Grüner Wasserstoff in Megafabrik

STW
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von STW »

Was ich meine und worauf ich hinaus will: prinzipiell ist es egal, ob das Ammoniak für Industrie oder Privathaushalte oder Verkehr oder was auch immer genutzt wird, es ändert nichts am gesamten Energiebedarf im Lande. Und da habe ich jetzt von den Beiträgen hier auch keine gegenteilige fundierte Aussage gehört.
Dann sind wir halt doch wieder bei Prozentzahlen und man muss sich fragen, ob derartige Anlagen bei dem Wirkungsgrad in der Erzeugungs-, Transport- und Verwertungskette tatsächlich lohnen. Zumindest mengenmäßig sind 0.x% an der Energieerzeugung eine recht alberne Größenordnung, weil man auch mit größeren Anlagen nicht wesentlich zur Energieversorgung beitragen kann.

Wenn man herginge und künftig für die Düngemittelerzeugung Ammoniak als Basis hernimmt anstelle von Erdgas, dann könnte das vielleicht noch sinnvoll sein. Aber auch dann stellt sich die Frage, ob bei der Wirkungsgradkette eine lokale Stromerzeugung nicht vielleicht doch die bessere Lösung ist. Aber das dürfen ruhig mal andere ausrechnen.
Für den Fall, das man Gaskraftwerke damit betreiben möchte, die bei Dunkelflaute als Ersatz für nicht vorhandenen Wind und Sonnenlicht einspringen, muss nunmal auch als Größenodnung auf den Tisch, welche Energiemengen man damit bereitstellen müßte, und ob sowas überhaupt mit Anlagen in Saudi Arabien oder Namibia oder sonstwo sinnvoll lösen kann.
Ein Problem ist ja stand heute immer noch, dass die temporär erzeugte Überschussenergie für teuer Geld ans Ausland verkauft werden muss, oder man gegenwärtig Alu-Werke für teuer Geld rauf- und runterfährt, um das Netz stabil zu halten. Sowas schreit doch geradezu nach einer lokaler Ammoniakgenerierung, oder nach E-Fuel-Erzeugung. Mal abgesehen davon, dass man damit autarker, d.h. unabhängig von Öl- und Ammoniakscheichs werden würde.

Dummerweise muss man da halt mal Mathematik betreiben und rechnen, denn die Lobhudelei für irgendwelche Verfahren, die sich bei genauerer Betrachtung nicht in den benötigten Größenordnungen realisieren lassen, führt in etwa zu der Situation, die wir mit Abermillionen von Fördergeldern für den Aufbau einer heimischen Lithiumakkuproduktion erreicht haben: zu nichts.
RGNT V2 ab 01/23 > 15000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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rainer*
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von rainer* »

Ja, da stimme ich Dir zu. Es wird niemal EINE Lösung geben. Es wird für jede Sparte eine andere Lösung zum Substituieren geben: Wasserstoff statt Kohle für die Stahlproduktion, Öko-Ammoniak statt konvetionell erzeugten für die Düngemitelproduktion, Wasserstoff statt Erdgas für das Beflammen zum Härten von Schrauben, Strom statt Erdgas für die Flachglasproduktion, E-Fuels statt Jet-A1 für Lang- und Mittelstreckenflüge, Batterien statt Diesel für teilweise elektrifizierte Bahnsctrecken, Wasserstoff statt Erdgas für Spitzenlastkraftwerke, Abfallholz statt Heizöl für die Raumheizung mit Warmluftgebläsen (wo Wärmepumpen nicht effizient sind), Strom statt Flüssiggas bei Deckenstrahlungsheizungen und so weiter. Es wird niemal eine Lösung geben, die für alle denkbaren Anwendungen wirtschaftlich sinnvoll oder machbar ist. Das begreifen leider viele Leute nicht, die irgendeine Technologie propagieren un über alles ausschütten wollen.
Und nicht zu vergesssen: Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker hat in dem interessanten Buch "Faktor 4" den Begriff "Negavatt" geprägt. Das Buch ist in Nachwirkung der Ölkriese als Bericht an den Club of Rome geschrieben. Und er hat darin schön dargelegt, dass eine weniger verbrauchte Kilowattstunde fast immer deutlich kostengünstiger u haben ist, als eine mehr produzierte. D.h. es ist fast immer erheblich billiger, an der Effizienz oder z.B. bei der Wärmedämmung was zu machen als neue Kraftwerkskapazität dazu zu bauen. Und umweltfreundlicher ist es dann auch. Und er hat auch den Rebound-Effekt mit aufgeführt, der dabei sowieso auftritt. Sein Ziel war daher, mit dem halben Energieeinsatz die doppelte Wirkung zu erziehlen - deshalb Faktor 4. Das Ziel war nicht, den Gürtel enger zu schnallen um zu sparen.

Califax
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

rainer* hat geschrieben:
Mi 13. Mär 2024, 14:02
Stadtgas besteht zum überwiegenden Teil aus Wasserstoff (...und dummerweise noch zu 5% aus hochgiftigen Kohlenmonoxid).
"Stadtgas" wurde durch Kohlevergasung herstellt und besteht aus:
  • Wasserstoff H2 (51 %)
    Methan CH4 (21 %)
    Stickstoff N2 (15 %)
    Kohlenstoffmonoxid CO (9 %)
wovon nur der Stickstoffanteil nicht brennbar ist. Auch das giftige Kohlenmonoxid verbrennt zu Kohlendioxid.

Um den Brennwert des reinen Kohlegases zu erhöhen, wurde dem Stadtgas am Anfang des 20. Jahrhunderts auch Wassergas, bestehend primär aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff, beigemischt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde begonnen, den giftigen Kohlenstoffmonoxidanteil zu senken und dem Stadtgas verstärkt Erdgas (Methan) beizumischen. Auch durch diese zusätzlichen Zumischungen veränderte sich je nach Gaswerk und Epoche der prozentuale Anteil der einzelnen Gase.

(Quelle: Wikipedia)

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

Markus Sch. hat geschrieben:
Mi 13. Mär 2024, 08:20
So etwas ist doch gar nicht notwendig. Wir haben in Deutschland die Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien.

Wo es hier hingeht:
https://www.landundforst.de/niedersachs ... ren-570917
ROFL. Die "Energiewende" ist eine grüne Totgeburt, die von einem professionellen Märchenonkel und seinen industriegesteuerten Einflüsterern verbreitet wird. Es gibt seriöse Studien, die beweisen, dass Windräder die "Coronaspritze fürs Klima" sind: Je mehr Windräder wir bauen, um so heißer und trockener wird es bei uns!

Nicht umsonst flieht aus Deutschland alle Industrie, die auf bezahlbare und sichere Energie angewiesen ist.

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rainer*
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von rainer* »

Achso, seröse Studien? Super. Pusten die Windräder die Regenwolken weg, dass es dann trockner wird?

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

rainer* hat geschrieben:
Sa 16. Mär 2024, 03:02
Achso, seröse Studien? Super. Pusten die Windräder die Regenwolken weg, dass es dann trockner wird?
https://www.swr.de/wissen/1000-antworte ... a-100.html

https://www.nordkurier.de/politik/alarm ... er-1625706

https://www.youtube.com/watch?v=GHCqxhdPmqw

etc. pp.

Alles nur Schwurbel-Sender?

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Afunker
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Afunker »

Califax hat geschrieben:
Sa 16. Mär 2024, 05:07
https://www.swr.de/wissen/1000-antworte ... a-100.html
Alles nur Schwurbel-Sender?
Schlusstenor beim Beitrag des SWR: "Insofern erwarten die meisten Wissenschaftler nicht, dass Windenergienutzung im großen Stil das Weltklima beeinflusst – und wenn, dann positiv dadurch, dass mithilfe von Windenergie weniger Kohle und Gas verbrannt werden muss."
Genau und deswegen baut seit Jahren z.B. Australien, Windräder und Solaranlagen (genau wie die Scheichs in den arabischen Staaten)
und nehmen den Abbau von Kohle zur eigenen Stromerzeugung zurück....
Gruss Helmut

Ranis 2000 seit 08.2019 ca.17000 Km gefahren :mrgreen:
Wechsel Akku alt gegen neu bei 6600 Km, Sicherungsautomat bei 9300 Km

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

Wenn du meinst ...

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von der niederrheiner »

Da drückt der Aluhut aber mächtig.

Wasserstoff wird wohl den PKW von Otto Normalo nie als Standard erreichen. Genausowenig wie die Industrie jetzt flüchtet. Selbst die Isländische Westküste steht nicht voll mit Aluproduzierenden Werken.

Ansonsten hat die Windkraft derzeit die Kohle-KW überholt.

Man kann sicher noch lange über den Klimawandel diskutieren. Der Erde isses eh egal. . .


Stephan
„Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht“, Mark Twain

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von error »

der niederrheiner hat geschrieben:
So 17. Mär 2024, 13:41

Ansonsten hat die Windkraft derzeit die Kohle-KW überholt.

Genau wie die Atom-KW. War ganz einfach: abschalten und nicht weiter drüber nachdenken.

SCNR!

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