e-sprit Fury ist wahnsinn

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STW
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von STW »

MEroller hat geschrieben:... Serie (für € 5750) ist ein kapazitives "bleeding" BMS, das über Widerstände den Saft der stärkeren/volleren Akkus in Wärme verbrädt...
Entweder Kapazitiv (oder Induktiv) = Ladungsausgleich zwischen den Zellen (also Transportieren des Saftes von der volleren zur leereren Zelle) oder "bleeding" = verheizen überschüssiger Energie durch Widerstände direkt an der beinahe "übervoll" geladenen Zelle.
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rr-1701

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von rr-1701 »

Gibt es eigentlich Erfahrungen/Berichte/Theorien zum Vergleich bleeding/capacity BMS bezüglich der besseren Reichweite?
Wenn ein bleeding den Ladestrom verheizt, verschwendet es Ladeenergie zugunsten der Akkus.
Das capacity verteilt sogar während des Betriebes die Kapazitäten zwischen den Akkus. Das müssten doch, gerade bei nicht
gut balancierten Akkus für Reichweiten/Kapazitätsvorteile sorgen.

bm3
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von bm3 »

Hallo,

richtig STW , im Prinzip ist es so dass grundsätzlich für kapazitive oder induktive BMS ein Vorteil besteht,bleeding ist weder kapazitiv noch induktiv und verbrät nur Power des Ladegerätes beim Laden. Denke aber kaum dass es da aus dem E-Roller Bereich belastbare Vergleichs-Erfahrungen zu gibt. Man kann aber schon sagen dass es grundsätzlich schon Vorteile bringt, auch in der Reichweite weil eben permanent ein Ladungsausgleich betrieben wird und die schwächsten Zellen permanent von den stärkeren Zellen auch während des Entladens und wenn der Akku zwischendurch nur steht und nicht belastet wird Ausgleichsladungen bekommen.
Ich habe übrigens eine Firma gefunden die ein Capacitor BMS für 20 und 24 Zellen liefern kann.
Habe da am vergangenen Sonntag mal eines für 8 Zellen (24V) und eine andere Anwendung bestellt, scheint flott zu laufen, ist schon auf dem Weg zu mir mit Tracking ID.

http://www.evassemble.com/index.php?mai ... jt66ki7360

Der zulässige Dauerstrom ist allerdings mit 50A angegeben, das ist etwas knapp, der wird jedoch nur durch den Typ und die Anzahl der parallelgeschalteten Mosfets im Ausgangsrelais des BMS festgelegt. Da könnte man relativ einfach noch das Mosfet-Relais des BMS etwas modifizieren, falls es wirklich nicht reichen sollte.Oder man bestellt bei der Firma direkt eine größere Menge stromangepasster BMS.

Viele Grüße:

Klaus

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MEroller
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von MEroller »

An STW: ich habe nur Jonas Wilhlem zitiert. Ich denke auch, dass Kapazitiv nur Sinn machen würde in Verbindung mit Ladungsverschiebung und nicht -Verbratung. Ein Widerstand zwischen den Zellpolen bräuchte nur einen geeigneten Schalter (Transistor/MOSFET/...), während zur temporären Verbindung von einer mit einer anderen Zelle zur Vermeidung von Kurzschluss ein Zwischenspeicher wie Kondensator oder Spule zusätzlich zum Schalter nötig ist.
Ja, ein Vergleichstest zwischen verschiedenen BMS Systemen wäre tatsächlich sehr interessant. Wäre vielleicht mal was für die Stiftung Warentest? :lol:
Ich denke eher TÜV oder DEKRA wären hierfür prädestiniert...
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Inno6000L »

Ich glaube nicht, dass die Verschiedenen "Balancierverfahren" Einfluss auf die Reichweite haben. Die BMS auf dem Markt gleichen ca. mit 1A die Zellen an. Wenn man jetzt 1 Stunde fährt wäre macimal 1Ah verschoben. Und da alle Zellen ein wenig anderen Innenwiderstand haben wird die meißte Ladung sogar falsch "verschoben". Meiner Meinung nach macht ein Verschieben nur gegen Ladeende oder Entladeschluss sinn. Zudem hat das BMS ja auch noch Verluste...

bm3
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von bm3 »

natürlich ist die Frage wie identisch sind die Zellen. Wenn man recht gut selektierte/sortierte im Roller spazieren fährt macht eine permanente Verschiebung der Ladungen schon einen Sinn. Auch in den Fahrpausen, Rekupausen etc. kann ein kapazitives /Induktives Balancing schon Einiges an Ladungsdifferenzen bewegen.

Viele Grüße:

Klaus

STW
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von STW »

Ich empfehle vor aller Spekulation mal alle Zellen eines einigermaßen balancierten Akkupacks nach 2, 5, 10, 20km durchzumessen. Im Leerlauf sind die Spannungen üblicherweise bis auf 0.01V genau. Da verschiebt ein BMS nichts mehr. Unter Last allerdings gehen die Spannungen auseinander, Schuld haben hier neben ggf. unterschiedlichen Innenwiderständen auch die Übergangswiderstände an den Zellconnectoren. In dem Zustand verschiebt man besser nichts, da man damit die Situation nur verschlimmbessern würde.

Ladungsverschiebung sollte man nur oberhalb gewisser Spannungen machen. Es macht wenig Sinn, von einer 3.7V-Zelle in eine 3.2V etwas hineinzupumpen, oder gar in eine defekte 0V-Zelle. Wenn die Zellen soweit auseinanderliegen, dann hat man größere Probleme als einen nicht-balancierten Akkupack.
Und sollte man in den Entladungsbereich kommen, dass einige Zellen 3.1V Leerlaufspannung und andere 2.9V haben, dann hat man sowieso den richtigen Nachladezeitpunkt verpaßt und ist bei größer 80% Entladung.

Also lohnt sich das Verschieben nur dann, wenn alle Zellen deutlich oberhalb von 3.4V liegen, eher noch 3.5V. Daraus ergeben sich zwei Schlußfolgerungen:
Ein C-BMS ist dann nicht für einen initialen Balancingvorgang neuer Zellen oder einer Mischbestückung (z.B. nach Austausch einer defekten Zelle) geeignet.
Ein C-BMS greift daher bestenfalls auf den letzten 5%-10% eines Ladevorganges, wenn wir von einem Bereich oberhalb von 3.5V ausgehen. Es sollte dafür gesorgt werden, dass der Ladevorgang unterbrochen wird, wenn eine Zelle bei 3.7V liegt, denn ein C-BMS wird nicht soviel abpumpen können wie ein Ladegerät hineinpumpt. Und dann wäre es schön, wenn die Ladung wieder automatisch anfahren würde, so ab 3.65V, aber nur dann, wenn nicht alle Zellen 3.65V haben. Und danach sollte sich das C-BMS komplett deaktivieren, denn die Leerlaufspannung der Zellen sinkt unterschiedlich schnell (Thema Innenwiderstände, die äußerst geringe, aber unterschiedlich ablaufende Selbstentladung, ...). Und es wäre schade, wenn das BMS dann den eigentlich ausbalancierten Pack wieder durcheinanderbringen würde.
Allerdings ist die Schaltung erheblich komplexer als ein "Bleeding"-BMS (nenne ich jetzt mal B-BMS). Von daher stellt sich die Frage: lohnt sich das?
Mit einem B-BMS habe ich bei 2.5 Jahre alten Zellen mit 8000km drauf bei Verwendung eines auf die Schaltspannungen passenden Ladegerätes maximal 2-5 Minuten Energieverbrennung über die Widerstände einiger weniger Zellen (vielleicht 2-3 von 16). Jetzt nehme ich mal den schlechteren Wert, die 5 Minuten bei knapp 15A Ladestrom, dann macht das ca. 1.2Ah Unterschied, macht bei den 40Ah Zellen also rund 3% Unterschied (und das ist jetzt schon schlecht gerechnet, die Realität ist deutlich darunter).
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von MEroller »

Zurück zu kleinen Detailverbesserungen an diesem Rollertyp. Diesmal sogar was ganz profanes: Wie ermöglichen wir den Seen, die sich bei Regen vorn auf den Trittbrettern ansammeln, wieder abzufließen?
Ablaufbohrungen_gross.JPG
Rot die ca. Ausdehung des Sees, weiße Pfeile zeigen auf die neuen Ablaufbohrungen (draufklicken zum vergrößern)
Je zwei 3mm Löcher an folgenden Stellen tun ganz gut:
Ablaufbohrungen.JPG
Nur bei der Schraube reicht nicht, und nur an der Mittelkonsole reicht auch nicht, es sollten beide drin sein.
Bohrmaschine ist vielleicht ein bisschen übertrieben, es geht auch von Hand direkt mit einem scharfen Bohrer. Womöglich wird das inzwischen auch serienmäßig gemacht.
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von bm3 »

Hallo STW,
deine Aussagen hier lesen sich immer so absolut :D
Jedenfalls aber gibt es schon viele Statements von E-Bike (pedelec) Fahrern die dem C-BMS eine deutliche Verbesserung gegenüber dem B-BMS bescheinigen.
Ich möchte hier aber nur mal äußern dass ich Teile deiner Aussagen zu einem C-BMS so nicht nachvollziehen kann. Als Beispiel möchte ich mal hinterfragen wieso ein C-BMS jetzt unterschiedliche Selbstentladung von Zellen nicht ausgleichen sollte, das kommt doch unbestreitbar dem Akkupack insgesamt zugute.
Aber sei es drum, ich jedenfalls sehe deine Aussagen zu den verschiedenen BMS hier noch nicht so als die absolute Wahrheit an und ich möchte mir auch wirklich nicht die Mühe machen müssen einen Teil deiner Aussagen jetzt wieder zu zerpflücken.
Jeder kann selbst entscheiden welches Balancing er gerne haben möchte und "Bleeding" bleibt für mich persönlich nur die Billig-Lösung, da gibt es jedenfalls meiner Meinung nach durchaus noch Besseres am Markt.
Nur, wenn man primär einen Roller möglichst günstig einkaufen will ist "Bleeding" wohl eindeutig die erste Wahl des Einkäufers.

Viele Grüße:

Klaus

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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von STW »

Na klar sind meine Aussagen absolut :D
Schau Dir mal die typische Entladekurve einer Lithiumzelle an und die Spannungslage bei verschiedenen Ladezuständen. Da gibt es im Leerlauf nichts umzupumpen zwischen ca. 20% und ca. 90% Ladezustand. Und wenn es während der Entladung doch pumpt, dann nur wegen fieser Übergangswiderstände (die immer auftreten), die die Spannungsmessungen verfälschen. Bei 50A und 0.001 Ohm Übergangswiderstand (der ist mal wieder schöngerechnet, die streuen überlicherweise höher) haben wir eine Verfälschung von 0.05V. Da haben zwar alle Zellen den gleichen Ladezustand, aber das C-BMS pumpt trotzdem. Wozu? Um den Zellenpack erst richtig durcheinander zu bringen?

Und dazu überlege Dir, was ein C-BMS wohl anstellt, wenn Du eine defekt Zelle in Deinem Akkupack hast. Die hat typischerweise 0V und 0 Ohm. Da muß ich erst gar nicht lange überlegen, ob ich mir ein C-BMS einbaue, dass unabhängig von der Spannungslage aller (!) Zellen arbeitet. Sofern das C-BMS keine Schutzmechanismen gegen das Umpumpen von Ladung in defekte Zellen besitzt, kommt mir sowas nicht an den Roller. Dann sind nach 2-3 Tagen Standzeit nicht nur eine Zelle, sondern alle Zellen exitus.

Und wieviel Ampere soll das Ding den shiften, damit es etwas bringt bei mehr als 80% Endladung? Selbst wenn Du 1A Transferstrom schaffst (macht bei benachbarten Zellen im Idealfall 2A): wieviel weiter kommst Du wohl damit ...?

Wenn Du ein C-BMS so konstruierst, dass es alle möglichen Fehlersituationen in Deinem Zellverbund abfängt (Tote Zellen, Wirkung von Übergangswiderständen während Entlade- als auch Ladevorgang, Balancing nur in gewissen Spannungsbereichen während des Ladevorgangs), dazu eine ordentliche "Kommunikation" mit dem Ladegerät pflegt usw. usf., dann mag das Ding ja funktionieren. Nur steht der durch die notwendige Komplexität bedingte Mehrpreis in keiner Relation zum funktionalen Gewinn.

Mit den derzeitigen marktgängigen C-BMS Lösungen gefährdest Du nur die Zellen unnötig, weil die ohne Berücksichtigung der "Umgebungsparameter" arbeiten.
Sollte bei dem B-BMS ein Balancer die Grätsche machen = im schlimmsten Fall für Dauerentladung der Zelle sorgen, dann ist nur eine Zelle hin. Klar sind die eine Billiglösung, und schöner wäre es, wenn die Balancer auch mit dem Ladegerät kommunizieren würden (aber derartige Lösungen gibt es auch schon seit 2 Jahren), aber: die funktionieren.

Und wenn Du Deinen Akkupack regelmäßig zu mehr als 80% entladen möchtest: das darfst Du, das sind ja nicht meine Zellen. Aber wundere Dich nicht, wenn die Zellen eine Serienstreuung haben und die ersten schon unter 2.5V liegen, andere aber noch bei 3V (siehe Datenblätter zur Entladekurve) Nur retten dann die Transferleistung des C-BMS die übelsten Zelle überhaupt nicht (ist auch Mathematik: die angenommenen 2A Transfer gegenüber 30-60A Stromverbrauch eines durchschnittlichen Rollers sind ein Witz).

Das war mein letzter Beitrag zu dem Thema C-BMS.
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