e-sprit Fury ist wahnsinn

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Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

Die Gefahr ist ja, wenn Du bei so stark unterschiedlich geladenen Zellen, die 10A vom Schnellader durchpustest, dass dann eine oder mehrere Zellen massiv in die Überspannung reingeschickt werden.
Ist die Zelle nämlich erst voll, dann geht das ruck zuck mit der Spannungsüberhöhung. Und wenn Du die alten Platinen runter genommen hast, wer sagt dann dem Ladegerät, dass die Spannung einiger Zellen zu hoch wird und dass es runter regeln soll? Es misst ja dann nur noch die Gesamtspannung. Dass halte ich dann aber für weit risikoreicher, als mit einem kleinen kontrollierten Strom nachzuladen.

Ich stelle mal eine Vermutung an, warum Dein BMS zumindest nur teilweise seine Arbeit getan hat:
Wenn Du mit 10A lädst und das BMS unterschiedliche Spannungen feststellt, dann versucht es, Ausgleichströme zu liefern. Das kann es aber nur begrenzt (100, vielleicht 200mA ? vielleicht auch etwas mehr) Irgendwann sagt dann der Lader "Akku voll" und schaltet ab. Die Spannung der voll geladenen Zellen geht dann wieder runter und dann macht auch das BMS Feierabend.
Zuletzt geändert von Mokkito am Do 11. Dez 2014, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.

Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

Die vollen Zellen bekommen noch mehr Spannung, nicht die schwachen Zellen...
Was passiert denn, wenn eine Zelle voll ist - sagen wir mal bei 3,7 Volt - und die anderen bei - sagen wir mal - 3,2 Volt... 23 x 3,2 Volt = 73,6 V + 1 x 3,7 Volt = 77,3 Volt ...
Der Lader schaltet bei 85 Volt ab? Die volle Zelle bekommt bei 3,7 Volt 10A = 37 Watt. Wo soll die kleine Zelle dann mit der Leistung und Energie hin?
Die Spannung geht dann weiter hoch und die (Verlust-)Leistung wird immer größer. Die Zelle wird dann warm... und wärmer.
Balancer schön und gut. Aber dann bitte das Verhältnis von Ladestrom und Balancerstrom beachten.

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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von MEroller »

Ich weiß vor allem das Eine: Solange ich einmal im Jahr manuell für Gleichstand sorge und dann arbeitstäglich mit dem E-Pferdchen fahre und lade hat auch das Emsiso-Balancer-BMS keine Chance, solch gravierende Ladestandsunterschiede zu verkriechstromen(© by MEroller ;) ).

Mein spezielles Problem dieses Jahr war ein junger Autofahrer, der sich von einem etwas kurios parkenden Smart so ablenken ließ, dass er mir direkt vors fahrende Mopped gefahren ist, und dass ich an einen etwas bornierten Gutachter geraten bin, so dass mein Fahrzeug ein viertel Jahr lang nur rumgestanden hat, in einem mir unbekannten und durchaus bedauernswerten Zustand (Lader dauereingesteckt, oder nur einmal die Woche eingesteckt, oder nur einmal im Monat eingesteckt, oder nur einmal überhaupt eingesteckt???). Daher kam diese massive Batterieverstimmung. Und die ist seit heute Vormittag voraussichtlich wieder behoben :D

Und dann probiere ich auch mal das Garagen-Thunder Ladegerät aus, vielleicht vielleicht ist es noch die alte Variante, die bis 87V geladen hat und am Schluss noch eine richtige Konstantspannungsphase hatte...
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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von STW »

Mokkito hat geschrieben:Wenn Du mit 10A lädst und das BMS unterschiedliche Spannungen feststellt, dann versucht es, Ausgleichströme zu liefern. Das kann es aber nur begrenzt (100, vielleicht 200mA ? vielleicht auch etwas mehr) Irgendwann sagt dann der Lader "Akku voll" und schaltet ab. Die Spannung der voll geladenen Zellen geht dann wieder runter und dann macht auch das BMS Feierabend.
Genau so soll aber das BMS nicht funktionieren. Die Balancer sollen nicht "Ausgleichsströme" liefern, sondern leiten als Bypass etwas Strom ab und verbrennen den zu Wärme. Reicht das nicht aus, soll das BMS temporär das Ladegerät trennen, die Balancerplatinchen entladen dank Hysterese zwischen aktiv und inaktiv noch weiterhin Kapazität ab und ab einer gewissen Spannung wird der Lader wieder aktiviert. Im Idealfall würde man also ein Pulsen des Ladegerätes sehen und das BMS macht erst Feierabend, wenn alle Zellen voll signalisieren (was bei der Zweidrahtleitung allerdings nicht signalisiert werden kann) oder der Ladestrom nur noch deutlich weniger als 10A beträgt.

Die heile Theorie hat aber ein paar Mängel, weshalb dieses "BMS" keine Lösung ist:
- bei destabilisierten Zellen klappt das nicht in angemessener Zeit, 200-300mAh sind einfach zu wenig
- die Spannungsmessung ist zu ungenau, Übergangswiderstände signalisieren den Platinchen eine zu hohe Spannung. Das ist bei 10A Ladestrom und Messungen, die auf wenige hundertstel Volt genau sein müßten, schon ein echtes Drama
- ebenso kommen Unterschiede in den Innenwiderständen der Zellen dazu
- und dann noch driftende Innenwiderstände je nach Temperatur (ok, nicht bei MEroller dank Heizung)
- bei zu niedriger Spannung des Ladegerätes gegenüber den Summen der Schaltschwellen der Balancer findet nie eine Balancierung statt

Mein erster Akkupack zeigte nach 3 Monaten die Erscheinung, dass die erste Zelle auf 5V zulief, der Rest war noch unter 3.5V. Mit Balancern, die ca. 1/4 des Ladestroms verbraten können, war das Problem gelöst. Einmal im Jahr nacharbeiten, i.d.R. liegen die Gleichlaufschwankungen unter 5%.
Gegenprobe: die gleichen Zellen sind dann in den Zweitroller gewandert, anstatt 3.6V-Balancer sind welche mit 3.8V verbaut, das war damals ein Anfall von Pragmatismus. Nachteil: die Zellen überladen zwar nicht über 3.8V hinaus, aber der Pack muß mindestens einmal im Jahr gepflegt werden mit Kapazitätsunterschieden von ca. 10%.

Ein Akkupack mit 3.7V zu 3.2V ist unrealistisch. 3.2V während des Ladens ist quasi leer, mehr als 80-90% debalanciert. Wir reden über das realistische Szenario, dass 1-2 Zellen bei 3.6V liegen, viele bei 3.4-3.5 und 1-2 immer noch bei 3.38V (also undefiniert vom Ladestand her). Bis zu ca. 7A würde ich daher 1.5A-Balancer einsetzen mit Schaltschwelle 3.58-3.61V (sind aus der Praxis die optimalen Werte), höherer Ladestrom die 2.1A-Balancer. CC zu CV-Umschaltung bei genau Anzahl der Zellen mal 3.6V.

Anstelle filigraner BMS-Systeme würde ich derzeit weiterhin ausschließlich auf die grobschlächtigen Balancer setzen mit einem ordinären Ladegerät. Einmal im Jahr Checkup, eine Sichtprüfung der Kontaktstellen ist sowieso fällig, und dabei kommt dann gleich noch der Laborlader zum Einsatz, aber nur an betroffenen Zellen (wir erinnern uns: Innenwiderstandserhöhung bei dauerhaftem Laden mit kleinen Strömen).
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NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
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Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

So ähnlich sieht meine Ladekurve auch aus...
Die Zeiten in denen der Strom abgeschaltet wurde, waren die Zeiten, in denen eine Zelle Überspannung hatte... also über 3,9 Volt :D
Ladekurve Fury mit Originallader 3.jpg
Zuletzt geändert von Mokkito am Fr 12. Dez 2014, 00:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von MEroller »

Ja super, das ist noch das alte Ladegerät :mrgreen:
Welches Baujahr hat Dein Fury-Thunder?
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Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

2011 :D

...hier noch die Leistungskurve bei der Beschleunigung auf Mach 1...
Leistungskurve.jpg
Nach dem Beschleunigen bekam ich leider keine Luft mehr und musste bremsen :shock:
Zuletzt geändert von Mokkito am Fr 12. Dez 2014, 08:44, insgesamt 2-mal geändert.

Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

STW hat geschrieben:...wir erinnern uns: Innenwiderstandserhöhung bei dauerhaftem Laden mit kleinen Strömen...
...und die Erde ist eine Scheibe... :D

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Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von STW »

Und wieder einer mehr auf der Ignore-Liste.
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NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
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Mokkito

Re: e-sprit Fury ist wahnsinn

Beitrag von Mokkito »

STW hat geschrieben:Und wieder einer mehr auf der Ignore-Liste.
Wer seine eigene Weltanschauung hat, der darf diese natürlich behalten. ;)

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