Seite 1 von 1

HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Mo 23. Jul 2012, 14:12
von Scarabeus
Hallo,

für alle die Interesse dran haben einen Turnigy Power Meter oder auch einen Cycvle Analyst einzubauen habe ich hier mal ein paar Bilder von meinem Einbau in den E-Rex bzw. vergleichbare Chinaroller.
100_1973.JPG
Tachoscheibe wird noch ersetzt bzw. schön gestaltet. ;)
Vornweg: Den alten Cycle Analyst, den ich gerne gehabt hätte, gabs nichtmehr und die neuen haben ein zu großes Display für den Tacho. Also habe ich mich für ein Turnigy Power Meter entschieden. Ein WattsUp wär vll. noch besser, da noch kleineres aber auch schlechter ablesbares Display.

http://www.hobbyking.com/hobbyking/stor ... duct=10080

Ich habe im Pedelecforum gesehen, dass jmd. den Shunt ausglötet hat, was ich für nicht so gut halte (Stichwort: Leitungs-/Übergangswiderstände, Kontaktstellen, einbaubarkeit, daraus resultierend Messungenauigkeit...).
Deshalb habe ich mich dazu entschieden die 2 Paltinen im Turnigy zu trennen. Die Untere ist im Prinzip die gesamte Schlatung mit Messeinheit etc. Die Obere nur ein Standart 2x16 LCD Display mit Controller.
11072012101.jpg
Das Messgerät zerlegt mit bereitgelegtem Zubehör.
Die Pins vorsichtig durchzusägen/Drehmeln (achtung Wärme), denn das Auslöten hat bei mir nicht so 100%ig geklappt, sodass Nacharbeit an den Leiterbahnen nötig war.
Zuerst wollte ich ein D-SUB Monitorkabel verwenden, wegen Dichtigkeit und Schraubbarkeit. Allerdings hat es nur 15Pins und eignet sich nicht wirklich für bewegte Verbindungen, deshlab habe ich einfach 2x8PINS mit Standart Netzwerkbuchsen mit hochwertigen Netzwerkkabeln verbunden. Ein altes IDE Kabel zur Verbindung von Platine zu Buchse.
18072012121.jpg
Das LCD in den Tacho eingepasst.
Am Stecker zum DC Konverter hat man die volle Akkuspannung (Am Zünschloss z.B: ~0,5V weniger!). Daran habe ich auch den Zigarettenanzünder (12V) geklemmt - wird mit der Zündung geschalten.
Da der Turnigy NUR Masseseitig misst, kann die dicke Plusleitung ausgelötet werden und durch eine dünnere z.B. 0,75mm² zur Versorgung ersetzt werden. Die Massekabel habe ich auch ausgelötet, da sie ein wenig kleiner sind, als die Originalen im Roller. Die schätzungsweise 8mm² Masseleitung zum Controller habe ich einfach gekappt und die Messplatine im Gehäuse dazwischenglötet.
100_1944.JPG
Die Masseletung zum Controler
100_1945.JPG
Der Stecker zum DC Wandler, Gelb 48V, Rot 12V, Schwarz Masse.
100_1952.JPG
Das Versorgungskabel zum Turnigy/Shunt direkt angelötet.
100_1955.JPG
Im Testbetrieb - nicht hübsch, aber funktioniert. :)
100_1959.JPG
Das "Messeghäuse" im fertig eingebauten zustand angeschlossen.
Ich würde hier weder Schraubverdindungen noch Quetschverbindungen o.ä. verwenden! Löten ist das einzig wahre!
Das wars dann auch schon, die Kabel verlegen, verbinden und fertig. Im Tacho ist geradeso genug platz für das Display. Werde ggfs. mal nen neue Tachoscheibe anfertigen. Wer will kann auch die Originalbeleuchtung im Turnigy verwenden, mir gefällt das Blau nich so.
100_1953.JPG
Testlauf

Zu meinen Erkenntnissen zu denen mir vll. die Leute vom Fach hier etwas sagen können? :)


In der COC stehen 3kW als Motor drin! Der Motor hat aber nur 1,5kW - Die Motornummer stimmt. Speziell beim Anfahren oder am Berg habe ich festegestellt, dass der Motor aber bis zu 3kW aufnimmt. Ist das sowas wie der "Anlaufstrom?" Beziehen sich die 1,5kW auf die Dauerleistung? Ist das ok???


Umbau komplett 4h.

Material:
44Euro Turnigy
20Euro Gehäuse, Kabeltüllen, Kabelbinder, Marderschutzschlauch, Netwerkkabel/Buchsen

Schöne Grüße,
Ralf

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Mo 23. Jul 2012, 18:20
von MEroller
Scarabeus hat geschrieben:In der COC stehen 3kW als Motor drin! Der Motor hat aber nur 1,5kW - Die Motornummer stimmt. Speziell beim Anfahren oder am Berg habe ich festegestellt, dass der Motor aber bis zu 3kW aufnimmt. Ist das sowas wie der "Anlaufstrom?" Beziehen sich die 1,5kW auf die Dauerleistung? Ist das ok???
Saubere Arbeit :D
Motorleistung ist eigentlich immer die mechansiche Leistung, 2 * pi * n * M. Auch in der CoC. Wenn der Motor aber nur max 3kW elektrisch aufnimmt (U x I), dann können daraus tatsächlich niemals 3kW mechanische Leistung rauskommen, eher die 1,5 bis vielleicht maximal 2,6 mechanische kW.
Die 3kW elektrisch sollten aber nicht beim Anfahren da sein, das wäre dem Motor nicht zuträglich, das wird eher bei mittlerem Tempo auftreten.
1,5 kW mechansiche Dauerleistung klingen glaubhaft, 3kW mech. Spitzenleistung wären dann aber ein bisschen extrem, eher so 2,5 rum. In der CoC sollte eigentlich die Dauerleistung stehen bei Elektroantrieben.

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Mo 23. Jul 2012, 20:32
von Scarabeus
Alf20658 hat geschrieben:Hallo Ralf.
Löten ist in der Energietechnik verboten, weil Lötverbindungen bei Belastung warm, und damit weich werden. Dadurch weichen diese Verbindungen der Energiebahn aus, und führen dann im laufe der Zeit zu kalten Lötstellen.
Korrekt gemacht werden diese Verbindungen gepresst ( mein Favorit ), gequetscht, oder gekerbt.

Deine Leitungen scheinen übrigens 6mm2 zu sein, 8mm2 gibt es nicht. Das nächste wären 10mm2. Die 6mm2 dürfte für Deine Technik auch ausreichend zu sein.
Zu Deinem Umbau gratuliere ich Dir. Hervorragend gemacht.
Danke! Das wusste ich ganricht! :shock: Aus dem KFZ Bereich wo ich herkomme, sind (laienhafte, dem Wetter ausgesetzte) Quetsch, Klemm oder Schraubverbindungen potentielle Fehlerquellen. Naja, solange es nur mein Roller is... :oops:
MEroller hat geschrieben: Saubere Arbeit :D
Motorleistung ist eigentlich immer die mechansiche Leistung, 2 * pi * n * M. Auch in der CoC. Wenn der Motor aber nur max 3kW elektrisch aufnimmt (U x I), dann können daraus tatsächlich niemals 3kW mechanische Leistung rauskommen, eher die 1,5 bis vielleicht maximal 2,6 mechanische kW.

Die 3kW elektrisch sollten aber nicht beim Anfahren da sein, das wäre dem Motor nicht zuträglich, das wird eher bei mittlerem Tempo auftreten.
1,5 kW mechansiche Dauerleistung klingen glaubhaft, 3kW mech. Spitzenleistung wären dann aber ein bisschen extrem, eher so 2,5 rum. In der CoC sollte eigentlich die Dauerleistung stehen bei Elektroantrieben.
Danke! Mit den Verlusten ist mir bewusst, allerdings bei 3kW Aufnahme wäre ja schon mit 2,5 Mech. Leistung der Radnabenmotor ne Herdplatte mit 500W? :D War bisher immer nur Handwarm. Aber ich lese daraus, dass es normal ist, dass ein 1,5kW Motor und Controller auch kurzzeitig die knapp 3kW aufnehmen darf. Werd nochmal schauen wann genau dieser Peak ist - dümpelt immer so um die 2950W rum. Bei konstant voll"gas" Tacho 50km/h liegt er bei den knapp 1,5kW.

Schöne Grüße,
Ralf

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Di 24. Jul 2012, 14:27
von Scarabeus
...Aber die (Verlust)Energie kann doch nicht einfach verschwinden... :)

Ich habe jetzt nochmal getestet:

Wenn ich mit voll"gas" (dafür müsste es hier ein anderes Wort geben) anfahre habe ich bis ca. 35km/h ziemlich exakt 3kW Aufnahme. Bei maximaler Geschwindigkeit 1...1,5kW.
Bei gemittelt 50% Wirkungsgrad von Motor und Controller käme das ja sogar hin. Die Kelly Controller werden mit 99% beworben.

Gerade gefunden mit sehr schönen Diagrammen :)
Nach so einem Standart Radnabenmotor: http://kellycontroller.com/mot/download ... 00w60A.xls
Sind ja ~80% maximal möglich. Bei maximalem Drehmoment/niedriger Drehzahl irgendwo bei 30...50%. Anhand der Tabelle sieht man ja auch schön die Aufnahmeleistung... also stimmt das wohl alles so. In der Tabelle sieht man ja auch die ~2500W Aufnahmeleistung. Dann bleiben wohl beim Controller je nach Qualität und Wirkungsgrad die restlichen 300 bis 400W...

Schöne Grüße,
Ralf

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Di 24. Jul 2012, 16:48
von STW
Wenn Kelly einen Wirkungsgrad von 99% hat, dann kannn er ca. 30W (1% von 3000W) in Wärme umsetzen. Der Rest versackt im Motor als Wärme, dank viel Metall und Bewegung verteilt es sich dort, ein paar wenige Watt gehen an Kabeln und Kabelübergängen verloren.
Fasse den Motor mal nach einem flotten Ritt an und Du wirst sehen, wo die Energie bleibt ;)

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Di 24. Jul 2012, 18:45
von Peter51
Na, bei einer leichten Steigung und 28,2Nm sowie 45km/h zieht der Motor Pinput = 2279W und gibt Poutput=Pmech=1846W ab. Wirkungsgrad liegt also bei 80,9%. Die Motorverluste betragen 433W. Ein Kelly Controller liegt bei gut 90% Wirkungsgrad ein Sinuscontroller, Sevcon oder Emsiso, liegt bei 97..98%.
In der Excel Tabelle wird der Motor mit einem 55A Controller betrieben. Hat Kelly für diesen Prüfstandsversuch einen eigenen Controller verwendet und wenn ja, welchen.
P.S. Der E-Rex würde mir auch gefallen = ein guter Kauf unf gesicherte Ersatzteilversorgung.

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Do 26. Jul 2012, 21:26
von Scarabeus
Update:

Naja, also im Großen und Ganzen passt das einigermaßen... gehe ich mal von 90% Controller aus. ;) Appropos: Mir scheint der Controller macht einfach bei 3000W dicht, also dass es nicht zufällig die Verluste von Motor und Controller sind, die sich auf die 3kW summieren, sondern eben sowas wie eine Eingangsbegrenzung besitzt. Denn ich komme laut Messung immer auf 2998W maximal und kein Watt drüber. Drücke ich den Boost-knopf *Hust* sind es exakt 3199W.

Das wars dann auch schon,

schöne Grüße,
Ralf

Re: HowTo Einbau Turnigy

Verfasst: Do 26. Jul 2012, 22:38
von Peter51
Hallo Ralf,
Die Schaltverluste (Erwärmung) in einem Trapez-Controller z.B. Kelly werden ähnlich einems Sinus-Controller z.B. Sevcon sein.
Die Trapez-Kommutierung erzeugt weniger Drehmoment im Motor als die Sinus-Kommutierung bei gleichem Strom. Die Controller haben einen max. Strom, meist wird der max. Strom bei kleiner Drehzahl etwas reduziert. Immerhin hat ein BLDC-Motor bei kleiner Drehzahl, Drehzahl Null ausgenommen, das höchste Drehmoment. So kommen wir zumindest mit kleiner Drehzahl den Berg hoch. Der Volllast Wirkungsgrad ist bei kleiner Drehzahl 0..20km/h als eher schlecht zu bezeichnen. Der Controller bekommt ja nur von den Hallsensoren alle 120° die Info wie der Rotor steht. Beim Anfahren mit Vollstrom knarzt es dann halt...
Miß doch 'mal mit deinem Turnigy die Stromaufnahme bei 10, 20, 30, 40km/h auf ebener Strecke - bei 45km/h wirst du so 1000...1200W brauchen.