Auf irgendwelche Restreichweiten-Anzeigen würde ich mich nicht verlassen. Es ist möglich, dass die 73 bzw. 56% einfach falsche Messwerte waren und der Akku weniger Restladung hatte. Dann ist natürlich klar, dass er auch früher als erwartet leer wird.joe.mc.fox hat geschrieben: ↑Fr 9. Jun 2017, 19:37Bin kürzlich in das Nachbardorf gefahren. 12km einfach. Batteriezustand 73%; kein Problem (dachte ich). Als ich dort war, waren es nur noch 34%. Nach 5km beim Rückweg nur noch 15km/h und den letzten km hab ich geschoben.
oder:
Fahrt zum nächsten Bahnhof, Entfernung 6km. Anfangs 56%, am Bahnhof 27% (angezeigte Restreichweite 4km). Wieder zuhause 2% (die meiste Strecke wieder nur 15km/h
Darüberhinaus würde ich immer aufladen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Einzige Ausnahme: der Roller wird nicht zeitnah nach dem Laden benutzt, so dass der Akku längere Zeit voll geladen herumsteht. Das mögen Akkus nicht so sehr. Jedenfalls sorgt häufiges Nachladen dafür, dass der Akku seltener tiefentladen wird (dadurch wird er weniger gestresst) und vor allem dass man häufiger mit 100% Ladestand losfährt und entsprechend große Reserven hat.
Was die Reichweite betrifft, hier ein einfaches Rechenexempel: mein Roller ist von der Größe und vom Gewicht her dem Niu relativ ähnlich (er bietet aber keine Rekuperation). Auch die Topografie ist hier ähnlich wie bei dir: viel flache Strecke, wenig Steigungen, aber häufiges Stop&Go und auch mal Abschnitte, auf denen man den Roller nicht bis zur Höchstgeschwindigkeit ausfahren kann (Großstadt halt). Unter diesen Bedingungen verbraucht mein Roller im Schnitt ca. 3,8 kWh auf 100 km ab Steckdose.
Bei 80% Lade-Wirkungsgrad kommen von diesen 3,8 kWh noch ca. 3 kWh im Akku an. Mit denen kommt der Roller nachweislich 100 km weit, d. h. pro Kilometer nuckelt er 30 Wh aus dem Akku. Dank vergleichbarer Größe und Topografie sollte der Verbrauch deines Niu in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Der Niu-Akku hat eine Kapazität von 1.740 Wh (60 V * 29 Ah). 1.740 geteilt durch 30 ergibt 58. So viele Kilometer sollte der Niu also mit einer Akkuladung schaffen, zumindest solange keine erschwerten Bedingungen wie z. B. starke Steigungen, hohe Nutzlast, Kälte oder Gegenwind herrschen. Möglicherweise schlägt auf den letzten Kilometern (ca. 15% Restladung, entsprechend 8,7 km bei 58 km Gesamt-Reichweite) die Drossel zu, aber der Roller sollte die gesamte Strecke aus eigener Kraft schaffen. Die 2 x 18 km zu deiner Arbeitsstelle sollte er jedenfalls locker packen, es sei denn, du fährst wie eine gesengte Sau
Noch ein Rechenbeispiel zu meinem Roller: früher hatte ich einen Akku mit 1.344 Wh (48 V / 28 Ah) drin. Mit dem bin ich ein paar mal über 45 km weit gefahren, ohne dass ich schieben musste. Teilt man 1.344 Wh durch 45 km, kommt man ebenfalls auf einen Verbrauch von ca. 30 Wh pro km. Passt also.
Heute bin ich mit einem Akku mit 1.776 Wh (48 V / 37 Ah) unterwegs. Für den gibt der Hersteller meines Rollers eine Reichweite von 65 km an, und zwar unter folgenden Bedingungen: Ladestand bei Fahrtbeginn 100%, Temperatur 21°C, ebene Strecke (Steigung < 1%), Windgeschwindigkeit unter 20 km/h, Fahrergewicht 75 kg, Geschwindigkeit 45 km/h mit 5-maligem Beschleunigen von 0 auf 45 km/h. Teilt man 1.776 Wh durch 65 km, kommt man auf einen Verbrauch von 27,3 Wh pro km. Auch das beweist, dass ich mit den von mir angenommenen 30 Wh unter Praxisbedingungen nicht so ganz falsch liege.
Gruß
Michael