STW hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2024, 17:20
Nun rede ich mir ein, dass ich bis dahin 80TKm unfallfrei auf dem Zweirad war und ich daher die nächsten 5 Jahre eigentlich nicht wieder dran bin. Nur der innere Schweinehund, der während der Statistikvorleslungen keine Kreide holen war, behauptet immer wieder, dass das auch ganz anders laufen könnte, und ich vorsichtig fahren soll.
Ich mag diese Formulierung weil sie mich zum Nachdenken bringt.
guewer hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2024, 06:34
Ich habe mir nun diese Woche mehr oder weniger spontan einen 5 Jahre alten
NIU NGT (70 km/h) mit
Extended-Range-Akkus (2 x 35Ah bei 60V / 4.200 Wh Kapazität) gekauft.
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Beim Preis von glatten
1.000 € konnte ich da nicht widerstehen. - Just for fun... 'Mal sehen, wie zufrieden ich langfristig mit dem Roller sein werde.
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Stivikivi hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2024, 18:42
1000 Euro ist echt gut da kosten allein die Akkus mehr.
Das sehe ich - wie @Stivikivi - auch so. Auch selbst dann, wenn die Akkus früher als gehofft schlapp machen sollten. Eine zusätzliche Investition in neue Akkus würde ich dann immer noch für wirtschaftlich sinnvoll halten. Und die alten Akkuzellen kann man einer SecondLife-Verwendung (z.B. Powerstation) zuführen.
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Sie haben sich also (wie ich finde) richtig entschieden und gekauft. Der Zweck Ihres ersten Postings hier ist somit erfüllt.
Gerne möchte ich dennoch ein paar Ihrer Fragen und Vorüberlegungen aus dem Eröffnungsthread aufgreifen, da irgendein Leser dieses Forums vielleicht schon morgen in ähnlicher Situation ist:
guewer hat geschrieben: ↑Mo 15. Jul 2024, 22:04
- Stellt der Roller summa summarum ein günstiges Angebot dar?
"Summa summarum" ist immer so eine Sache. Da ist viel Subjektivität im Spiel. Einer, der in der Vergangenheit mit solch einem Angebot Glück hatte und zufrieden ist, wird anders urteilen als einer, der Pech hatte. Meine persönliche Einschätzung zielt immer auf den Akku, da er mit grossem Abstand das werterheblichste Bauteil im E-Fahrzeug ist. Bei der Beurteilung des Preises ziehe ich dabei immer in Betracht, dass der Akku des Gebrauchtfahrzeugs zum Total-Ausfall wird. Ich stelle mir also vor, ich würde das Fahrzeug ohne Akku kaufen und beurteile die Preissituation aus dieser Perspektive parallel. Ein Dienstleister in der Nähe, der sich um Wartung und Reparatur bezüglich der Mechanik kümmert, findet sich immer. Bei der Elektrik sieht es da jedoch anders aus. Deshalb empfehle ich allen Lesern, die sich mit dem möglichen Kauf eines E-Rollers beschäftigen, darauf einen Focus zu legen.
guewer hat geschrieben: ↑Mo 15. Jul 2024, 22:04
- Sind die angegebenen 80 km/h "echt"? - Ich habe da so NIU-Modelle im Hinterkopf, die mit 70 km/h angegeben sind. - Übertreibt da der Anbieter, und meint mit dem das 70 km/h-Modell?
Natürlich verstehe ich, dass Geschwindigkeit eine Rolle spielt. Dennoch würde ich an dieser Stelle differenzieren. Ob "70 oder 80km/h" ist für mich weitaus unwichtiger als z.B. "45 oder 55km/h". Der Roller ist ein Stadt-Fahrzeug. Es ist weitaus unangenehmer, im Stadt-Fliessverkehr mit 5 oder 10km/h "zu wenig" unterwegs sein zu können als über Land nur 70 statt 80km/h. Zudem bin ich der Meinung, dass der Roller aufgrund seiner Bauform im Vergleich zum Motorrad in Punkto "Geschwindigkeit" eine "natürliche Grenze" besitzt. Das Motorrad hat man zwischen den Beinen und damit eine völlig andere Kontrolle über das Fahrzeug, während man auf dem Roller "einfach nur draufsitzt". Fahrer und Maschine bilden beim Motorrad einen echten Fahrzeugschwerpunkt, während dies beim Roller eher ein "weicher Kreis" ist.
guewer hat geschrieben: ↑Mo 15. Jul 2024, 22:04
- Sind die zwei eingebauten Akkus mit je 26A x 60V = 1.560 Wh x 2 = 3.120 Wh Gesamtkapazität nicht etwas wenig? - Welche Reichweite kann ich damit erfahrungsgemäß erwarten?
Sieht man sich den aktuellen Markt in Deutschland bezüglich dieses Punktes an, so darf man feststellen, dass 3,12kWh "schon ganz ordentlich" ist. Im Vergleich also. Persönliche Erwartungen sehen da anders aus. Die 100km-Marke werden Sie mit dieser Gesamtkapazität nicht knacken, aber in die Nähe kann man durchaus gelangen. Dass dabei Gesamtgewicht, Gelände und vor allem der Fahrstil (vorausschauender Gebrauch der Reku-Bremse) eine gefühlt 10fach grössere Rolle spielen als beim Verbrennerantrieb, wurde an vielen Stellen dieses Forums schon oft genug erwähnt. Diesen Unterschied für den eigenen E-Roller herauszufinden und in echten Kilometern zu beziffern, kann ich jedem E-Rollerstarter nur empfehlen. Mit der Zeit wird man sehr gut einschätzen können "was noch drin ist" ohne auf das Display oder die Spannungsanzeige zu sehen.
guewer hat geschrieben: ↑Mo 15. Jul 2024, 22:04
- Größter Schwachpunkt des Pakets ist in meinen Augen das Ladegerät mit nur 5 Ampere Leistung. 5 A x 60 V = 300 W. - Das dauert dann nach meiner Berechnung ja mehr als 10 Stunden, bis beide Akkus wieder voll sind.
- Gibt es ein stärkeres Ladegerät? - Ich las da etwas von einer 12 A-Version. - Ist die einigermaßen günstig nachzukaufen?
Als "Schwachpunkt" würde ich dies nicht bezeichnen. Ein Schwachpunkt für mich wäre, wenn man einen E-Roller kauft und diese Möglichkeit des Langsamladens nicht hat, weil der E-Roller nur mit einem Schnelllader ausgestattet ist. Ideal für den/die Akku/s Ihres E-Rollers ist es, wenn Sie zuhause die gesamte Ihnen zur Verfügung stehende Zeit zum Wiederaufladen nutzen, während Sie unterwegs einen Schnelllader (im Topcase oder fest verbaut) nutzen können.
guewer hat geschrieben: ↑Mo 15. Jul 2024, 22:04
- Lassen sich die Akkus ggf. mit einem billigen China-Ladegerät auch aufladen? - Bei meinem SLI-5 von Nova-Motors ging das ganz einfach, indem man einfach den passenden Stecker rollerseitig anlötete. Danach funktionierte das Laden "out of the box". - Ist das bei den NIU's auch möglich? Oder sind da noch andere "Kontrollleitungen" außer Plus und Minus vorhanden?
Ein besonderer Glückwunsch zu dieser Frage! Ist tatsächlich ein wesentlicher Punkt. Das, was Sie mit "Kontrollleitungen" bezeichnen, sind herstellerseitig zusätzlich verbaute Systeme, die dafür sorgen sollen, dass Akku und Ladegerät eben nicht frei zum Einsatz kommen können, sondern an umsatzgenerierende Herstellerwünsche gebunden bleiben. Die Kunden bezahlen sogar noch für diesen fragwürdigen "Service", obwohl er keinerlei Zusatznutzen bietet. Da diese Kontrollsysteme als Schnickschnack zusätzlich verbaut wurden, lassen sie sich natürlich auf demselben Wege auch wieder entfernen. Dazu ist jedoch modellbezogene Sachkenntnis erforderlich, die dem Recherchierenden einiges abverlangt, da man natürlich herstellerseitig mit diesen Informationen mauert.
guewer hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2024, 20:47
Sehnsüchtig sehe ich schon der Zeit engegen, wo die E-Roller-Ladegeräte endlich mit 2.000 W reinpumpen.
Diese Ladegeräte gibt es. Dennoch kann - wie bereits oben erwähnt - dieses "Energiereinpeitschen" nicht empfohlen werden und man sollte davon nur im "Unterwegs-Modus" Gebrauch machen. Wenn man mit einem Schnelllader aufrüsten möchte, sollte man sich grundsätzlich vorher mit seinem Akkupack beschäftigen, d.h. auch mit dem Datenblatt der eingesetzten Sekundärzelle. Dort steht genau, was für den Akku noch gesund ist, oder besser gesagt: was er noch ertragen kann.