Hallo,
etwas Theorie zu deinem Problem mit dem Blei-Akku:
Der ist mit 20Ah Kapazität eingentlich generell zu klein, um einen Roller mit 1.600 Watt Dauerleistung zu betreiben. Bei 60 Volt müssen dafür 27 Ampere fließen, wenn der Roller mal bergauf fährt und in der Ebene sind es wohl auch an die 20 Ampere, wenn ein gut genährter Deutscher damit "vollgas" fährt.
Nun sollte man ja eigentlich denken, dass die 20Ah-Akkus auch 20 Ampere (für 45 km/h) für eine Stunde liefern könnten und so für 45 km gut sind.
Leider stimmt die Rechnung so aber doch nicht.
Wenn die Akkus jetzt erneuert wurden, dann sind vermutlich Blei-AGM-Akkus für den Tausch verwendet worden. In den Datenblättern von AGM-Akkus findet man dann Angaben, dass die 20Ah bei Entladung innerhalb von 20 Stunden gelten. Es mag nun schon sein, dass eine 35kg Chinesin, die mit dem Roller 20 Stunden lang mit 3 km/h daherschleicht, auch insgesamt 60km Reichweite schafft. Bei Entladung des AGM-Akkus innerhalb von einer Stunde verspricht das Datenblatt aber nur noch etwa 10-12Ah (starker Peukert-Effekt bei Blei-Akkus) an entnehmbarer Kapazität, also z. B. 11 Ampere für eine Stunde.
https://www.master-instruments.com.au/f ... 2SB20C.pdf
Wird nun so ein Akku mit 20 Ampere entladen ist er bereits nach 27 Minuten leer (-> 9Ah). Unterwegs mit 40-45 km/h ist dann für den Roller schon nach 20 km Schluss mit lustig. Mit den originalen Blei-Gel-Akkus wäre (zumindest wenn sie neu und gesund sind) ggf. ein wenig mehr an Reichweite drin, da deren Kapazitätsreduktion etwas geringer ausfällt. Meist sind die aber auch schon etliche Monate alt, wenn sie im Roller zum günstigen Angebotspreis vertrieben werden, oder von ganz Hinten aus dem Ersatzteile-Lager kommen. Da die Gel-Akkus zur Nachrüstung zumindest in Deutschland erheblich teurer sind, als gängige AGM/Vließ-Batterien, würde ich vermuten, dass jetzt eher AGM drin sind. Und die bringen dann auch nach fünf Ladungen "Einfahrzeit" nicht den gewünschten Effekt einer deutlich steigenden Reichweite. Wenn gegen neue Gel-Akkus vom Original-Liferanten getauscht wurde, mag sich die Reichweite nach ein paar Ladungen vielleicht doch noch ein wenig verbessern.
Mit einer Umrüstung auf Lithium-Akkus, die den Peukert-Effekt kaum kennen, wären aber bei 20Ah vielleicht sichere 35 km drin. Mit 17s LiIon und 62 Volt würden auch die 45 km/h eher möglich sein. LiIon-Akkus sind aber natürlich teurer und benötigen ein anderes Ladegerät.
Wichtig für langes Leben von Blei-Akkus ist das regelmäßige Laden; möglichst häufiger als monatlich.
Wer täglich fährt macht dies automatisch und verschleißt die Akkus entsprechend ihrer Konstuktion durch Ladezyklen.
Wird das Fahrzeug hingegen selten bewegt (wie hier) und das Nachladen (insbesondere über Winter) vernachlässigt, sterben die Akkus den schleichenden Todt durch Sulfatierung (Bildung großer Sulfatkristalle die durch Aufladen dann nicht mehr rückgebildet werden können).
Viele Grüße
Didi