ein Unterschied, ob er ENTladen oder AUFgeladen wird? Die Elektronen fließen doch so oder so durch den Akku!?

Viele Grüße und ein Gutes Neues Jahr 2015 wünscht
Olli
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Re: Winterfragen

Beitrag von wiewennzefliechs »

2Alf20658 hat geschrieben:Wenn Du fährst und dann sofort auflädst ist das kein Problem weil die Accus durch den hohen Strom welcher durch die Zellen fliesst aufgewärmt sind.
Auch ist es so das wenn man im kalten Zustand losfährt die Accus aus dem gleichen Grund immer besser werden.

Anders ist das beim Laden.
Durch den wesentlich geringeren Strom werden die Accus nicht erwärmt, die Accuchemie ist äusserst Träge und einer Dendritenbildung wird Vorschub geleistet.
Bei meinem Novantic liegt der maximale Ladestrom (der je nach Ladezustand des Akkus über eine Stunde lang fließt) bei 15 Ampere und damit in einer ähnlichen Größenordnung wie der durchschnittliche Entladestrom. Der wiederum lässt sich aus der Akku-Kapazität und der Reichweite errechnen. Die 1,344 kWh des Novantic-Akkus reichen für ca. 50 km, für die man bei 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 1,67 Stunden unterwegs ist. 1,344 kWh verteilt auf 1,67 Stunden ergibt eine durchschnittliche Leistungsaufnahme des Motors von ca. 800 Watt, was bei 48 Volt Akku-Nennspannung einem durchschnittlichen Strom von 16,67 Ampere entspricht. Der Ladestrom ist mit 15 Ampere fast genauso hoch. Ich würde meine Akkus jedenfalls auch noch bei 0° C laden. Allerdings muss ich das gar nicht, denn ich habe ja entnehmbare Akkus 8-)

Olli hat ebenfalls einen Emco-Roller mit Li-Akku. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass bei dem genau das gleiche Ladegerät dabei ist wie bei meinem Novantic und dass Ollis Roller demzufolge auch mit ähnlichen Ladeströmen geladen wird. In der Bedienungsanleitung auf Seite 20 ist das Ladegerät abgebildet, es sieht genauso aus wie meines.

Gruß

Michael
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