auf Anregung von Fragenden bei der Neuvorstellung von E-Motorrädern, starte ich hier mal einen thread, der sich mit der Situation des Nutzers beschäftigt, wenn am Fahrzeug so eine Buchse zu finden ist:

(hier die an der TINBOT-RS1)
Und hier bei einer ZERO SR/S:

Das ist eine TYP-2-Ladebuchse für das Wechselstrom-(AC)-Laden an TYP-2-Ladesäulen oder einer Wall-Box mit TYP-2-Stecker.
Vorraussetzung dafür ist(sind) ein (oder mehrere) Ladegerät(e) im Fahrzeug, die mit Wechselstrom(Netzstrom) gespeist werden und den Gleichstrom zum Laden des/der Fahrzeugakkus produzieren.
Falls das Fahrzeug diese Buchse hat, fährt da also ein Wechelstrom-Ladegerät ständig mit dem Fahrzeug mit.
Zum Anschluss an die Ladestation wird in der Regel ein TYP-2-Ladekabel benötigt:

was dann in die Ladesäule (richtigherum) einzustecken ist:

Bei Wall-Boxen (in der heimischen Garage) sind Kabel und Stecker oft schon mit dran.

Die zahlreichen TYP-2 Ladestationen im Land stellen in diesem Fall Strom zur Verfügung, der direkt aus dem Stromnetz kommt. Die Ladestation liefert den Wechselstrom auf allen drei Phasen des Stromnetzes. Die effektive Sollspannung jeder Phase hat die üblichen 230 Volt (real vielleicht etwas weniger, je nach Last).
Wie ein Elektroherd, der ja auch (üblicherweise) an drei Phasen angeschlossen wird, steht hier also erheblich mehr nutzbare Leistung zur Verfügung, als an einer normalen Steckdose (SchuKo-Schutzkontaktsteckdose).
Inzwischen haben die meisten kommerziell nutzbaren TYP-2-Ladesäulen eine maximale Anschlussleistung von 22 kW mit 32 Ampère -Begrenzung je Phase, Es gibt aber auch noch 11-kW-Ladesäulen (16A). Wall-Boxen in der heimischen Garage oder im Hotel bieten auch eher nur 11 kW oder ggf. auch weniger an Leistungsversorgung.
Diese Leistungen sagen aber nur aus, was von der Säule maximal versorgt werden kann.
Es hängt ausschließlich vom Ladegerät im Fahrzeug ab, wieviel davon tatsächlich genutzt wird.
So hat z. B. die TINBOT RS1 eingebaut ein Ladegerät, das den Akku (auf der Gleichstromseite) bis 84 Volt bei 20 Ampère laden kann.
Vom Ladegerät zum Akku fließen also nur knapp 1.700 Watt. Inklusive der Wärmeverluste des Ladegerätes werden es also etwa nur maximal 1,9 kW sein, die dabei an Wechsestrom ins Fahrzeug fließen und es nutzt nur eine Phase. Das hat zwar den Vorteil, dass hier ein (direktes) Adapter-Kabel zur normalen Steckdose genutzt werden kann, ohne diese zu überlasten. Allerdings dauert dann auch das Laden an einer 22kW-Ladesäule genau so lange, wie an der Steckdose. Es wird auch dann nur mit den 1.700 Watt-Nettoladeleistung geladen.
Die aktuellen ZERO Motorrad-Modelle haben ein oder zwei Ladegeräte mit 3,3 kW AC-Leistung und ggf. kann noch ein weiteres mit 6,6 kW zugerüstet werden. Hier laufen die Ladegeräte auf verschiedenen Wechselstrom-Phasen und die dadurch höhere Leistung (gegenüber einer Lösung für die normale Steckdose) verkürzt dann die Ladezeit des Akkus deutlich.
Dazu sollte man aber wissen, dass die Phasenleistung der 11kW Ladestationen auf 3,6 kW begrenzt ist. Für die normalen ZERO-Bordladegeräte mit 3,3 kW kein Problem, aber der Nachrüstlader für 6,6 kW (angeschlossen an der dritten Phase) kann diese volle Leistung nur angeschlossen an eine 22kW-Ladesäule erbringen, wo 7,2 kW je Phase möglich sind.
Bei den Super-Schnellladesäulen mit Gleichstrom-Ladung CCS sind solche Stecker dran:

Die passen nicht an die oben genannte TYP2-Buchse und meines Wissens haben wohl momentan nur die Energicas dazu die passende Schnittstelle.
Viele Grüße
Didi