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Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 15:15
von HerrFord
Hallo zusammen,
mein Uranus, BJ 2013 ist mir vorhin bergab beim Rekuperieren leider abgeraucht. Der Roller ist jetzt praktisch schrott in meinen Augen.
Die Steuerung ist so programmiert, dass der Roller bei über 55 kmh selbstständig die Motorbremse aktiviert und auf 40 runterbremst, danach kann man wieder weiter beschleunigen. Finde ich total bescheuert diese Programmierung und gefährlich, aber ließ sich leider nicht ändern.

Vorhin ist es dann passiert, dass der Roller während der Motorbremse auf einmal übelst gerattert und geknattert hat. Habe sofort am rechten Straßenrand angehalten und es hat nur noch heftig gequalmt auf der linken Seite und stark nach verbrannter Elektronik gerochen.

Das Hinterrad mit dem Nabenmotor dreht jetzt nicht mehr frei, sondern rattert. (als hätten sich ein oder mehrere Rotormagnete gelöst) Der Roller lässt sich noch schieben, aber sehr schwer.

Der Controller sah beim Blick von unten nicht schwarz aus und hat sich auch nicht heiß angefühlt.

Hab dann die Sicherung des Akkus reingedrückt und nochmal den Schlüssel auf ON gedreht. Dabei dreht sich sofort das Hinterrad und es kam sofort wieder Qualm irgendwoher. Habe dann den Schlüssel gleich wieder auf OFF-Stellung gebracht.

Da der Berg sehr steil ist und ich nicht die ganze Zeit auf der Bremse stehen will, beschleunige ich manchmal absichtlich um über 55 kmh zu kommen um die Motorbremse für die anstehende Kurve zu nutzen. Es könnte sein, dass ich vorhin noch am gasgeben war, als die Motobremse schon einsetzte. Könnte dadurch der Defekt nun kommen?
Spannung rein und raus gleichzeitig verträgt sich ja bestimmt nicht.

Hat jemand eine Ahnung was da nun passiert ist und was wohl für Reparaturen anstehen? Eine Einschätzung wäre ganz nett. Weil das Teil kommt weg, wenn das zu teuer wird. Hab die Schnauze voll langsam von dem Roller.

Danke schonmal.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 15:50
von Wagner
Hey,
war der Akku voll geladen?
Ich könnte mir vorstellen, dass dieser überladen wurde, wenn er sagen wir am Anfang des Berges zu 100% voll ist und der Roller beim herunterfahren versucht, noch mehr Energie in den Akku zu stecken.
Das erklärt allerdings nicht, weshalb der Motor sich schwer drehen lässt :?:

Kann der Akku noch geladen werden?
Hast du Bilder von Akku, Motor und Controller?

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 16:01
von achim
Von dem bisschen Reku überlädt kein Akku, zumal zuvor das BMS aktiv würde.Denke da eher an einen mechanischen Defekt im Motor, vor allem wenn der Qualm da rauskommt. Im Motor selbst ist ja keine Elektronik und wenn man am Controller nichts sieht und er nicht heiß ist.....
Vielleicht auch ein Phasenschluss, aber das Knattern lässt eher auf mechanischen Defekt schließen. Vielleicht hat auch ein gelöster Magnet eine Wicklung zerstört.

Gruß,
Achim

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 16:08
von didithekid
Hallo,

"bei der Motorbremse gerattert und geknattert" hört sich für mich jetzt eher nach Defekt im Controller bzw. Kurzschluss im 3-Phasen-System an.
Natürlich auch der (schon ältere Akku) eine Rolle spielen - aber "Geratter" dürfte vom Motor kommen. Und die Raddrehung vom Contoller zu verantworten sein.
Ein Test, den man machen könnte, wäre: minestens zwei der Motorphasenkabel ab - wenn sich das Rad dann so wie früher (ohne Geräusch) leicht drehen lässt, wird der Motor (z. B. Magnete) keinen Schaden haben. Sofern nicht irgendwo ein Kabelkurzschluss (der kann auch qualmen) für das Induktionsbremsen des Motors sorgt(wenn er angeschlossen ist), wäre der Übeltäter-Verdacht dann beim Controller und dessen Elektronik. Dass der Reparaturaufwand (Controllertausch) dann deutlich niedriger liegt, als der Preis, den damals der (ältere) Roller gekostet hat, ist dann nicht mehr so sicher. Läge es direkt am Motor wäre dies wohl ähnlich, es sei denn, dass bloß ein looser Magnet (der aber wohl nicht qualmt) anzukleben wäre.

Viele Grüße
Didi

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 16:57
von MEroller
Es kann tatsächlich nur geraucht haben von einer zu heiß gewordenen Isolierung eines Phassenkabels in den Motor. Wenn die dann weg ist gibt es Phasenschluss und der Motor bremst rabiat auf Stillstand und lässt sich auch kaum mehr drehen. Mal das Motorkabel der ganzen Länge nach kontrollieren nach Kokelspuren.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 20:08
von HerrFord
Der Akku war maximal zu 90% voll.

Konnte noch nicht weiter schauen, da der Roller nun unten am Straßenrand steht und ich erstmal schauen muss, wie ich den mit dem schwergängigen Hinterrad den Berg hoch zu mir nach Hause bringe.
Am Motor und am Controller ist mir von außen nichts aufgefallen.
Beim nochmaligen Testen hatte ich das Akkufach offen und der Qualm kam irgendwo aus dieser Gegend, aber eher hinter dem Akku.
Es stank auch nicht nach Lithium, sondern nur verbrannte Elektronik.
Soweit ich weiß befindet sich unter dem Akkufach ja noch ein Spannungswandler. Ich meine der wandelt aber nur die Spannung vom Akku auf 12V für die Beleuchtung um.

Am Motor ist definitiv iwas mechanisches im Eimer. Ich hatte mal einen defekten Scheibenwischermotor am Auto, wo sich ein Magnet gelöst hatte. Da hat sich das drehen der Welle ähnlich angefühlt wie jetzt das Rad.

Danke mal für die Tipps. Vielleicht kommen ja noch weitere Ideen. Irgendwie muss nun der Roller erstmal zu mir nach Hause.

Auf jeden Fall muss es an der Motorbremse gelegen haben. Irgendwoher muss ja die Bremskraft kommen denke ich. Für mein Verständnis bedeutet das, dass die Magnetische Kräfte aneinander zerren, um eine Verzögerung zu bekommen.
Vielleicht hat sich ja in erster Instanz wirklich ein Magnet durch die Kräfte gelöst. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 21:30
von Peter51
Die 3 dicken Motorkabel vom Controller abschrauben und es schiebt sich leichter.....
Des Weiteren brauchst du einen neuen Controller.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 21:46
von STW
An einen gelösten Magneten glaube ich da auch nicht, sondern tippe auf den Controller. Wenn da eine MOSFet-Bank abraucht, dann werden die Motorphasen oder zumindest zwei von denen kurzgeschlossen, und das wirkt wir maximale Motorbremse. Das stinkt nur, macht Qualm, ist ab üblicherweise eine Punkthitze, die nicht zur Erwärmung des Controllergehäuses führt.

Wie die Vorredner sagten: mindestens zwei der dicken Motorphasenkabel lösen, dann sollte er sich leichter schieben lassen und ebenso ist damit die Fehlerquelle auf den Controller eingegrenzt.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: Sa 9. Mai 2020, 23:17
von HerrFord
Na gut, dann schraube ich die Kabel mal ab. Wer seinen Roller liebt, der schiebt. 😃
Wenns nur der Controller ist, wäre das gar nicht mal soo schlimm, da ich den blöden Ugbest sowieso irgendwann gegen einen Sabvoton tauschen wollte.

Was ich nur nicht verstehe.. Wieso geht es dann leichter? Die Batterie ist doch abgeschaltet und wenn ich das Moped nur schiebe, habe ich ja keine Umdrehungszahl etc. Aber danke für den Tipp, das probiere ich mal.

Re: Uranus bergab abgeraucht...was ist passiert? Reparatur sinnvoll?

Verfasst: So 10. Mai 2020, 01:18
von didithekid
HerrFord hat geschrieben:
Sa 9. Mai 2020, 23:17
Was ich nur nicht verstehe.. Wieso geht es dann leichter? Die Batterie ist doch abgeschaltet und wenn ich das Moped nur schiebe, habe ich ja keine Umdrehungszahl etc. Aber danke für den Tipp, das probiere ich mal.
Hallo,
wenn ein nicht an eine Stromquelle angeschlossener Elektromotor (durch äußrere Kraft) gedreht wird (z. B. wenn der Roller bei Zündung - aus - geschoben wird), dann induziert das Wecheslfeld der rotierenden Permanentmagnete in den Spulen eine Spannung. Werden die Motorkabel dabei kurzgeschlossen, fließt daher Strom (Dynamo-Prinzip). Für diese Stromerzeugung muss zusätzliche Kraft (beim Schieben) aufgewendet werden.
Auch ein Fahrrad-Dynamo (max. 6W) würde das Fahrad weniger stark abbremsen, wenn keine Lampe den Stromkreis schließt.
Da man (gemeinhin) beim Schieben des Rollers mit kurzgeschlossenen Phasenkabeln die 45 km/h bei weitem nicht erreicht, bei denen Kilo-Watt an Energie erzeugt werden, muss man keine Anggst vor heißen Kabeln haben. Aber was es heißt 100 Watt Leistung durch Schieben aufzubringen, weiß derjenige, der Schiebeversuche mal mit und mal ohne Kabelkurzschluss unternimmt.

Viele Grüße
Didi