Das mit "den Herstellern sagen" wirft ein paar Problemchen auf. Es gibt da mal gerade einen, mit dem ich eher unregelmäßig EMailaustausch habe bzgl. der Technik und Weiterentwicklung (die aber defakto dann doch nicht stattfindet).
Es gibt erst einmal die Hersteller, die von Hause aus gut mit Ingenieuren positioniert sind (z.B. Peugeout). Die brauchen keinen STW, um ein gutes Produkt zu entwickeln. Ich hoffe, die kommen wirklich im ersten Halbjahr 2011 mit ihrem Vivacity raus.
Andere europäische Hersteller beackern das Feld der E-Roller entweder gar nicht oder nur unzureichend. Malaguti hatte mal einen, der es aber wohl nicht bis nach Deutschland geschafft hat, Piaggio macht mal gerade etwas Hybridtechnik.
Die Taiwanesen kochen ihr eigenes Süppchen. Die Modelle (siehe EVT, Ahamani) sehen seit Jahren ungefähr gleich aus, und da wird nur vorsichtig (wenn überhaupt) Modellpflege betrieben. Seitdem in Taiwan die Förderung von E-Scootern nicht mehr existiert, gibt es von dort leider keine Innovationen mehr.
Über Vectrix sag ich jetzt mal nichts. Die Vorgänge um die Fa. sprechen für sich. Meine Wahrnehmung sagt mir: ein Grab für Investorengelder. Seit Jahren ist keine der versprochenen Neuentwicklungen zu sehen.
In die gleiche Kerbe schlägt ein Retro-Produkt aus Neufünfland, dass angeblich nächstes Jahr das Licht der Welt erblicken soll. Außer anscheinend nicht fahrbereiten Prototypen und übertriebenen technischen Angaben ist da noch nichts zu sehen. Da würde STW höchstens Investoren beraten und denen erklären: pumpt da kein Geld rein.
Und das andere bekannte Produkt aus deutschen Landen (das mit den Rahmenbrüchen) zeigt recht deutlich, dass es Probleme gibt, bei denen ich nicht helfen kann und will. Man kann eine Kiste nicht eben auf die Schnelle entwickeln, mit "Sondertechnik", um sie dann schnell auf den Markt zu werfen. Andererseits kann man in diesem Geschäft aus wirtschaftlichen Gründen auch nicht zwei - drei Jahre lang entwickeln und diverse 100TKm Probefahrten abwickeln, weil die Materie einfach zu schnelllebig ist und die Konkurrenz zu preiswert.
Dann bleiben die Chinesen: die leben davon, dass sie ein Produkt zusammenkloppen und an ausländische Importeure verkloppen. Und bei denen liegt das Interesse primär an der Spanne zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis. Da wirken qualitätsverbessernde Maßnahmen nur störend, weil sie Kosten verursachen. Solange der Importeur meint, dass die Marge reicht, um nach Erfüllung der Gewährleistungsansprüche noch genügend Knete über zu haben, existiert dort kein Bedarf an Qualität. Und wenn man ein bis zwei Container Roller losgeschlagen hat, dann importiert man danach eben Android-Tablets oder anderen Kram.
Einen Vorteil hat die Chinatechnik: die Mechanik kommt aus Benzinmodellen, ist also schon hinreichend erprobt, und der Rest ist Standardware unterschiedlicher Hersteller und weitgehend untereinander austauschbar.
Einige Importeure bemühen sich redlich (z.B. Inno), aber nicht immer auf Anhieb erfolgreich, um aus den Produkten was ordentliches zu machen. Wir haben hier ja auch einen Thread dazu (Thema war Inno und BMS oder z.B. der Gasgriff ). Wenn man E-Mobilität nach vorne bringen will, dann wäre meine Empfehlung, trotz der Widrigkeiten, die einen treffen könnten, dort zu kaufen, weil die Firmeninhaber sich darum bemühen, die Technik nach vorne zu bringen. Immerhin waren sie 2007 die ersten, die einen Roller mit Lithiumakkus am Markt hatten. Die brauchen auch keinen STW, weil sie es selbst können.
Andere behaupten dann, ein Scooter wäre "Made in Germany", nur weil Rahmen und Vorderteil sowie Verkleidungsteile bis zur Sitzbank aus Taiwan kommen, und Controller und Radnabenmotor (wahrscheinlich) aus China, aber diese Teile dann in Deutschland zusammengesetzt und zu einem Preis angeboten werden, der angesichts der Leistung nicht konkurrenzfähig ist gegenüber reinen Chinaimporten. Es mag durchaus sein, dass das Produkt von der mechanischen Qualität vorne mitspielt (leider gibt es noch keinen Fahrer des Produkts hier im Forum), aber die technische Innovation fehlt mir da. Die brauchen auch keinen STW, weil der der Meinung ist, dass der Ansatz technisch und wirtschaftlich falsch ist.
Und dann gibt es noch die mit der Politik verbandelten Unternehmen, die erst einmal Fördergelder abgreifen, um "zu forschen". Das Problem ist nur: würden die etwas fertig entwickeln und zur Marktreife bringen, dann sind keine Fördermittel mehr vonnöten. Also wird lieber weiter geforscht, dann werden im Rahmen der Forschung Patente beantragt und gebunkert, um sie im Bedarfsfall gegen die Konkurrenz oder Privatimporteure zücken zu können. Diese Unternehmen warten also auch nicht auf STW, damit der ihnen sagt, wo es langgeht. Der wäre nur ein Mitesser mehr am Tropf der Subventionen.
Also: Hilfestellung kann ich maximal da geben, wo jemand sagt, er will ernsthaft und dauerhaft Roller importieren und auf Basis eines ersten gelieferten Produktes eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen benötigt, um die seinem (wahrscheinlich) chinesischen Partnern ins Pflichtenheft zu diktieren. Anschließend Unterstützung bei der QS (wurde es wirklich richtig umgesetzt). Ziel: ein möglichst zuverlässiges und langlebiges Produkt zu bekommen.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille: was uns hier in Deutschland fehlt, sind kompetente Reparaturbetriebe für E-Roller, die gibt es leider nur vereinzelt. Ebenso fehlen uns die Systemintegratoren, die z.B. einen vorhandenen Roller auf aktuellere Batterie- und Ladetechnik aufrüsten können. Beides gibt es aber noch nicht, weil es sich angesichts der wenigen E-Roller noch nicht lohnt. Wenn der von mir vorgeschlagene Workshop von einem kommerziellen Anbieter gemacht würde, dann wären schnell Teilnehmergebühren pro Nase im vierstelligen Bereich fällig. Das würde nicht preiswerter als eine IT-Fachschulung. Und das zahlt kein Zweiradbetrieb, weil er die Kosten die nächsten 5 Jahre nicht wieder herein bekommt. Die würden sich schon bei einem kostenlosen Workshop die Haare raufen, weil der Mitarbeiter an dem Tag nichts erwirtschaftet und vielleicht noch Reisekosten und Unterkunft bezahlt haben will.
Und von daher können die nicht mal die groben Reparaturen (Identifizieren der defekten Baugruppe und Austausch) durchführen.
Ich habe unsere Situation schon mal mit der der Funkamateure der 20er - Jahre verglichen. Die haben selbst als Hobby entwickelt, selbst produziert und repariert, bis daraus ein kommerziell nutzbarer Wirtschaftszweig wurde. Im Moment ist unsere Situation ähnlich, es gibt hier und da brauchbare Einzelprodukte zu kaufen (bastelwastel24, litrade, lipopower, Kellycontroller und -Motoren), und damit kann man die Chinakracher verschiedener Kistenschieber veredeln. Alternativ nimmt man etwas Vorkonfektioniertes (z.B. Inno), ist aber trotzdem Teil des Entwicklungsprozesses.
@MERoller: der Herr von Welt hatte daher einen Chauffeur, der sich um die Technik kümmerte

Das kann sich aber ein Rollerfahrer üblicherweise nicht erlauben.