unterwegs austauschbarer Akku

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peak

unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von peak »

hallo!

Ich fahre seit über einem Jahr einen Renault Twizy. Da Renault sich sehr konservativ verhält, was Modifikationen betrifft, bin ich auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug. Der Twizy macht mir eine Menge Spaß, doch limitiert mich die Reichweite zu sehr. Wir sind mir ihm von Deutschland aus schon nach Frankreich und Großbritannien gefahren, doch dauern solche Touren ewig.
Bei einigen Elektrorollern und -Motorrädern kann man den Akku abnehmen und zum Laden mit in die Wohnung nehmen. Bei einem Hersteller habe ich auch gelesen, dass man einen zweiten Akku mitführen kann und ihn unterwegs austauschen kann. Ich hab jedoch keinen Überblick über die Angebote, vielleicht könnt ihr mir da helfen.
Ich such ein Fahrzeug, mit dem ich 500 km ohne Zwischenladen zurücklegen kann. WIe groß sind die Akku von Elektrorollern/-Motorrädern? Könnte man davon nicht fünf Stück ans Fahrzeug schnallen und unterwegs jeweils austauschen?

Gruß
peak

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MEroller
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von MEroller »

500km auf dem elektrischen Zweirad - am Stück??? Mal kurz überschlagen: bei meinem Roller reichen 2,8kWh Bordenergie bei sorgfältiger, aber nicht langsamer Fahrweise für ca. 45km. Und diese 2,8 nutzbaren kWh wiegen in LiFePO4 geschlagene 35kg. 500km/45km = 11,1. Das mal die 35kg wären alleine an mitzuschleppenden Batterien etwa 390kg :!: :!: :!: :shock:

Thesla verwendet daher nicht umsonst eine leistungsfähigere Batteriechemie, um auf solche Reichweiten zu kommen. Habe aber gerade keine Ahnung, wie schwer dann so ein Packen fürs Zweirad wäre. Ganz zu schweigen vom exorbitanten Preis von über 31kWh an Batteriekapazität! Derzeit ist bei den noch halbwegs bezahlbaren Elektroautos schon bei 24kWh schluss.

Das wird so schnell nichts mit solchen Reichweiten. Andereseits möchte zumindest mein Hinterteil keinesfalls 500km am Stück auf einem Zweirad hocken, nach spätestens 1,5h wäre Pause angesagt. Und wenn diese Pause in der direkten Umgebung einer Ladestation stattfände, käme man mit wesentlich weniger Größe, Masse und Kosten auch mal 500km weit ;)
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peak

Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von peak »

Versuch doch mal Hochleistungsladegeräte.
Twizy läd nur über Schuko mit 10 A, andere Lademodi sind nicht vorgesehen. Wobei was anderes als ein Schukoanschluss sowieso für mich keinen Sinn macht, da nur dieser Anschluss weit verbreitet ist.
Aber sind die Accus nicht Eigentum von RENAULT ?
Genau, deshalb wagt sich keiner so recht an Modifikationen.
Die werden mit Drehstrom betrieben. Die Ladesäulen von RWE und Konsorten bieten das ja an.
Selbst wenn der Twizy das unterstützen würde, solche Säulen gibt noch nichtmal flächendeckend in Deutschland. Ganz zu schweigen von abgelegenen Gebieten wie Nordskandinavien, Sibirien oder wo ich sonst noch gern hinreisen würde.
Zudem: wer braucht denn so grosse Reichweiten? Eigentlich nur beruflich oder für den Urlaub, oder?
Jemand, der überwiegend in der Stadt unterwegs ist und 1/2-Mal im Jahr in den Urlaub fährt, für den gibt es schon gute Lösungen. Elektroauto für die Stadt und für den Urlaub einen verbrennungsgetriebenen Mietwagen. Ich pass da aber nicht so recht rein. Ich will zB spontan morgen in die Alpen fahren. Oder ne Tour durch Polen machen. Ich brauch einfach spontan Reichweite.
500km auf dem elektrischen Zweirad - am Stück??? Mal kurz überschlagen: bei meinem Roller reichen 2,8kWh Bordenergie bei sorgfältiger, aber nicht langsamer Fahrweise für ca. 45km. Und diese 2,8 nutzbaren kWh wiegen in LiFePO4 geschlagene 35kg. 500km/45km = 11,1. Das mal die 35kg wären alleine an mitzuschleppenden Batterien etwa 390kg :!: :!: :!: :shock:
Um zu erfahren, was derzeit möglich ist, frage ich ja hier an.
http://www.zeromotorcycles.com/de/range
Da hab ich spontan ne Reichweite von 276 km gefunden und unten den Hinweis
"Bei der Zero FX kann ein zweites Akkumodul hinzugefügt werden, wodurch sich die Reichweite verdoppelt. Man kann auch ein leeres gegen ein volles Modul in ca. 60 Sekunden austauschen." Die Aussagen sind auf zwei verschiedene Modelle bezogen, aber ich hab das nur mal so als Richtwert aufgeschnappt.
Wenn der Hersteller 276 km Reichweite angibt, ist 150 km realistisch. Dann nimmt man zwei Akkupacks mit und landet bei 450 km.
Aber so einfach scheint es nicht zu sein.

Ich hab in Bezug auf Velomobile gelesen, dass diese mit ausschließlichem Elektroantrieb mit unter 1 kWh/100 km gefahren werden können. Mit einem 5-kWh-Akku käme man auf 500 km. Geht sowas nicht?

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MEroller
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von MEroller »

peak hat geschrieben:Ich hab in Bezug auf Velomobile gelesen, dass diese mit ausschließlichem Elektroantrieb mit unter 1 kWh/100 km gefahren werden können. Mit einem 5-kWh-Akku käme man auf 500 km. Geht sowas nicht?
Velomobil... Maximal 25km/h? Dann wäre man ohne Unterbrechung 20 Stunden lang unterwegs. Kann man machen, MUSS man aber nicht.

Und auch Zero bedient sich leistungsfähigerer Lithium-Chemie, weshalb die schon ganz passable Reichweiten ermöglichen. Mir sind diese Chemien aber nach wie vor Suspekt wegen fehlender Eigensicherheit, die "gehen durch", wenn was schiefläuft. LiFePO4, so schwer das Zeug ist, ist kaum aus der Ruhe zu bringen.

Für spontane Weltreisen ist die Elektromobilität noch nicht ganz gerüstet, da sind weiterhin althergebrachte Verbrenner im Vorteil.
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peak

Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von peak »

Der Adapter bringt nur, dass man den Twizy auch an Typ-2-Säulen anschließen kann. Er läd dadurch nicht schneller, das Ladegerät zieht nur 10 A.

Gluehbert
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von Gluehbert »

Moin!

Schau mal hier: http://www.tourenbike.at/2010/08/18/zer ... -die-welt/
Zitat:

"zur Teilnahme am Zero Emission Race sind erforderlich:

Antrieb durch einen Elektromotor
Reichweite mindestens 250 km bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von zumindest 80 km/h.
Mindestfahrleistung von 500 km pro Tag, Aufladezeit von 4 Stunden
Transport von mindestens zwei Passagieren"


Um bei diesem Rennen mitmachen zu dürfen waren damals 250 km Reichweite Minimum vorgeschrieben. Da ist auch ein umgebauter Vectrix VX1 mitgefahren. Mit etwas Arbeit und Geld gehen also zumindest 250 km. Von 500 km würde ich mich aber schonmal verabschieden.

Theoretisch ist zum Laden natürlich folgendes möglich: 3 Ladegeräte gleichzeitig benutzen, aufgeteilt auf 3 Phasen. Wenn mal nur eine Phase zur Verfügung steht, lädt man eben nur mit einem Ladegerät.

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wiewennzefliechs
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von wiewennzefliechs »

peak hat geschrieben:
Versuch doch mal Hochleistungsladegeräte.
Selbst wenn der Twizy das unterstützen würde, solche Säulen gibt noch nichtmal flächendeckend in Deutschland. Ganz zu schweigen von abgelegenen Gebieten wie Nordskandinavien, Sibirien oder wo ich sonst noch gern hinreisen würde.
Du willst mit einem Twizy oder einem anderen E-Mobil nach Sibirien reisen? Mit Verlaub, aber jetzt fängt es an, unglaubwürdig zu werden ;)
peak hat geschrieben:Ich hab in Bezug auf Velomobile gelesen, dass diese mit ausschließlichem Elektroantrieb mit unter 1 kWh/100 km gefahren werden können. Mit einem 5-kWh-Akku käme man auf 500 km. Geht sowas nicht?
Mein funkelnagelneuer E-Roller hat lt. Hersteller mit einem 1,334 kWh-Akku eine Reichweite von maximal (!) 50 Kilometern. D. h. für 100 km benötigt er knapp 2,7 kWh. Es mag sein, dass man das mit einem kleineren Fahrzeug unterbieten kann. Der Twizy braucht auf jeden Fall deutlich mehr. Und ob etwas Pedelec-artiges Sibirien-tauglich ist, wage ich zu bezweifeln.

Achja: bei meinem Roller sind die Akkus austauschbar und man kann sie an einer Schuko-Steckdose laden (dauert pro Akku 2 Stunden). 2 Akkus lassen sich direkt ins Fahrzeug einsetzen und reichen für 100 km. Für weitere 400 km würde man zusätzlich noch 2 x 4 = 8 Akkus benötigen. Vom Gewicht her würde das gerade so gehen: die zulässige Zuladung meines Rollers liegt bei 180 kg. Ein Akku wiegt ca. 12 kg, 8 Akkus wären also 96 kg schwer. Mit einem 84-Kilo-Fahrer wäre man dann bei exakt 180 kg Zuladung. Weiteres Gepäck kann man dann aber nicht mehr mitnehmen ;)

Achja: ein Akku kostet 1152 Euro. Für 8 Akkus müsste man demnach 9216 Euro über die Ladentheke schieben. Hinzu kommt der Anschaffungspreis des Rollers, der mit 2 Akkus knapp 4500 Euro kostet.

Gruß

Michael
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peak

Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von peak »

Na das ist doch schonmal was! :)
Technisch ist sowas scheinbar machbar. 14.000 € hab ich dafür aber leider nicht übrig.

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Alfons Heck
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von Alfons Heck »

Hallo peak,
schau mal hier: viewtopic.php?f=26&t=1756 um einen Eindruck zu bekommen wie schnell und weit man mit einem 45km/h Roller mit Laden kommen kann. Mit größerem Ladegerät ginge auch mehr; also kürzere Pausen und größere Reichweite.


Gruß
Alfons.
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Re: unterwegs austauschbarer Akku

Beitrag von herby87 »

Was Du brauchst ist ein Elektrofahrzeug mit einem sogenannten Rangeextender, also mit einem zusätzlichem Verbrennungsmotor, der im Bedarfsfall den Akku lädt. Das ist z. B. beim BMW i3 der Fall.
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