Seite 1 von 3

Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 9. Sep 2015, 22:59
von dg2dra
Wer sich diesbezüglich etwas "weiterbilden" möchte, dem empfehle ich etwas Zeit zu investieren und das hier http://www.mikrocontroller.net/topic/293219 mal in Ruhe komplett durchzuarbeiten.

Gruß Heiko

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 4. Mai 2016, 18:40
von Jörg Retro
Hallo zusammen!
Zum Thema: wie sieht denn nun der optimale Ladevorgang aus? dürfte es meiner Meinung nach gerne ein größeres Forum geben. Ich habe die letzten beiden Abende viel gelesen über Probleme mit Bleiakkus, Ladegeräten, Ladevorgängen, etc.
Zum Thema (optimales) Laden gibt es viele Beiträge, die sich z.T. diametral widersprechen.
Dazu mein Bekannter: „eigentlich müssten die Akkus jeweils einzeln geladen werden“. Er hat zu Optimizern, Batterie-Ausgleichsladern, etc. eine eher kritische Einstellung. (...ist aber nur eine Meinung und die Sache mit „einzeln laden“ erscheint mir pers. nicht praktikabel).
Also falls so etwas hier möglich ist, würde ich mir von der Systematik her wünschen:
Thema: optimales Laden
Dann insb. viele Erfahrungsberichte (und natürlich Elektroniker/Techniker-Input)
Ich fahre einen E-tropolis Retro (5 x Bleigel; also 60 V-System – und Greensaver Ladegerät – 74,5V output V) und bin ebenfalls auf der Suche nach der optimalen Ladetechnik und Akku-“Pflege“ (schon aus Umweltgesichtspunkten: wir produzieren ja Sondermüll – vom Ressourcenverbrauch mal ganz abgesehen)
Viele Grüße aus dem sonnigen Süden
Jörg

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Do 5. Mai 2016, 00:09
von anpan
Bei Akkus hat man leider immer das Problem, dass man beim Laden einen Kompromiss eingeht. Ideal wäre es, immer alle Zellen parallel zu laden. Dann ist sichergestellt, dass bei korrekter Ladeschlussspannung keine einzige Zelle überladen wird. Das Problem ist an der Stelle dann halt, dass man es mit sehr hohen Strömen zu tun bekäme, wenn man in annehmbarer Zeit vollladen will.

Deshalb läd man die Zellen eben in Serie, wobei man eben das Problem hat, dass die Zellen mit der Zeit auseinanderdriften. Schwache Zellen werden dann umso mehr überladen, wodurch sie noch schneller kaputt gehen. Man kann diesem Problem mit Balancern begegnen, die dann bei vollen Zellen die überschüssige Energie "verbrennen". Damit verringert sich das Problem dramatisch und man kann lange was von seinem Akkupack haben, insbesondere, wenn man gelegentlich die Zellen einzeln volllädt.

Je ähnlicher sich die Akkus chemisch sind, desto unproblematischer wird das Ganze. Deswegen versucht man, wie Alf schon sagte, Zellen zu nehmen, die aus der gleichen Charge kommen. Aber schon wegen der Fertigungstoleranzen wird man nie 100% identische Zellen haben.

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Di 2. Mai 2017, 22:55
von Eule
Ich möchte noch auf zwei m.E. wichtige Punkte hinweisen, die bisher nur am Rande bzw. noch garnicht behandelt wurden, wenn es um das optimale Laden geht.

1. Rekombinationsfähigkeit geschlossener Zellen
2. Einfluss der Temperatur auf die Ladeschlussspannung

zu 1: ich zitiere aus wiki: Verschlossene Bleiakkumulatoren gasen deutlich weniger als herkömmliche: Durch den festgelegten Elektrolyten hindurch bilden sich Gaskanäle aus. Der durch die Nebenreaktion an der positiven Elektrode gebildete Sauerstoff kann daher direkt zur negativen Elektrode wandern und dort zu Wasser rekombinieren.
Ich habe einen Solarladeregler, der, wenn er auf geschlossene Vlies-Akkus im Zyklenbetrieb eingestellt/programmiert ist, bei 22 Grad die Ladeschlussspannung so lange auf genau 14,7 V begrenzt, bis nur noch etwa 1/100C Ladestrom fließt und dann erst auf 13,6 V abfällt. In der Regel dauert diese "Hochvolt"phase bei halbwegs gesunden Zellen 10 bis 20 Minuten. Dies schadet dem Akku definitiv nicht, es geht auch kein Sicherheitsventil auf, im Gegenteil, es beugt eher der Sulfatierung vor und der Akku ist dann auch wirklich voll geladen.

zu 2: die wenigsten Bleiladegeräte arbeiten temperaturkompensiert, leider, denn ein Akku wird nicht immer bei einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad geladen, und genau darauf sind die Billiglader programmiert.
Eigentlich oder besser sollte es so sein:
Je kälter der Akku, desto höher sollte die Ladeschlussspannung sein (und umgekehrt)
10 Grad Temperaturunterschied machen immerhin 0,4 V aus (bei einem 12 V Akku).
Beispiele für Ladeschlussspannungen bei unterschiedlichen Temperaturen:
0 Grad: 15,6 V
10 Grad: 15,2 V
20 Grad: 14,8 V
30 Grad: 14,2 V
40 Grad: 13,8 V

Man darf sich also nicht wundern, wenn die im Winter draußen geladene Karre plötzlich keine Kilometer mehr macht. Es liegt meist daran, dass die Akkus schlichtweg nicht vollgeladen wurden (wegen des "blöden" Ladegerätes) ;)

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 07:40
von HELIX
@Eule

Nicht wundern, es gibt hier eine gewisse Person, die neue User, die versuchen sich mit informativen Beiträgen in das Forengeschehen einzubringen oder einfach Fragen haben, mit unsachlichen, unpassenden und anfeindenden Beiträgen empfängt.

Ruhe bringt die "User ignorieren" -Funktion.

Edit:
Ich sehe gerade, dass die Moderatoren löblich ihrer Aufgabe nachgegangen sind.

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 14:55
von Eule
2Alf20658 hat geschrieben:
Mi 3. Mai 2017, 10:02
Eine Temperaturkompensation ist in unseren Breiten nicht vonnöten.
Das kann ja jeder für sich selbst entscheiden, ob er das für richtig hält oder nicht ;)

Da es aber in diesem Fred aber um "richtiges" Laden geht, d.h. die Lebensdauer und nutzbare Kapazität auch durch die Ladetechnik möglichst zu maximieren, muss ich dir leider widersprechen, dafür ein

Beispiel: "In unseren Breiten" haben wir an durchschnittlich 7 Monaten im Jahr nachts und an 5 Monaten auch tagsüber Temperaturen unter 10 Grad.
Schön, wenn du über einen Mikrokosmos namens "beheizte Garage" verfügst, dann, aber auch nur dann liegst du richtig 8-)

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 15:10
von Eule
HELIX hat geschrieben:
Mi 3. Mai 2017, 07:40
Ruhe bringt die "User ignorieren" -Funktion.
Danke für den Tipp! ;)

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:01
von lasser
2Alf20658 hat geschrieben:
Mi 3. Mai 2017, 15:06
Es heißt " Thread ", und ansonsten:
Bild
###########################################################################

Belästige mich bitte nicht mehr.
Dann frage ich noch mal nach: Warum brauche ich in einem Temperaturbereich von -5°C bis +30°C, den ich hier zuhause das Jahr über habe, beim Laden von Bleiakkumulatoren keine Temeraturkompensation beachten?
Warum steht in den Datenblättern der Hersteller von Bleiakkus etwas von Temp.Komp. drin? Z.B. bei den von Dir zu recht gepriesenen Greensavern (http://www.produktinfo.conrad.com/daten ... V_50AH.pdf) 5mv/Zelle/°K beim 'cycling use'?

Ich will Dich nicht ärgern, ich frage nur nach, weil es mich interessiert. Und Du scheinst es zu wissen, also lass mich bitte daran teilhaben.

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:34
von Schmendrik
Das mit der Kompensation fällt mir jetzt erst richtig auf eim Durchlesen.

Ich gebe euch beiden Recht:
Eine Temperaturkompensation ist auf jeden Fall sinnvoll. Wenn man sich die Datenblätter der Hersteller ansieht, werde ich den Akku stets unter- oder überladen, wenn mein Ladegerät die Kompensation nicht beachtet.
Deswegen sollte ein professionelles Ladegerät diese Kompensation bereits an Bord haben. Der Einfachheit halber sei angenommen, dass die Temperatur des LG der des Akkus entspricht. Ist bei USV Netzteilen anscheinend einstellbar. Zumindest bei dem Exemplar, welches wir hier benutzen. Hier gebe ich Lasser Recht. Siehe Schalter "F" im Bild.

Eine manuelle Anpassung des LG durch den User, der neben dem LG ein Thermometer hat, ist wiederum völlig wahnsinnig und fehlerträchtig. Insofern gebe ich auch Alfred Recht.

Kann mich gar nicht entsinnen, ob mein E-MAX LG so eine Kompensation hatte. Ist schon von Relevanz, wie Lasser sagt (Laden in der alten Garage im Winter wie auch Sommer). Guck ich beizeiten mal nach.

Re: Blei-Gel-Akkus richtig laden

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:51
von HELIX
Schmendrik hat geschrieben:
Mi 3. Mai 2017, 17:34
Eine manuelle Anpassung des LG durch den User, der neben dem LG ein Thermometer hat, ist wiederum völlig wahnsinnig und fehlerträchtig.
Da stimme ich zu, nur wurde das auch nie behauptet. Es ging lediglich darum, ob eine Temperaturkompensation "in unseren Breiten" sinnvoll ist oder nicht.
Und ja das ist sie!

Nach den Datenblattangaben von lasser, sin das bei 10K Temp.-Unterschied immerhin 0,3 Volt.

Die Frage ist, ob es den Aufwand bzw. den Preis wert ist, diese Abweichung an kälteren Tagen zu kompensieren.