Livewire Del Mar

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error
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von error »

STW hat geschrieben:
Di 2. Sep 2025, 08:27
Letztendlich ist das nicht nur ein Feldversuch, ob die Leute bei 10T€ einsteigen, sondern auch der Test, ob es überhaupt noch einen Markt für derartige Fahrzeuge gibt.
Vorletztes Wochenende bin ich zu einer dieser Oldtimer Veranstaltungen am Strand von Rømø "mitgeschleift" worden. Es gab auf dem Damm zur Insel natürlich einen Stau. So dass ich vom Beifahrersitz aus die in Massen am Stau vorbeifahrenden Moppedfahrer beobachten konnte.

Es war kein einziger mit Elektro dabei. Bei den Fahrrädern sah die Quote anders aus: deutlich mehr E-Bikes als Bio-Bikes. Ein "Reichweitenproblem" kann es also nicht gewesen sein.

https://esmark.de/motorfestival-auf-roemoe/

STW
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von STW »

Das Bild sieht hier "ähnlich" aus: in Berlin wimmelt es vor E-Rollern, und je weiter raus es ins Umland geht, desto größer wird der Anteil der Verbrennerroller. Also jetzt in 45er - Klasse gesprochen. Das ist locker nachzuvollziehen: in Berlin kommt man mit den Reichweiten hin, mit der Performance, man muss nur das Ladeproblem lösen.
Im Umland, bei Landstraßen, weiteren Entfernungen, dominieren eher die Benziner. Oder die Simmen, und die ein oder andere Simme fährt wohl auch "etwas" über 60.

Motorräder: Benzin überwiegt. Gelegentlich sehe ich mal in der Stadt eine Zero in der Nähe parken, ein CE04 parkt hier auch regelmäßig, und das war es auch schon. Für den Stadtverkehr fast overpowered, für den Landverkehr untauglich, denn:
Ich fahre gelegentlich mal zu einer 40km entfernt stehenden Orgel. Landstraße wären 50 Minuten, aber das sind eher ungepflegte Buckelpisten. Das würde mit der RGNT klappen, macht aber keinen Spaß mehr. Über die Autobahn ist das, mitsamt den letzten paar Kilometern, etwas weiter, aber in 24 Minuten zu schaffen, wobei das dann mit dem Auto wäre. Die RGNT würde wegen Stromverbrauch die Strecke nicht mitmachen bzw. nur die Hinfahrt, und mein China-Schrottie will ich nicht mit 80km/h über die Autobahn bewegen. Ein richtiges Motorrad wäre da erste Wahl.

Auch die Livewire hätte im Realleben dieses Problem, und ehe einer sagt: hey, kannst Du doch am Zielort aufladen - nein, kann ich dort nicht. Nicht mal in fußläufiger Entfernung.

Ich habe das Glück, dass die RGNT für meinen Arbeitsweg und die meisten Strecken fürs Hobby genau tauglich ist, mit Reserven für den Winter. Also in meinem Fall ideal. Wobei es auch eine billigere Verbrennermaschine tun würde. Nur für die allermeisten Menschen wäre die RGNT und auch die Livewire entweder oversized (Stadtverkehr) oder undersized (Landverkehr und Hobbyfahrten).
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

MarcS
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von MarcS »

most hat geschrieben:
Mo 1. Sep 2025, 20:28
Allgemein verdient kein Hersteller mit E-Motorrädern das Geld, was sie brauchen, um alle fixen und variablen Kosten zu decken. ... 18,2 mio EUR in 2024 Lohnkosten...
Letztes Jahr haben sie um die 620 Fahrzeuge verkauft - Preis im Schnitt 22.500EUR. Wenn sie 30% Marge hätten (was sehr gut wäre), wäre das in 2024 ein Gewinn von 6.750EUR pro Bike oder 4,185mio EUR pro Jahr. Demnach haben sie 14mioEUR Verlust gemacht...
So, daher sage ich mal: Die wollen den Absatz einfach nur ankurbeln, um dem sehr schwachen Start in 2025 zumindest etwas entgegen zu bringen. Ziel: Investoren bei der Stange halten, so nach dem Motto „seht her, wir konnten sogar noch x% mehr Fahrzeuge verkaufen“. Das KÖNNTE vielleicht den einen oder anderen Investor für das Budgetjahr 2026 bei der Stange halten. Dass man pro Bike keinen Gewinn, sondern operativen Verlust macht, ist bei den anderen hohen Kosten eher Nebensache.
Bei Autos ist die Sache einfach: Motor, Einspritzung, Anlasser, Lichtmaschine, Kühler der 200% der Leistung an die Luft übertragen kann (Wirkungsgrad 33%), Auspuff mit Abgasreinigung, Tank, Getriebe, etc.pp ist VIEL aufwändiger als E-Motor + Akku + Leistungselektronik + Kühler der 20% der Leistung wegkühlen kann. Wenn man mal kurz den Akku außen vor lässt kann man ein E-Auto deutlich billiger herstellen als Verbrenner.

Bei Motorrädern muss man mehr umkonstruieren. Das Akkugehäuse wird tragendes Teil und ersetzt einen Großteil des herkömmlichen Rahmens. Dank der großen Wärme-Abstrahlfläche braucht man nur noch Motor und Elektronik kühlen. Durch die viel kleineren Stückzahlen machen aber die Entwicklungs- und Einrichtungskosten (Anschaffung von Maschinen) einen viel größeren Anteil an den Gesamtkosten pro Bike aus als bei Autos.

Auto-Akkus kosten im Einkauf ca. 60..80€/kWh. Daran liegt es schon lange nicht mehr. Lifewire wird für die S2-Akkuzellen kaum mehr als $1000 zahlen.
Meine Vermutung: Genau das ist der Grund! Man will das Jahr 2026 retten.
Zero macht das seit 2013. Zwar auf einem höheren Niveau - aber die sind noch weit davon entfernt, operativen Gewinn einzufahren.
Ich sehe nur eine Möglichkeit: Die Stückzahlen müssen massiv steigen, damit man die Fixkosten auf mehr Moppeds verteilen kann. Die Herstellungskosten (= Materialkosten (incl. Akku) plus Arbeitskosten, aber ohne Maschinen, Halle, Zinsen etc) sind durchaus gering genug damit das klappt - es liegt nur an den Fixkosten.
STW hat geschrieben:
Di 2. Sep 2025, 08:27
Nun bin ich gespannt, wie die Aktion bei Livewire zieht. Letztendlich ist das nicht nur ein Feldversuch, ob die Leute bei 10T€ einsteigen, sondern auch der Test, ob es überhaupt noch einen Markt für derartige Fahrzeuge gibt.
Nachdem ALLE Fahrzeuge in rund sechs Wochen verkauft wurden, ist das definitiv bewiesen. Es liegt nur am Preis.
Und da kann der Kunde nichts ändern, nur der Hersteller. Preis massiv runter und dafür 10mal so viele Moppeds verkaufen.
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von STW »

Kein Hersteller senkt die Preise, wenn er dabei Miese macht. Eher produziert er nicht mehr. Die Livewire ist im Vergleich zu anderen elektrischen Zweirädern mit 10K€ schon hinterher geschmissen gewesen, da man doch "mehr" bekommt als bei RGNT, Ovao, BTM, Tinbot usw.. Nur kamen die 10K€ sicherlich nicht deshalb zustande, weil damit die Kosten für Entwicklung und Produktion abgedeckt wären. Ganz sicher nicht: bei massiver Überproduktion stellt sich eher die Frage, wie man von Krediten / Verbindlichkeiten runterkommt, was kostet die Lagerhaltung, und kalendarischer Alterung von Gummiteilen (Reifen), Akkus, ....

Und eine 10fache Menge ist nicht verkaufbar, nur weil der Preis runtergeht. Stichwort Marktsättigung. Der ein oder andere Schnäppchenjäger wird bereits im Frühjahr versuchen die Kiste wieder zu verkaufen, weil die Karre doch nicht zum Nutzungsprofil passt. Und bis zum Sommer wissen wir dann, was die Karren tatsächlich auf dem Markt wert wären. Das wird nicht so viel sein.
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rainer*
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von rainer* »

Ein Fahrzeug darf nicht mehr als Neufahrzeug verkauft werden, wenn nach der Produktion mehr 12 Monate vergangen sind. Die Livewires, die vor der Preissenkung im Lager standen wären in Kürze dann alle nur noch als Gebrauchtfahrzeuge zu vermarkten gewesen. Das kommt zu den Lagerkosten noch dazu.

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most
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von most »

STW hat geschrieben:
Do 30. Okt 2025, 12:02
Kein Hersteller senkt die Preise, wenn er dabei Miese macht. Eher produziert er nicht mehr.
Ganz allgemein ist das sicher richtig in einem normalen Geschäftsmodell! Beispielsweise Honda. Die sind etabliert und skalieren mit dem Volumen. Die würden im Normalfall wie du gesagt hast keine Preise senken, sondern Modellreihen eher einstellen.

Ich befürchte aber, dass du da für Livewire weit daneben liegst, weil sie ein anderes Geschäftsmodell verfolgen müssen. Sie sind in der Innovations- und Aufbauphase. Das Haupt-Geldvolumen kommt nicht primär aus dem Gewinn, sondern von Investoren. Schau dir mal den Geschäftsbericht von LiveWire genau an. (Findet sich hier, muss du filtern nach Annual Reports).
Du wirst sehen, dass das Unternehmen in 2024 weit über 90mio USD Verlust gemacht hat. Die Verkäufe der lächerlichen 612 Maschinen (für 2024) sind mit Kosten und Erlösen mit drin. Wenn die Kosten aufgrund von Preissenkungen nun niedriger sind als die Erlöse, dann ist das bei den paar Bikes angesichts der 90mio nur Feenstaub! Viel viel viel viel viel wichtiger als dass bisschen mehr Verlust von den paar S2's ist die Wirkung auf Investoren - sehen die, dass sich die Maschinen verkaufen, dann sind Investitionen deutlich sicherer!
rainer* hat geschrieben:
Do 30. Okt 2025, 13:36
Ein Fahrzeug darf nicht mehr als Neufahrzeug verkauft werden, wenn nach der Produktion mehr 12 Monate vergangen sind. Die Livewires, die vor der Preissenkung im Lager standen wären in Kürze dann alle nur noch als Gebrauchtfahrzeuge zu vermarkten gewesen. Das kommt zu den Lagerkosten noch dazu.
Das mit dem Neufahrzeug ist zwar richtig, aber LiveWire hat sich in den Bedingungen zur Aktion bewusst schwammig ausgedrückt... "neue Lagerfahrzeuge" aus 2023 und 2024. Die S2DM's stammen zumeist aus 2024. Meine z.B. wurde im Frühjahr 24 gebaut. Zudem habe ich den Einzelfall, dass meine S2DM bereits letzten August zugelassen wurde (sie wurde nie gefahren, das Anschlusskit und die Batterie war noch nicht angeklemmt). Dennoch habe ich einen Vertrag über ein Neufahrzeug - man kann es als Fehler des Verkäufers ansehen. Konsequenzen hat es aber für mich nicht. Ich habe einen (lächerlich geringen) Nachlass rausgehandelt und bin insgesamt happy. Die Garantie zählt auch erst ab Auslieferung.
Ich wette, die sind ALLE als Neufahrzeuge verkauft worden! Recht haben und Recht bekommen ist bei so einer knappen Sache schwierig. Wenn die Situation einem Käufer zu komplex ist, muss er ja nicht kaufen. Das Kontingent für Deutschland ist offenbar seit 2-3 Wochen komplett verkauft. Natürlich kann man im Nachhinein klagen. Aber mal im Ernst: Dann muss man schon Spaß an einer rechtlichen Konfrontation haben!
@rainer* Daher glaube ich, dass deine Bemerkung insgesamt keine Konsequenz für LiveWire bzw. deren GuV-Rechnung hat.
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von STW »

Als Investor investiert man, um irgendwann mal Geld zu sehen. Das sieht man nur nicht wieder, wenn die Fahrzeuge unter Herstellungswert verkauft werden (müssen), und das sieht man auch nicht wieder, wenn die Fahrzeuge sich aufgrund der Preise fast gar nicht verkaufen.
Zero ist immer noch Zuschussgeschäft - da wird tatsächlich sehr langfristig gedacht und jetzt auch die Modellpalette nach unten erweitert. Die erste RGNT verlor ihre Investoren, nachdem sich die Verkaufsziele nicht erfüllten. Ovao hat die Preise deutlich gesenkt, und von neuen Modellen ist keine Rede mehr.

Es wäre schön, wen Livewire weitermachen würde - ich bin gespannt, wie es in einem Jahr aussieht.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von MarcS »

Bestes Beispiel dass es mit moderatem Preis eben doch funktioniert ist Stark:
https://www.cycleworld.com/motorcycle-n ... interview/

"Stark has rapidly become profitable, and the company’s Q2 2025 figures showed a revenue of 47 million euros on the back of sales of somewhere between 4000 and 5000 bikes in that quarter."

4.000 * 10.000 sind 40 Millionen. Aber das ist Umsatz, nicht Gewinn.
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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von rainer* »

Wahnsinns-Stückzahlen, ohne das man welche davon zu sehen bekommt :roll:
Hoffen wir mal, das der Verkauf nicht ähnlich wie bei FlowTex funktioniert :D

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Re: Livewire Del Mar

Beitrag von Jonny87 »

Weiß jemand wo man Ersatzteile bestellen kann? Linker Blinker ist gebrochen.

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