Evolution hat geschrieben: ↑Do 4. Apr 2019, 15:20
Das Thema ist in den Medien hochaktuell. Dabei sind die meisten Beiträge ähnlich aufgebaut: Informationen, Positives und Bedenken. Selten liest man einmal einen Artikel, der ausschließlich positiv ist. Irgendwie ist den Deutschen die Fortschrittsfreudigkeit abhanden gekommen.
Na ja, das Problem was ich in diesem speziellen Fall sehe, ist, das das Verkehrsministerium dafür zuständig ist und es im Prinzip darum geht den Gruppen „PKW“ und „Fahrräder“ Raum und damit Privilegien zu nehem. Ähnliches gilt für uns alle als „Fußgänger“ für die 12km/h Variante. Da müssen die entsprechenden Vertreter (Lobbyisten) natürlich aufschreien, sonst würden sie ja ihre Funktion nicht erfüllen. Dann kommen die üblichen, nötigen Untersuchungen und da finden sich immer Punkte die sich nicht lösen lassen, die Einschränkungen anderer Verkehrsteilnehmer betreffen und somit auch Fachleute die warnend den Fingen heben und falls es wirklich in den Punkt aus den Ufer laufen sollte dann sagen können „Ich habe es Euch gleich gesagt“. In sofern bin ich schon verwundert, das eine Lösung in so einer Frage, die eigentlich bis Anfang 2019 geregelt werden sollte, im Mai 2019 seinen Abschluß finden könnte und im Juni/Juli 2019 in Kraft treten könnte, da muß an entscheidenen Stellen also durchaus der politische Wille Vorhanden gewesen sein zu einem Abschluß zu kommen, sonst würde es noch einige Runden mehr durch das Verkehrsministerum drehen (so ganz ist die Gefahr natülich noch nicht vorrüber, falls der Bundesrat das Gesetz ableht, könnte genau das Passieren).
Der Fortschritt in diesem Segment findet in China und USA statt, in Europa sind kaum Hersteller dabei (oder sie beziehen einen Großteil ihres verbauten Materials aus diesen Ländern). Aber wir haben es in Deutschland schwer, einen entsprechenden Rechtsrahmen zu schaffen, weil wir hier gewohnt sind, alle möglichen betroffenen Gruppen an einer Entscheidung mitmirken zu lassen und möglichst wissenschaftlich und statistisch zu untermauern. Da sind wir Deutschen sehr gründlich drin, selbst die EU wurde gefragt, ob sie Probleme mit so einer Nationalen Verordnung hätten. Das sehe ich nicht als Schlimm an, sondern als den normalen Gesetzgebungsweg. „Schnell“ und „gründlich“ schließen sich nun einmal aus und mir ist es lieber, es wird eine gründliches Gesetz gemacht, als das -zig mal nachgebessert werden muß. Andernfals besteht die Gefahr, das der Elektrotretroller, den ich nach Abschluß des Gesetzes legal mit Versicherung fahren darf im Jahr darauf nicht mehr versichert werden kann, weil wieder was am Gesetz geändert werden mußte.
Ich denke, dass das was da verabschiedet werden soll, einen guten Rahmen für Verleihfirmen liefert: Keine Führerscheinpflicht, keine Helmpflicht, definierte Sicherheitsausstattung, die schnellen Roller mit Versicherungspflicht und auf Fahrradwegen, die langsamen ohne Versicherungspflicht auf den Bürgersteig und auch für Kinder ab 12 Jahren… da sind viele Steine aus dem Weg geräumt worden, um es den Verleihfirmen möglich zu machen, mit einer App praktikable Lösungen auch in Deutschland zu entwickeln. Wenn ich dann die Berichte hier im Forum aus Österreich (Wien) lese (danke @tiger46 dafür), scheint die 20km/h Regelung gegenüber (dort) 25km/h vernünftiger. Dann haben die Roller hoffentlich genügend Leistungsreserven, 20km/h auch bergauf zu schaffen und die Möglichkeit die Roller in Bus und Bahn mitzuführen. Insofern: Hoffentlich wird noch die letzte Hürde genommen und wenn viel gejammert wird, heißt es meißtens, das ein guter Kompromiss gefunden wurde. Schließlich heißt das, das alle beteiligten Gruppen nicht ihre Maximalforderungen „durchdrücken“ konnten und deswegen den „sterbenden Schwan“ spielen und das Gesetz in Teilen oder Ganzen kritisieren.