Mein Leben als Betatester- alles dunkel

STW
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von STW »

dominik hat geschrieben:
So 15. Jun 2025, 21:55
Nicht durchgefallen, gar nicht erst vorstellig geworden nachdem wir feststellen mussten, dass über das Leuchtengehäuse und den Lampenanschluss die 12VDC und über den DCDC Wandler auch die 72V an den Rahmen gelegt wurden.
Erst eine andere Lampenfassung konnte unseren sauber getrennten Aufbau dann tatsächlich TüV konform machen.
...
Wenn es von der Lampenfassung abhängt, dass die Stromkreise 72V/12V sauber getrennt sind, dann ist wohl doch entweder gemeinsame Masse oder gemeinsames Plus geschaltet ...

Mich stimmen zwei Sachen stutzig, einmal was nicht erwähnt wurde: gab es denn diesmal bei Fahrtantritt zwei Stromverbrauchsbalken?
Dann der "sehr heiße" Akku: was auch immer die Definiton von "sehr heiß" ist würde ich doch meinen, dass ein BMS den Akku bei "sehr heiß" abwirft, oder der Controller deutlich die Leistung reduziert.
Hier liest es sich dergestalt, dass der Controller / ECU /... gar nicht mitbekommen hat, dass nur auf einem Akku gefahren wird.

Und damit sind wir wieder bei dem Punkt, ob die Komponentenkommunikation im Fahrzeug klappt oder durch unvollständige Auftrennung der Stromkreise nicht funktioniert hat bzw. die Kommunikationschips mal etwas mehr als Logikpegel (i.d.R. 5V oder weniger, mit wenigen Ausnahmen) abbekommen haben ...
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error
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von error »

STW hat geschrieben:
Mo 16. Jun 2025, 09:06
Wenn es von der Lampenfassung abhängt, dass die Stromkreise 72V/12V sauber getrennt sind, dann ist wohl doch entweder gemeinsame Masse oder gemeinsames Plus geschaltet ...
Die 12V/72V Stromkreise sind in der Regel nicht getrennt. "In der Regel" gibt es irgendwo einen gemeinsamen "Massepunkt", quasi einen definierten GND-Level. Das Problem ist noch viel komplexer als es auf den ersten Blick aussieht.

Abgesehen von der nicht Tüv-konformen Ausführung, gab es bei @Dominik nun strenggenommen 2 "Massepunkte" im System. Fließen nun irgendwo hohe Ströme, und entstehen Spannungsabfälle (was ja normal ist), könnte sich unter Umständen der "Strom" einen Weg mit weniger Widerstand suchen. Ob dieser Weg den nötigen Querschnitt hat oder was für Auswirkungen das hat/hätte, lässt sich nicht genau vorhersagen. Dieser Fall ist bei der ursprünglichen Konstruktion nicht vorgesehen, also nicht geprüft.

Bei @Dominik war es keine Absicht GND auf das Chassis zu legen. Es kann aber sein dass es bei der Jawa das mit Absicht gemacht wurde weil originale Komponenten weiterverwendet werden sollen, die klassisch eben mit GND am Chassis konstruiert sind. In so einem Falle muss der Esum-Krams angepasst werden. Mindestens ein potenzialfreier DC-DC ist erforderlich. Bei Schaltern, Armaturen wird es kritisch, da muss man sehen welche Auswirkungen es laut Schaltplan hat. Man muss dann trotzdem "den Rest" vom "Lichtnetz" trennen/isolieren. Dinge wie z.B. Highbrake müssen zwingend isoliert realisiert werden.

Naja, und dann möchte der Tüv danach 100% sicher eine neue (unbezahlbare) EMV-Prüfung sehen. Da wird sich dann rausstellen ob die Theorie passt.

Auf jeden Fall greifen bei einem nicht potenzialfreien Chassis andere Vorschriften (wenn es denn überhaupt zulässig ist).

Spätestens wenn ein Ladegerät angeschlossen wird, kommt dort das Thema Erdung-oder-nicht wieder ins Spiel.

Deshalb wunderte ich mich, als ich hörte "12V Masse am Chassis" und "Umbau von prof. Firma". Das passt für mich nicht zusammen. Allein die Erforderlichen (Tüv-)Unterlagen für die Komponenten zusammenzubringen dürfte bei der Kreativität der Chinesen unmöglich sein.

Technisch muss man sich bei jedem angeschlossenen Bauteil ansehen ob die nötige Isolation und Durchschlagfestigkeit gegeben ist und ob was im Kabelbaum bzw. im Schaltplan geändert werden muss. Dummerweise sind nämlich alle Komponenten in einem China Roller für Floating Ground vorgesehen.

Also wird vermutlich jeder fähige Tüvprüfer einfach "nope" sagen (müssen).

Wie gesagt, komplexes Thema. Trotzdem war das nur der Anfang. Das soll auch kein Bashing sein, nur die Problematik aufzeigen, damit niemand auf so eine Idee für sein eigenes Fahrzeug kommt. Man könnte so ja ein paar Meter Kabel bei einem Umbau sparen.

Die Chinesen hatten Jahre Zeit diese "China-Standards" zu schaffen und weitestgehend austauschbare Komponenten zu entwickeln. Es ist ja nicht alles pauschal Mist was aus China kommt. Die sind in der Lage sich schnell zu adaptieren und günstige Massenfertigung zu realisieren. Da ist dann kein Bauteil zuviel verbaut, jede Komponente nur so haltbar wie nötig.

P.S.: sorry wenn ich immer Roller sage, das ist für mich der Oberbegriff für chinesische Elektrofahrzeuge.

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didithekid
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von didithekid »

Hallo Tatra603,

Hintergrund bei diesem Diskussionsverlauf ist der Umstand, dass das Potential "Batterie Minus/GND" für verschiedene Umschaltfunktionen im Controller und ggf. auch den BMSen genutzt werden kann und damit auch Störungen genau an dieser Stellen ihren Ursprung haben könnten.

Sich darauf zu verlassen, dass Fehlfunktionen ihren Ursprung alleine beim Unvermögen der Konstruktionsmitarbeiter der Firma KOLTER haben, ist natürlich eine alternative Strategie mit dem Problem umzugehen. Das führt dann wohl zur Lösung: "alles raus was von KOLTER ist".

Viele Grüße
Didi
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von Tatra603 »

Oh mei...
Also noch mal von vorn.
Ich habe kein Gespann. Es handelt sich um eine stinknormale ESUM pro.
Fehler wie beschrieben.

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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von STW »

error hat geschrieben:
Mo 16. Jun 2025, 12:26
...
Naja, und dann möchte der Tüv danach 100% sicher eine neue (unbezahlbare) EMV-Prüfung sehen. Da wird sich dann rausstellen ob die Theorie passt.
...
Wenn sich die Vorschriftenlage nicht geändert hat, dann gilt noch das zur EMV, und die wäre demnach optional (wird der TÜV aber anders sehen wollen): viewtopic.php?p=281960#p281960

Aber das ist ja nicht das Hauptproblem. Wenn an dem Dingen durchgescheuerte Kabel auftraten, undichte Schalter, Akku-Defekte, ..., siehe letzten Post von Tatra603, dann gehört das Fahrzeug zerlegt, die Komponenten einzeln geprüft um Mehrfachfehler auszuschließen, und dann neu zusammengebaut ohne Chance auf Scheuerstellen. Dann kann man auch gleich ordentliche Amaturen verbauen - mal abgesehen vom Stilbruch mit chinesischen Bedienteilen auf einer historischen Jawa ....

Die durchgeführte Sichtprüfung der Massepunkte ist ja nun in der Tat nicht aussagekräftig genug, die zeigt eben keine eventuellen Ausgleichswege, die der Strom nimmt. Error weist da schon den richtigen Weg, wobei ich weitergehen und die Verkabelung komplett in Frage stellen würde bei der Vorgeschichte.
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von STW »

Tatra603 hat geschrieben:
Mo 16. Jun 2025, 13:41
Oh mei...
Also noch mal von vorn.
Ich habe kein Gespann. Es handelt sich um eine stinknormale ESUM pro.
Fehler wie beschrieben.
Die Aussage verträgt sich nicht mit Deinem ersten Post im Thread:
Tatra603 hat geschrieben:
So 15. Jun 2025, 13:24
Hallo,
ich erlebte gerade das gleiche woe @dakar...

Vorinfo: Ich habe mein 50er-Jahre-Gespann mit der (fast) vollständigen Tinbot-Esum-Pro Elektrik auf Elektro umgebaut. Nur die Alarmanlage und Schalter für den Ständer fehlt.
Ein Akku wurde schon mal auf Garantie getauscht, ...

...
6. Ich steckte also den Beiwagenakku ab. Ein Akku sollte ja auc noch funktionieren. Nur: Das Display piepste noch mal windschief, dann war es dunkel.
7. Beiwagenakku wieder angesteckt. Weiterhin alles tot.
...
9. Beiwagenakku ausgebaut, geladen (hatte etwa 82V und war nach 20- 30 Minuten voll)
Und: Wollen wir Tinbot-Konstrukteure lynchen für das was sie da zusamengestopselt haben? Ich bin jetzt 1050km gefahren, Reparaturen quasi 1 pro Fahrt.
Da ist immer wieder die Rede vom Beiwagen ... , 50er-Jahre-Gespann, im anderen Thread Jawa.
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

Beitrag von error »

Tatra603 hat geschrieben:
So 15. Jun 2025, 13:24
Hallo,
ich erlebte gerade das gleiche woe @dakar...

Vorinfo: Ich habe mein 50er-Jahre-Gespann mit der (fast) vollständigen Tinbot-Esum-Pro Elektrik auf Elektro umgebaut. Nur die Alarmanlage und Schalter für den Ständer fehlt.
Ein Akku wurde schon mal auf Garantie getauscht, weil damals was am BMS gemacht werden musste; damals zeigte sich das an halber Reichweite und dass nur einer der beiden Stromverbrauchs-Balken zu sehen war.

Ich fuhr also gestern los, einfache Strecke 55 km. Ich schaffe bei 50-65 km/h so um die 60 km, nahm also eine Strecke durch die Dörfer. Dann ging´s los mit einem weiteren Kapitel China-Kracher-Erfahrung:

1. Der Schalter für die Fahrstufen ging nach Monaten wieder! Monatelang konnte ich nur "D" fahren. Freute mich.
2. Nach wenigen Kilometern bemerkte ich, dass die Reichweite wahnsinnig schnell sank.
3. Nach 28 Kilometen war ich auf 10%, ab dann gingen nur noch realistische 30 km/h (Reserveregelung?); ich schlug mich zu einem EInkaufszentrum durch, wo ich bei einem Dönerlade laden durfte. Das ging schneller als es sein sollte...
4. Als die Akkuanzeige bei 80% war, fuhr ich los. Weiterhin war kaum Leistung da. Ich beschloss also, an einem Bahnhof zu halten. Sicher ist sicher.
5. Ich zeigte alles einem Freund; wir stellten fest: Der Beiwagenakku war sehr heiß, der Tankakku kühl. Gleiches nach 30 Minuten.
6. Ich steckte also den Beiwagenakku ab. Ein Akku sollte ja auc noch funktionieren. Nur: Das Display piepste noch mal windschief, dann war es dunkel.
7. Beiwagenakku wieder angesteckt. Weiterhin alles tot.
8. Mit dem Moped auf dem Laster heimgefahren.
9. Beiwagenakku ausgebaut, geladen (hatte etwa 82V und war nach 20- 30 Minuten voll)
10. ANderen Akku über normalen Stecker geladen: Der Akku war voll! 84,4V, kein Laden möglich.

Was tu ich jetzt? Was würdet ihr machen?
Und: Wollen wir Tinbot-Konstrukteure lynchen für das was sie da zusamengestopselt haben? Ich bin jetzt 1050km gefahren, Reparaturen quasi 1 pro Fahrt.
Au weia, ich bin wohl nicht der einige, der diesen/deinen Ursprungsthread falsch verstanden hat. Egal, bin raus.

Markus Sch.
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Re: Mein Leben als Betatester- alles dunkel

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