Galactica hat geschrieben:...Das beschriebene/empfohlene Aktivfenster wäre, wenn ich es recht verstanden habe als unterstes Limit 30% und als oberes Limit 70% der Akkukapazität.
Ließe sich dieses "Ladefenster" unter Nutzung eines Stromzählers im Verbrauch herausarbeiten?
Wenn die benötigte Ladezeit feststehen würde, könnte man doch über eine Zeitschaltuhr den Ladevorgang festlegen und sich so immer im "grünen Bereich" auch ohne BMS bewegen?
Bin gespannt, an welcher Stelle mich mein Laienverstand im Stich gelassen hat.
Ich habe auch noch nicht allzu viel eigene Erfahrung mit LiFePo4, nur ca.
20 Ladezyklen mit Pedelecs, 5 mit E-Rex Roller und einige Experimente
mit Labornetzteil. Aber ich habe viele Studien gelesen und mir dazu
Gedanken gemacht. Fazit: Die Methode mit der BMS die Zellen angleichen
ist nicht ideal, aber besser als gar nichts.
Will sagen: Für die Zellen ist es eigentlich ideal, die nur auf ca. 3,4 Volt aufzuladen
und dann nur bis ca. 3,1 Volt zu entladen. Das entspricht dann ca. 50% der theoretischen
Kapazität. ABER: Übliche BMS balancieren in diesem Bereich überhaupt nicht und
auf Dauer könnten einige Zellen weg driften.
Solange man das aber regelmäßig nachmessen kann und alle Zellen in diesem Bereich
bleiben, ist alles ok.
Driften bedeutet: Eine Zelle hat zufällig etwas weniger Kapazität als die anderen, wird
dadurch aber stärker als die anderen beansprucht und bekommt dadurch immer weniger
Kapazität bis sie kaputt geht. Das Balancieren soll dies verhindern.
Üblicherweise wird das von einem BMS gemacht, wenn das Laden ca. 3,65 Volt erreicht.
Diese Spannung ist bereits für die Zellen leicht schädlich, aber das BMS kann dabei erst
erkennen, daß die Zellen ganz voll sind und sie angleichen.
Als Kompromiß mache ich das momentan so, daß ich den neuen Akku voll lade, also bei
3,65 Volt balancieren lasse, aber nur relativ kurze Zeit. Danach breche ich das Laden ab
und mache ca. 15 Minuten lang das Fahrlicht an, um Strom zu verbrauchen. dabei entladen
sich die Zellen vielleicht 1%, also nur unwesentlich, die Spannung baut sich aber auf
unschädliche 3,4 Volt je Zelle wieder ab.
Wenn ich den Akku so einige Male balanciert habe, will ich aber meine Taktik ändern. Dann will
ich jeweils einige Ladungen bewußt auf das Balancieren verzichten und beim Erreichen von 3,4 Volt
schon das Laden abbrechen. Balanciert wird dabei aber nichts mehr. Bei jedem 5. Laden oder so
mache ich das dann wieder wie jetzt, also mit Balancieren und nachher "entspannen" der Zellen.
Langfristig will ich aber überlegen, ob ich mir nicht selbst ein BMS bastle, das das Balancieren bereits
bei 3,4 Volt vornimmt. oder so was kaufen. Oder was gekauftes modifizieren. Mal sehen.
Hier ein Link zur Studie betreff Schädlichkeit langer Balancier-Zeiten:
Kurzversion:
http://blog.faktor.de/news/17-gwl-tech- ... epo4-cells
Langversion (Englisch, PDF)
http://www.auto88.cz/_info/Doc/GWL-Powe ... Charge.pdf
(Das Interessante kommt erst fast zum Schluß!)
Alle Tipps sind zusammen wichtig, aber für mich ist dieser der Interessanteste und deckt sich fast
mit Deinen Ideen:
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3) Limit the full charge of the cells. You can make m
any cycles while using the cells between the
10% and 90% of the capacity. Simply use (discharge
) the battery to full (but avid the deep
discharge!) and then charge only partially just as
you need. There is
no need for the lithium
cells to be charged to full
every time.
=======
Aber auch das häufige Laden nicht übertreiben, denn:
====
4) Avoid repeated attempts to charge the cells to full
Some uses have a bad habit to plug
the charger to charge to full several times
during one day even though the pack is
not used, and was not discharged. (They
wish “just to be sure the cells are really
full”.) This is not a good idea.
=====
Also schon häufig laden, aber nicht übertrieben häufig VOLL laden. Alles klar soweit?
PS: Ebenfalls GWL hat zusammen mit der Uni Prag eine Studie unternommen, bei der die Winston-Zellen
13000 mal jeweils 10% entladen und wieder geladen haben. Dabei sind die Zellen überhaupt nicht
merklich gealtert - immerhin nach rechnerischen 1300 Zyklen! Und das sogar bei 1,5 c und bei über
30 Grad Celsius! Finde ich auch sehr interessant. Aus all dem folgere ich, daß es gut ist, von beiden
Extremen, voll und leer, möglichst weit weg zu bleiben und so oft wie möglich zu laden.
Im Gegensatz zu Blei schadet aber nicht, einen Akku auch längere Zeit halb leer herum stehen zu lassen.
Freundliche Grüße,
Night Hawk