Manueller Lastausgleich der Batteriezellen

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aleixpellicer
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Manueller Lastausgleich der Batteriezellen

Beitrag von aleixpellicer »

Ich habe gelesen, dass es eine gute Praxis ist, die Zellen der Batterie jede Woche oder mindestens jeden Monat (abhängig von der Anzahl der Zyklen, die Sie ausführen) auszugleichen.

Ich verstehe, um die Zellen auszugleichen, muss man sie zu 100% aufladen und sie für eine Weile aufladen lassen.

Meine Frage ist, wie lange müssen die Batterien der NIU N-GT zu 100% aufgeladen sein, damit sich die Zellen gut ausbalancieren können?

Ich habe auch verstanden, dass das BMS auch über einen Spannungsausgleich verfügt (ein bisschen dasselbe wie der Zellenausgleich, oder?). Da im Handbuch angegeben ist, dass es die beste Methode ist, zwischen 20 und 80% aufzuladen, lohnt es sich wirklich, den manuellen Zellenausgleich durchzuführen?

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Grüße

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didithekid
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Re: Manueller Lastausgleich der Batteriezellen

Beitrag von didithekid »

Hallo,
ein neuer Akku (der vom Werk nur teilgeladen geliefert wird) sollte zunächst ausreichen lange vollgeladen werden, um den Abgleich der Zellen zu ermöglichen. Ggf. hat dies ein guter Händler vor Auslieferung an den Kunden schon erledigt. Ansonsten würde ich die ersten paar Ladungen den Akku über Nacht am Ladegerät lassen.
Bei den Li-Ion-Zellen, die NIU verwendet, ist die Zellendrift im Betrieb gering. Da reicht der Abgleich (durch ausreichend langes Aufladen) dann vermutlich alle paar Wochen/Monate.
In jdedem der Akkus sitzt ein Batterrie Management System (BMS) das die Spannung der 17 seriellen Stufen überwacht, aber nur dann Ausgleichsströme schaltet, wenn einzelne Zellen der Vollladung (bei 4,2 Volt) nahe kommen, was dann Unterschiede in den niedriger liegenden Zellen abbaut.
So etwas in der Art wird verbaut sein:
http://www.bestechpower.com/629v17spcmb ... -D166.html

Bei Lagerung altert der Akku bei mittleren Ladezuständen und kühlen Temperaturen am langsamsten (Einlagerung über Winter: ~70%). Die Alterung beim Fahren durch den Entladezyklus ist stark vom Entladestrom abhängig und dabei sollte der Akku nun besser warm sein.
Mit geringem durchschnittlichen Entladestrom sollen die verbauten Panasonic Zellen bei 23°C 800-1.000 Ladezyklen von 100% auf 10% überleben.
Bei 80% auf 30% sind deutlich mehr als doppelt soviel (dieser dann nur 50% nutzenden) Zyklen drin. Ständig Vollgas mit hohem Strom oder bei niedrigen Temperaturen reduziert die überlebbare Zyklenzahl ggf. drastisch.
Aber auch eine Zyklenzahl von nur 500 heißt dann bei 60 km Reichweite an die 30.000 km, wo vielleicht Anderes am Roller längst kaput ist.
Selbst wenn im kalten Winter gefahren wird und jedes Jahr 6.000 km abgespult werden, sollte der Akku mindestens vier Jahre halten.
Bei Wenig-Fahrern sind vermutlich 10 Jahre drin, auch wenn Panasonic 7 Jahre Lebensdauer angibt (Markteinführung der Zellen war 2012).

Deine Frage war ja der Zellenabgleich (Balancing):
Unausgeglichene Zellen reduzieren die maximal nutzbare Reichweite und auch die Anzeige des Ladegrades wir um so ungenauer, je größer die Spannungsdifferenzen der seriellen Zellen sind (Die Anzeige zeigt dann ggf. mehr an, als tatsächlich im Akku drin steckt). Bleibt die Anzeige im Betrieb stets über 30% Ladegrad kommt man aber wohl auch ohne Zellausgleich vermutlich jahrelang nicht in den Bereich dass der Akku plötzlich leer ist, wenn im Neuzustand mal ausreichend abgeglichen wurde. Will man mit dem NGT aber Reichweiten von über 50 km bei Vollgasfahrt nutzen, kommt man mit regelmäßigem Volladen und dem dann erfolgenden Abgleich besser klar.

Viele Grüße
Didi
Zuletzt geändert von didithekid am Fr 23. Aug 2019, 10:20, insgesamt 5-mal geändert.
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AkkuSchrauber

Re: Manueller Lastausgleich der Batteriezellen

Beitrag von AkkuSchrauber »

ich messe per Amperemeter beim Laden meine Verbräuche. Nachdem das Ladegerät bei ~25-26'Watt in den "grün" Status gewechselt hat, ( gestartet bin ich bei ca.260 W.) ist noch lange nicht Schluß. Die bezogene Leistung sinkt in den nächsten rund 90 Minuten weiter ab auf zuletzt ~3 Watt. Dann ist Schluss und es passiert nichts mehr!

ich ziehe daraus folgende Rückschlüsse:

1.) ein Überladen wird durch das BMS wirkungsvoll verhindert.
2.) Die Lade u. Balancing Processe gehen nach dem Anzeigen des Vollstatus noch ca. 90 Minuten weiter.

Seit diesem ( meinem 8 Ladevorgang) zeigt die Reichweitenschätzung der App jetzt anstatt 54km nun 62km an.
ich werde daher weiter 25->85% Ladungen durchführen und einmal im Monat 100%+. Hoffe dem Akku damit geholfen zu haben. ;)

aleixpellicer
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Re: Manueller Lastausgleich der Batteriezellen

Beitrag von aleixpellicer »

didithekid hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 07:32
Hallo,
ein neuer Akku (der vom Werk nur teilgeladen geliefert wird) sollte zunächst ausreichen lange vollgeladen werden, um den Abgleich der Zellen zu ermöglichen. Ggf. hat dies ein guter Händler vor Auslieferung an den Kunden schon erledigt. Ansonsten würde ich die ersten paar Ladungen den Akku über Nacht am Ladegerät lassen.
Bei den Li-Ion-Zellen, die NIU verwendet, ist die Zellendrift im Betrieb gering. Da reicht der Abgleich (durch ausreichend langes Aufladen) dann vermutlich alle paar Wochen/Monate.
In jdedem der Akkus sitzt ein Batterrie Management System (BMS) das die Spannung der 17 seriellen Stufen überwacht, aber nur dann Ausgleichsströme schaltet, wenn einzelne Zellen der Vollladung (bei 4,2 Volt) nahe kommen, was dann Unterschiede in den niedriger liegenden Zellen abbaut.
So etwas in der Art wird verbaut sein:
http://www.bestechpower.com/629v17spcmb ... -D166.html

Bei Lagerung altert der Akku bei mittleren Ladezuständen und kühlen Temperaturen am langsamsten (Einlagerung über Winter: ~70%). Die Alterung beim Fahren durch den Entladezyklus ist stark vom Entladestrom abhängig und dabei sollte der Akku nun besser warm sein.
Mit geringem durchschnittlichen Entladestrom sollen die verbauten Panasonic Zellen bei 23°C 800-1.000 Ladezyklen von 100% auf 10% überleben.
Bei 80% auf 30% sind deutlich mehr als doppelt soviel dieser dann nur 50% nutzenden Zyklen drin. Ständig Vollgas mit hohem Strom oder bei niedrigen Temperaturen reduziert die überlebbare Zyklenzahl ggf. drastisch.
Aber auch eine Zyklenzahl von nur 500 heißt dann bei 60 km Reichweite an die 30.000 km, wo vielleicht Anderes am Roller längst kaput ist.
Selbst wenn im kalten Winter gefahren wird und jedes Jahr 6.000 km abgespult werden, sollte der Akku mindestens vier Jahre halten.
Bei Wenig-Fahrern sind vermutlich 10 Jahre drin, auch wenn Panasinic 7 Jahre Lebensdauer angibt (Markteinführung der Zellen war 2012).

Deine Frage war ja der Zellenabgleich (Balancing):
Unausgeglichene Zellen reduzieren die maximal nutzbare Reichweite und auch die Anzeige des Ladegrades wir um so ungenauer, je größer die Spannungsdifferenzen der seriellen Zellen sind (Die Anzeige zeigt dann mehr an, als tatsächlich im Akku drin steckt). Bleibt die Anzeige im Betrieb stets über 30% Ladegrad kommt man aber wohl auch ohne Zellausgleich vermutlich jahrelang nicht in den Bereich dass der Akku plötzlich leer ist, wenn im Neuzustand mal ausreichend abgelichen wurde. Will man mit dem NGT aber Reichweiten von über 50 km bei Vollgasfahrt nutzen kommt man mit regelmäßigem Volladen und dem dann erfolgenden Abgleich besser klar.

Viele Grüße
Didi
Wow, das sind viele nützliche Informationen. Vielen Dank!

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