Hallo Mikuni,
Mikuni hat geschrieben: ↑Mo 11. Dez 2017, 13:09
Na, wer von Euch fährt auch im eisigen Winter mit dem NIU durch die Gegend?
Ich bin zur Zeit mit den NIU unterwegs. Gestern gegen Mittag, gab es hier in Aachen Schneefall verbunden mit Wind. Ich würde sagen, so ziemlich das ungemütlichste Wetter für Zweiradmobilisten. Temperaturanzeige am NIU 2°C. Zudem wohne ich an Hanglage, was eine einfache Selektierung schon am Fahranfang ermöglicht. Schaffe ich den Berg nicht (egal ob rauf oder runter) hat es keinen Zweck mit dem Roller zu fahren. Falls doch, kann mich eigentlich nichts mehr Schreken - außer andere Verkehrsteilnehmer, die die geänderte Wetterlage falsch einschätzen und mich ggf. deswegen „aufgabeln“. Zum Glück habe ich am NIU hinten einen Winterreifen und vorne einen Allwetterreifen von Heidenau drauf (für das Vorderrad gibt es leider keinen Winterreifen [von Heidenau] aber ein Allwetterreifen mit dem gleichen Profil).
Sonntags sind die Busverbindungen eher Bescheiden und Wetter, den Umstand das ein verkaufsoffener Sonntag stattfand und die Verkehrssituation in der Eifel, wo einige Buslinien herkommen (wetterbedingte Unfälle - die Busse kommen nicht durch) machen den ÖPNV* zu einem Lotteriespiel, die einzige ernstzunehmende Alternative wäre gewesen, zu Fuß zu gehen.
Gerade die Parksituation an solchen Tagen machen den NIU zu einem unverzichtbaren Helfer. Es war zwar hart an einer Schlittenfahrt, aber der NIU meisterte die Situation mit Bravur. Auch wenn ich länger zur Arbeitsstelle gebraucht habe als üblich, bin ich ohne Unfall angekommen. Vermißt habe ich eigentlich nur einen Scheibenwischer für das Visier, da der freuchte Schnee daran kleben blieb und macher Abschnitt - bis zur nächsten roten Ampel - einem Blindflug glich. Es gibt zwar bei Louis eine Gummilippe für den Handschuh für solche Situationen, aber wie es so ist, im Zweifelsfall hat man den nicht Griffbereit und die Verkehrssituation erlaubte meist nicht, auch nur kurz eine Hand vom Lenker zu nehmen.
Ich merkte auch den Unterschied zwischen Allwetter- und Winterreifen. Ein einer Stelle, wo ich einlenken mußte, bekam der Vorderreifen keinen Grip und schob zunächst gerade weiter, während der Hinterreifen mit der Traktion keine Schwierigkeiten hatte. Durch Schräglage konnte ich das ausgleichen. Das ist eindeutig eine Situation für erfahrene Zweiradfahrer gewesen, vor 20 Jahren hätte es in gleicher Situation entweder einen Umfall meinerseits oder einen Unfall mit parkenden Autos in der Straße auf die ich Abgebogen bin gegeben, weil ich wahrscheinlich nicht den Mut aufgebracht hätte, bei so einer Wetterlage eine stärkere Schräglage einzunehmen und zusätzlich zu beschleunigen.
Schlimm sind bei so einer Wetterlage dann auswärtige Fahrer die keine Ortskenntnisse haben und an jeder Ecke, Parkplatzmöglichkeit etc. bemsen und nicht mal Blinker setzten oder ähnliches. Man muß schon hellseherische Fähigkeiten mitbringen um zu ahnen, was die Blechkisten um einen Herum so vorhaben könnten. Ein Vorteil bringt der NIU mit sich: Autofahrer sind irritiert, das sich bei so einem Wetter überhaupt ein Motorroller auf die Straße traut und halten wenigstens hinten einen mehr als respektvollen Abstand.
Spaß macht das natürlich nicht, im Gegenteil, ich empfinde solche Situationen eher als Streß und kann eigentlich jeden Zweiradfahrer von solchen Fahrten abraten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Am Nachmittag taute dann der Schnee ab und es regnete Stellenweise, womit der plattgefahrene Schnee in Seitenstraßen vereiste. Das ist eine viel schlimmere Situation bei Dukelheit, wenn man nicht erkennen kann, ist die Staße nur Naß oder möglicherweise vereist. Zum Glück wurde es deutlich wärmer (so um 6°C) und windig, so das die Straßen trockneten, aber die Tage vorher hatte ich abends bei Temperaturen um den Gefrierpunkt häufig solche Situationen: In der Straßenmitte war die Straße trocken, am Rand, wo die Autos parken, ist die Straße feucht und dort kann sich dann auch Eis bilden. Wenn man dann auf Nebenstraßen Begegnungsverkehr hat und in eine Parklücke ausweichen muß, sollte man das unbedingt berücksichtigen - sonst steigt man entweder unsanft am Bordstein ab oder verursacht einen Blechschaden an einem parkenden Auto!
Nässe kann man Handhaben, bei Eis ist Schluß mit Lustig - das geht in der Regel nicht gut aus, wenn man keine Kufen am NIU montiert und einen Bremsanker dabei hat.
Ich muß sagen, in solchen Situationen haben sich die Klasse 1 Führerscheine (heute Klasse A) bezahlt gemacht. Mit einem AM, den man mit den Autoführerschein erwirbt, bekommt man nicht die nötigen Kenntnisse vermittelt, die Zweiradfahrer in so einer Situation benötigen und ohne jahrelange Übung, gerade auch andere Verkehrsteilnehmer in ihren (vermutlichen) verhalten einzuschätzen, wäre der NIU in so einer Situation kaum handzuhaben. Wer das als AM Führerscheinbesitzer, bedingt durch Führerscheinklasse B unbedingt ausprobieren möchte, rate ich, es zunächst bei solchen Wetterbedingungen mit einem Fahrrad zu probieren, in der Hoffnung, das man bei einem Unfall glimpflich davon kommt.
Zur Kleidung: Ich nutze eine Neonfarbende Regenjacke, die ich günstig bei
decatlon für Fahrradfahrer gefunden habe. Wenn man mich schon kaum hört, möchte ich wenigstens optisch auffallen. Dort habe ich auch eine gute Fahrradregenhose gefunden, mit einem Gummizug für die Schuhe. Gerade bei Schnee und Regen, wird durch Verkehrsteilnehmer viel Spritzwasser aufgewirbelt, was sich nicht gut auf der Kleidung macht. Darunter natürlich Winterkleidung. Für die recht dünnen, aber dafür griffigen Handschuh aus Ziegenleder (Louis - Reihe: Highway um 20€) habe ich mir seidene Unterhandschuhe für längere Fahrten (und Montagearbeiten bei Kälte in der ungeheizten Garage, ebenfalls von Louis) besorgt - die ich - natürlich - bei diesem Wetter vergessen habe anzuziehen. Somit gab es kalte Fingerspitzen

. Aber nur aus solchen Fehlern lernt man, beim nächsten Mal daran zu denken!
* ÖPNV steht für
Öffentlichen
Personen
Nah
verkehr.