Defekter LIPO Akkupack

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
Techniker92

Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Techniker92 »

Hallo, habe im November den LiPo Akku aus meinem Innoscooter EM2000 zum Überwintern ausgebaut (wie jedes Jahr). Dabei viel mir auf, das eine Seite etwas dick aussah. Nachdem ich den Folienschrumpfschlauch, allerhand Klebeband und Silikonplatten entfernt hatte, sah ich das 2 Zellen aufgebläht und weitere 2 Zellen undicht sind (da drückt sich Elektrolyt heraus). Das ist faktisch schon ein Totalschaden! Der Akkupack besteht aus Flachzellen die in Folien eingeschweist sind. Es ist eine Reihenparallelschaltung aus insgesamt 52 Einzelzellen (42Ah 48V). Der Roller und der Akku sind nun seit März 2008 in Betrieb haben aber nur ca. 5700km auf dem Buckel. Habe den Akku auch immer gut behandelt!
Im letzten Sommer hatte ich den Verlust an Kapazität und Laufleistung pro Ladung schon bemerkt.
Ist diese Lebenszeit der Zellen normal oder stimmt da was nicht? Ein neuer LiPo Akku kostet bei Innoscooter rund 2000,-€, das kommt nicht in Frage.
Ein Eigenbau mit Linano LifePo Zellen gut 1000,-€ - oder halt Blei ca. 150,-€
Was kann man da am besten machen? :cry: :?:

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Joehannes
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Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Joehannes »

Sorry und Willkommen im Forum.
Wenn Du die Zellen genau bezeichnen kannst findet sich wohl Ersatz der defekten Zellen.
Diese dann austauschen und balancieren im Verbund.

Techniker92

Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Techniker92 »

Also eine genaue Bezeichnung hab ich nicht. Aber das sollten die Daten für eine Zelle sein: 10Ah 3,7V / Maße ca.65X210X10mm
Und hier noch Bilder vom Akku:
IMG_1434 (1024x768).jpg
Hier drückt sich was raus!
IMG_1436 (1024x768).jpg
Das Oberteil das hier noch drauf ist, hab ich mitlerweile entfernt. Das ist eine Isolierte Aluplatte mit viel Klebeband und Silikonscheiben. Darunter ist die Balancerelektronik und sämtliche Anschlüsse.
IMG_1445 (1024x768).jpg
Hier sieht man eine aufgeblähte Zelle.

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Joehannes
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Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Joehannes »

Tütenzellen, ein Wahnsinn, aber mit (Es ist eine Reihenparallelschaltung aus insgesamt 52 Einzelzellen (42Ah 48V)) hab ich noch so meine Probs.
Es können 4x13 Zellen sein (4P13S) Also die Zelle hat 10AH, vier Zellen in Paralellschaltung ergibt 40AH und 13x 3,7V sind 48Volt.
Also hohe Tütenzellen mit 10AH, viel Kabelwirrwarr und ein KO-BMS.
Sehr viel Arbeit und möglicherweise ein Totalschaden für einen Nichtfachmann. :roll:
Wer verkauft denn soetwas........

STW
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Beitrag von STW »

Das dürfte die 1. Generation von Lithium-Akkus von Inno sein, kein LiFePo4, sondern eine andere Chemie. Wenn ich mich recht entsinne, waren das wie hier schon erwähnt 13 Zellen seriell, mehrere parallel. Inno hat seinerzeit damit geworben, dass der Akkupack aufgrund der Einzelzellen reparierbar wäre.

Von daher sehe ich ca. 3 Möglichkeiten:
a) Bei Inno nachfragen, ob eine Reparatur mit Ersatzzellen noch möglich ist. Voraussetzung wäre ein funktionierendes BMS, und die Hoffnung, dass die anderen Zellen noch ok sind. Wenn ich mal den Einstandspreis für einen kompletten Akku durch die Anzahl der Zellen teile zzgl. Arbeitslohn, dann habe ich meine Zweifel, ob die Reparatur wirtschaftlich sinnvoll ist, denn ich würde bei sowas keine Lebensdauergarantie geben. Eine andere Zellchemie würde ich nicht als Ersatz selber dazu bauen.
b) Umrüstung auf 40Ah LiFePo4, inkl. Balancer rund 1200€, ggf. zzgl. Ladegerät. Die Lebensdauer dürfte 5 Jahre oder länger sein. Frage ist nur, ob sich das lohnt.
c) Umrüstung auf Blei. Bei Deiner Jahresfahrleistung von 1500km wäre das wahrscheinlich eine sinnvolle Lösung, Akkus ca. 400€ und nochmals 200€ für Ladegerät und Kleinteile. Lebensdauer der Akkus wäre bei guter Pflege und ordentlicher Ladetechnik 2 Jahre, mit Glück mehr.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Beitrag von STW »

Die LiFePO4-Chemie halte ich schon für sehr robust, meine Zellen aus 2008 sind immer noch topfit - ein wenig manuelle Überwachung alle paar Monate gehört dazu. Mit unseren Selbstbauausrüstungen sind wir allerdings für Reparaturen besser gerüstet - defekte Zelle raus, neue ladestandstechnisch einpassen und einbauen, fertig.
Die LiPo-Chemie der ersten Innos dürfte nicht ganz so prall sein, das ist die Chemie, wie man sie von Laptops oder RC-Cars kennt und wo die Lebensdauer leider auch recht begrenzt ist. Die Blähsituation spricht wahlweise für tiefentladen, überladen, gealtert (leichter interner Kurzschluß?), teildefektes BMS. Interessant ist allerdings, dass der Roller noch trotz derart defekter Zellen geladen werden konnte, entweder taugt das BMS nix, oder eine Zelle ist gestorben und hat durch Fehlladungen die anderen mit in den Tod gerissen. Das spricht alles für einen Komplettaustausch (Blei oder LiFePO4).
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Idealist

Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Idealist »

Nach meinem heutigen Erkenntnisstand würde ich folgendes raten:
Befolge STW's Option b) und rüste alles auf LiFePo4-Zellen um samt passiven Balancern, die Du aber sorgfältig vor (Spritz-)Wasser schützen solltest (z. B. durch Sprühlack). Weiterhin solltest Du die Spannungen aller Zellen monitoren und Zellen einzeln nachladen (oder gezielt entladen) können, ohne dass Du den Roller zerlegen musst. Also besonders schick ist dazu die Lösung von Alf20658, Joehannes hat einen 16-Zell-Monitor und ich habe mir auch sowas gebastelt (siehe die einschlägigen Threads).

Ich muss Alf20658 Recht geben: Von Lithium-Chemie auf Blei umzurüsten will man eigentlich doch eher nicht (auch wenn das wirtschaflicher sein könnte nüchtern betrachtet).

Techniker92

Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Techniker92 »

Vorab schon mal besten Dank für die Antworten! Ich werd Euch die nächsten Tage noch ein Bild vom Akku ohne Deckel reinstellen - der blanke Wahnsinn!
Würde mir schon am liebsten einen neuen LiFePo4 Pack reinbauen. Lipopower scheint mir da eine gute Adresse zu sein, oder gibts die Zellen wo anders günstiger?
Nochmal zur Technik, bei meinem Akku sind immer 4 Zellen parallel zusammen und davon 13 in Reihe - so wie Joehannes geschrieben hat.
Schöne Weihnachten an alle!

STW
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Beitrag von STW »

16 Zellen wäre aber die bessere Wahl vom Spannungsverhalten her. Der Inno ist elektronisch ein Bleiroller 48V, von daher kommen da 16 Zellen LiFePO4 am ehesten dran.
Lieferanten wären auch litrade, bastelwastel24, faktor. Die neuen CALB wie von Alf erwähnt dürften im Moment die Krone der Entwicklung sein, aber auch die alten Calbs und die aktuellen Winston sind ok, insbesondere, wenn der Roller eher überwintert und Kälteempfindlichkeit der Zellen daher irrelevant ist. Zu empfehlen wären noch Alu/Kupfer-Unterlegscheiben, um Korrosion an den Zellverbindern zu verhindern - ich bin von denen echt begeistert.
Zu den Kosten ist ja schon etwas gesagt worden. Blei wäre erst einmal preiswerter bei reduzierter Lebensdauer gegenüber Lithium, aber bei insbesondere vermindertem Fahrspaß. Die Entscheidung würde ich am ehesten abhängig machen vom Fahr- und Streckenprofil.
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Re: Defekter LIPO Akkupack

Beitrag von Joehannes »

Einen Blick unter den Deckel wäre schon sehr interessant. Dabei könnte man auch vielleicht die Einzelspannungen der Tüten abgreifen.
Wenn es wirklich Ersatzzellen gibt wäre auch der Austausch von 1-3 Tüten möglicherweise eine Option.(evtl.Frage bei Lipopower&Co)
Die aufgeblähten Tüten müssen ja deswegen nicht defekt sein. Sie haben halt den freien Platz durch die beschädigte Tüte genutzt.
Um dann Alles wieder in die Büchse der Pandora zu bekommen ist dann die nächste offene Frage.
Aber lass uns bitte mal auch unter den Deckel schauen. :?:
Jungs, wir bekommen Alle noch ein virtuelles Weihnachtsbild von 52 Tütenzellen. Auf die BMS-Verkabelung des China-Ingenieurs bin
ich sehr gespannt.

Und noch schöne Weihnacht.
Joehannes

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