Hallo in die Runde!
Mittlerweile bin ich mit meinem Roller 1000km gefahren. Für den Winter finde ich das gar nicht so wenig. Daher möchte ich heute kurz über einige Dinge schreiben:
Zuallererst: Ich bin mit dem Roller sehr zufrieden. Er fährt sich gut und ist zuverlässig. Und er macht jede Menge Spaß. Es ist wie früher mit meiner Vespa: Fahre ich mit dem Auto zur Arbeit, dann fühlt sich die Fahrt wie Arbeitszeit an. Fahre ich mit dem Roller, dann fühlt sich die Zeit wie Freizeit an. Nur gibt es jetzt kein blödes Geknatter mehr. So muss Rollerfahren sein!
Und der Strom kommt so wie gedacht aus dem Speicher meiner Fotovoltaikanlage.
Es lässt sich für mich nicht ganz vermeiden, im Regen oder auf nasser Straße zu fahren (manchmal regnet es abends, obwohl es morgens nicht angekündigt war). Dabei ist mehrmals Wasser ins Akkufach gekommen. Es war zwar nie viel, aber es hat mir nicht gefallen. Daher habe ich mich hingesetzt und für die 3 Öffnungen im Akkufach Abdichtungen konstruiert. Die habe ich dann aus TPU 3D-gedruckt. TPU ist ein gummiartiger Werkstoff - die Konsistenz ist etwa so wie bei einem Radiergummi. Wo die Abdichtungen sitzen, seht Ihr hier:

(Ich hatte gerade nur weißes TPU da. Auf Dauer werde ich sie nochmal in schwarz drucken und austauschen.)
Das ist nichts großes und keine Heldentat, aber seither war kein Wasser mehr im Akkufach.
Der Taschenhaken ist leider für meine Stofftaschen beim Einkaufen nicht optimal. Er ist so tief angebracht, dass die Henkel einer vollgepackten Stofftasche leicht herausrutschen, und dann musste ich die Tasche zwischen den Beinen heimbalancieren. Das ist nicht so mein Ding. Daher habe ich einen neuen Taschenhaken konstruiert, 3D-gedruckt und montiert:

Für meine Stofftaschen funktioniert dieser Haken prima.
Ganz zufrieden bin ich damit aber noch nicht, denn:
1. Sitzt er noch nicht so an der Karosserie wie das Original.
2. Dürfte er oben noch ein kleines Stück länger sein, damit ich mein Schlüsseletui über die Spitze hängen kann, und es nicht bei meinen Füßen herumbaumelt, wenn der Zündschlüssel eingesteckt ist.
Der Taschenhaken wird also nochmal geändert.
Die nächste Veränderung steht dann hier an:

Wenn ich in meinem Einkauf Glasflaschen habe und die Straße holprig wird, dann klappern die Flaschen erheblich auf dem Mitteltunnel herum. Gut ist das ganz sicher nicht - weder für die Flaschen noch für den Lack.
Die Lösung kenne ich von meiner alten Vespa: eine Gummifußmatte. Allerdings habe ich für diesen Roller keine gefunden. Also habe ich auch wieder eine konstruiert, die ich jetzt als nächstes in Teilen ausdrucken und dann zusammenkleben muss. Ein Probestück hat jedenfalls gepasst. Diesmal habe ich aber schwarzes TPU- Filament gekauft, denn schließlich geht es ja um etwas außen am Roller.
Zum Thema Reichweite kann ich unter den jetzigen Bedingungen folgendes sagen:
- Zur Arbeit (22,5km einfach) reicht es problemlos. Ich starte immer mit vollgeladenen Akkus. Auf dem Hinweg komme ich mit etwa 40 bis 50% Restladung dort an. Nach dem Umstecken auf den anderen Akku und der Heimfahrt komme ich meist mit um die 50% Ladezustand wieder zuhause an.
- Eine längere Strecke von 32,5km einfach ging auch, aber da musste ich deutlich langsamer fahren.
- Insgesamt dürfte die angegebene Reichweite von 2x40km je nach Fahrweise erreicht werden, wenn man die Akkus ganz leerfahren würde (was ich nicht tue).
Mit den Steigungen hier im Taubertal (so bis 15%) wird der Roller einsitzig prima fertig. Gefühlt ist er dabei sogar flotter unterwegs als die alte Vespa ET2 (da diese nicht mehr fahrbereit ist, kann ich aber keine Vergleichsfahrt durchführen).
Und dann ist mir noch folgendes passiert: Die beiden Akkus standen in der Wohnung zum Aufladen. Leider bin ich dabei mit einem Kabel an einem der Akkus hängengeblieben, so dass er kippte und (wie ein Dominostein) den anderen auch noch zum kippen brachte. Keine Sorge, den Akkus ist nichts passiert, denn sie sind weich gelandet - der eine landete auf meinem Zeh, der andere auf meinem linken Daumennagel. Autsch!
Das musste doch besser gehen! So habe ich aus einer gerade leer herumstehenden Holzkiste, etwas Sperrholz und ein paar Leisten eine Ladekiste gebaut, in der beide Akkus, die beiden Ladegeräte und die zugehörige Steckdosenleiste untergebracht sind. So kann nichts mehr kippen:

(Keine Sorge, für das vorn hochkant untergebrachte Ladegerät gibt es in der Sperrholzplatte ein Loch, so dass der Ventilator die Luft frei ansaugen kann.)
Eines ist mir dabei jetzt noch ganz wichtig: Die Dinge, die ich hier schreibe, sind keinerlei Kritik an dem Roller oder seinem Hersteller. Mir ist klar, dass ich den Roller außerhalb seines gedachten Einsatzbereichs benutze - der, so vermute ich, darin besteht, eine Person in der Stadt bei gutem Wetter über kurze Strecken zu transportieren. Stattdessen fahre ich relativ lange Strecken Überland, gerate auch in Regenwetter, transportiere meine Einkäufe und fahre bergauf und bergab im Hügelland auf nicht immer perfekten Straßen. Daher ist mir völlig klar, dass es Dinge gibt, die für mich anders sein sollten, und die ändere oder ergänze ich dann einfach. Und ich finde es gut, dass das bisher so problemlos geht!
So, das waren meine Erfahrungen bisher.
Viele Grüße
Rolf