Vischl hat geschrieben: ↑Do 16. Feb 2017, 12:59
Aber wie kommt man denn auf die Werte?
Zur besseren Übersicht liste ich hier mal die hier relevanten elektrischen Größen auf. Vielleicht erleichtert das die Berechnung
1. Elektrische Spannung (Beispiel: Spannung, die eine Batterie liefert)
Formelzeichen: U
Einheit: Volt (V)
2. Elektrischer Strom (Beispiel: Strom, der in den Anschlussleitungen eines Verbrauchers fließt)
Formelzeichen: I
Einheit: Ampere (A)
Gebräuchliche Untereinheit:
Milliampere (mA); 1 mA = 0,001 A
3. Elektrische Leistung (Beispiel: Leistungsaufnahme eines Elektromotors)
Formelzeichen: P
Einheit: Watt (W)
Gebräuchliche Untereinheiten:
Kilowatt (kW); 1 kW = 1000 W
Milliwatt (mW); 1 mW = 0,001 W
4. Elektrische Arbeit/Energie (Beispiel: Speicherkapazität eines Akkus)
Formelzeichen: W (
Achtung: nicht verwechseln mit dem Einheitskürzel für die Leistung!)
Einheit: Wattsekunden (Ws)
Gebräuchliche Untereinheiten:
Wattstunden (Wh); 1 Wh = 1 W * 3600 s = 3600 Ws
Kilowattstunden (kWh); 1 kWh = 1000 W * 1 h = 1000 Wh oder 1 kWh = 1000 W * 3600 s = 3600000 Ws
Nun zum rechnerischen Zusammenhang zwischen den einzelnen Größen:
1. Elektrische Leistung = Spannung * Strom (P = U * I)
Rechenbeispiel: ein Elektromotor nimmt bei 48 Volt Spannung einen Strom von 50 Ampere auf. Seine Leistungsaufnahme beträgt dann 48 Volt * 50 Ampere = 2400 Watt = 2,4 kW.
2. Elektrische Arbeit bzw. Energie = Leistung * Zeit (W = P * t)
Rechenbeispiel: der oben genannte Motor wird eine Stunde lang mit besagten 2,4 kW betrieben. Hierfür ist eine Energiemenge von 2,4 kW * 1 h = 2,4 kWh nötig.
Akkus und Batterien speichern Energie. Oft wird für die Kapazität ein Wert in Ah oder mAh genannt. Dieser allein stellt
keine vollständige Angabe der Energiemenge dar, die der Akku speichern kann! Es ist lediglich eine Angabe dafür, wie lange ein Akku durchhält, wenn man ihm einen bestimmten Strom entnimmt. Um auch die Energiemenge berechnen zu können, die ein Akku speichern kann, benötigt man zusätzlich noch die Akkuspannung. Hier hast du schon ganz richtig gerechnet: bei einem 18650er Akku mit 3,7 Volt Nennspannung und 2000 mAh muss man die Spannung und den mAh-Wert multiplizieren. Da der mAh-Wert das Ergebnis einer Multiplikation aus Strom (in mA) und Zeit (in h) ist, wird bei der Multiplikation aller drei Größen eine Spannung (in V) mit einem Strom (in mA) und das Ergebnis schließlich mit der Zeit (in h) multipliziert. Der erste Teil der Rechnung (also die Multiplikation von Spannung und Strom) ergibt lt. der Formel
P = U * I eine Leistung. Multipliziert man diese wiederum mit der Zeit, erhält man lt. der Formel
W = P * t eine Energiemenge. Im konkreten Fall beträgt diese 3,7 Volt * 2 A * 1 h = 7,4 Wh (Anmerkung: 2000 mA sind 2 A). Der Akku kann also 7,4 Wh an Energie speichern.
Die Speicherkapazität eines Akkus aus mehreren Zellen erhält man einfach dadurch, dass man die Kapazität einer einzelnen Zelle mit der Anzahl der Zellen multipliziert. Beispielsweise hätte ein Akku aus 200 Stück der oben beschriebenen 18650er Zellen eine Kapazität von 200 * 7,4 Wh = 1480 Wh = 1,48 kWh (Anmerkung: 1480 W sind 1,48 kW)
Möchte man umgekehrt aus der Speicherkapazität eines Akkus die Anzahl der Zellen bestimmen, so muss man diese durch die Speicherkapazität einer Einzelzelle teilen. Rechenbeispiel an einem Tesla-Akku mit 85 kWh (= 85000 Wh) Kapazität: bestünde dieser aus Einzelzellen wie der von dir beschriebenen mit 3,7 Volt und 2 Ah (= 7,4 Wh), so bräuchte man davon 85000 Wh / 7,4 Wh = ca. 11486 Stück (tatsächlich sind es aber etwas weniger Zellen, was darauf schließen lässt, dass die von Tesla verbauten Zellen mehr als 7,4 Wh speichern können). Bei der von dir erwähnten Powerwall mit 13,5 kWh (13500 Wh) bräuchte man dagegen nur 13500 Wh / 7,4 Wh = ca. 1824 Zellen, also deutlich weniger als bei einem Tesla-Fahrzeugakku.
Zum Schluss noch ein Hinweis, wie man auf die Spitzen- bzw. Dauerleistung der Powerwall kommt. Eine Powerwall dient ja als Netzpuffer, d. h. sie sollte wie das normale Stromnetz 230 Volt liefern. Um den Strom zu errechnen, der bei Dauerleistung (hier: 5 kW = 5000 W) bzw. Spitzenleistung (hier: 7 kW = 7000 W) fließt, muss man zunächst die Formel
P = U * I in die Form I = P / U umstellen. Dann erhält man für den Strom I einen Wert von 5000 W / 230 V = 21,74 A (bei Dauerleistung) bzw. 7000 W / 230 V = 30,43 A (bei Spitzenleistung). Folglich kann die Powerwall bei 230 Volt einen Dauerstrom von 21,74 Ampere und einen Spitzenstrom von 30,43 Ampere liefern.
Um zu berechnen, wie lange die Powerwall bei Dauerleistung durchhält, braucht man die Formel
W = P * t, die man für diese Berechnung aber erst in die Form t = W / P bringen muss. Die Zeit t ist demnach das Ergebnis einer Division aus Kapazität (in kWh) und Leistung (in kW), also t = 13,5 kWh / 5 kW = 2,7 h = 2 Stunden und 42 Minuten.
Hoffe ein wenig Licht ins Dunkel gebracht zu haben
Gruß
Michael
Emco Novantic C2000 25.11.2013 - 24.10.2017 R. I. P.
Emco Nova R2000 seit 28.12.2023 2 kW - 48 V / 2 x 37 Ah (=3,552 kWh) Cleantron Li(NiCoMn)O2