Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

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botzino
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von botzino »

MEroller hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 17:03
Sowieso ist die Schwinge, speziell fast auf Nabenhöhe, ein denkbar schlechter Ort für ein elektromechanisches Bauteil wie einen Schütz, da er ungefiltert die Schläge von der Straße abbgekommt, nur leicht gedämpft durch den Reifen. Auch für die Schraubverbindung an den Kontakten ist das nicht gut. Auf Arbeit verwenden wir Schützkontaktschrauben mit unverlierbarer Tellerfeder, was es im Baumarkt leider nicht gibt, aber es kann zweiteilig eingesetzt werden.

Stahlschrauben haben eine viel geringere thermische Wärmedehnung als das Kupfer der Ringkabelschuhe und Schützkontakte, sprich wenn es heiß wird steigt die Anpresskraft, und wenn es kühler wird sinkt sie, was einer Lockerung zusätzlichen Vortrieb leistet. Eine Tellerfeder bringt auch bei tiefen Temp. mehr Anpressdruck drauf, so dass wir mit Batteriespeichern auf dem Shaker noch nie sich lösende Schützschrauben hatten.
Ich bin absolut deiner Meinung! Wenn Silence schon einen neuen E-Roller designed hat, warum haben sie da nicht nach zweckmässigeren Einbauorten für z.B. Schütz und/oder Controller geschaut? Leider wirklich eine halbe Sache finde ich. Allein schon die mechanische Beanspruchung durch schlechte Strassen...

Bezüglich "Thermoarbeit" wirklich eine gute Idee von Rainer mit der Kupfermutter. Gleiches Material= gleicher Ausdehnungskoeffizient. Ansonsten muss man sich eben sicherheitshalber einmal im Monat auf die Knie begeben und die Schwinge öffnen zwecks Sitzkontrolle der Schraubverbindungen. :roll:

Ich habe jetzt bei mir hier in der Stadt eine Firma aufgetan die mir 25 Quadratmillimeter Batteriekabel auf gewünschte Länge konfektioniert sowie Kabelschuhe anpresst. Da werde ich morgen mal hinfahren und mir eine neue lange Plusleitung sowie eine kurze (vom Schütz zum Sevcon) holen. Wirklich merkwürdig dass bei dem Thread vom abgebrannten Kabel von @Héroe del Silencio es das kurze Kabel war was total verschmort war, nicht das lange wie bei mir. Aber da reichen wahrscheinlich schon Zehntelmillimeter die der Kabelschuh nicht richtig 100%-ig angepresst ist und der Erwärmungsteufelskreis geht los. Übrigens interessant: an der anderen "Andockseite" des Kabels, an der Batterie also NULL Zeichen von Erwärmung oder Überhitzung.
Legt mir den Gedanken nahe daß eventuell auch das (an sich leicht unterdimensionierte) Schütz selbst zur Wärmeentwicklung beiträgt.
Die Kabel sind auch keine Raketenwissenschaft: auf der einen Seite ein M8-Kabelschuh, auf der anderen ein M6. Das wars.

Schütz rüste ich wie von @error empfohlen auch auf eine Nummer größer auf. Dann sollte sich die "Abbrennsituation" in der hinteren Schwinge nicht wiederholen. :idea:

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MEroller
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von MEroller »

Kupfer hat eine viel geringere Zugfestigkeit als Stahl. D.h. man kann mit Stahlschrauben viel höhere Klemmkräfte und somit geringeren Übergangswiderstand erzeugen als mit Kupferschrauben.
Aber in der Tat hat der Schütz Bolzen drin, so dass man nur Muttern braucht. Und die können gern aus Stahl sein, da die Länge einer Mutter sehr gering ist.
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von patba »

botzino hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 19:07
Wirklich merkwürdig dass bei dem Thread vom abgebrannten Kabel von @Héroe del Silencio es das kurze Kabel war was total verschmort war, nicht das lange wie bei mir. Aber da reichen wahrscheinlich schon Zehntelmillimeter die der Kabelschuh nicht richtig 100%-ig angepresst ist und der Erwärmungsteufelskreis geht los. Übrigens interessant: an der anderen "Andockseite" des Kabels, an der Batterie also NULL Zeichen von Erwärmung oder Überhitzung.
Legt mir den Gedanken nahe daß eventuell auch das (an sich leicht unterdimensionierte) Schütz selbst zur Wärmeentwicklung beiträgt.
Siehe dazu meine Abhandlung hier:
viewtopic.php?p=263739#p263739
Das Schütz liefert sozusagen die erforderliche Grundhitze.
So lange alle Verschraubungen fest sind, geht es wohl gerade noch gut, aber das kurze Kabel ist dann deutlich heißer als das lange, einfach weil es weniger Wärme ableiten kann.
Bei kleinsten Schwächen in der Verschraubung oder Nachlassen der Kontaktqualität im Schütz erwischt es dann das kurze Kabel.
Bei Dir war dort die Verschraubung aber ja OK, und die vom langen schlecht. Entsprechend hoher Übergangswiderstand dort, und schon geht es schon bei viel geringeren Strömen los.
Ich habe hier:
viewtopic.php?p=358634#p358634
auch schon mal beschrieben, dass die von Albright für das Schütz angegebenen Ströme nur bei Verwendung einer Kupfer-Busbar mit mind. 64 mm² gelten. Grund dafür kann nicht die Strombelastbarkeit des Leiters sein, sondern die Wärmeabfuhr, auch wenn das in den Albright-Unterlagen glaube ich nicht explizit steht.

Patrick

botzino
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von botzino »

patba hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 22:48

Siehe dazu meine Abhandlung hier:
viewtopic.php?p=263739#p263739
Das Schütz liefert sozusagen die erforderliche Grundhitze.
Ich habe hier:
viewtopic.php?p=358634#p358634
auch schon mal beschrieben, dass die von Albright für das Schütz angegebenen Ströme nur bei Verwendung einer Kupfer-Busbar mit mind. 64 mm² gelten. Grund dafür kann nicht die Strombelastbarkeit des Leiters sein, sondern die Wärmeabfuhr, auch wenn das in den Albright-Unterlagen glaube ich nicht explizit steht.

Patrick
So, eben habe ich mir aus der Werkstatt die beiden konfektionierten Kabel geholt. Habe jetzt 35 qmm genommen, Aussendurchmesser wie man sieht 12,5 mm. Habe dort auch mal nur die Leitung gemessen, ohne Silikonhülle waren es ca. 7,5mm. Das ist auf alle Fälle mehr als was Silence original verbaut hat. Auch der Kabelschuh hat mit ca. 3,5 mm Dicke mehr Temperaturgeduld als der originale denke ich mal...
photo_2024-08-28_15-25-12.jpg
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Und natürlich, @Patrick, es leuchtet absolut ein daß der Hauptheizer in dem ungewollten "Ofen" das unterdimensionierte Schütz ist. Von da aus breitet sich die Wärme aus, am liebsten in die Richtung in der noch mehrere Ungenauigkeiten ansässig sind (schlechte Verschraubung oder ungenügend geklemmte Kabelschuhe).
Vielen Dank daß Du mich auf deine Recherche zu dem Thema aufmerksam gemacht hast! Die hatte ich nämlich noch nicht gefunden.

Ich habe jetzt also bei Kleinanzeigen ein solches größer dimensioniertes Albright 80er Schütz bestellt von dem @error berichtete. Witzigerweise genau ein solches, der Verkäufer hat nach eigener Aussage noch mehrere davon (Suchbegriff: Albright SW80C, DC Schütz 96V/125A (max 600A) Spule: 12V - neu). Er gibt sie für einen recht schmalen Taler ab und ich hoffe daß in Verbindung mit meinen größer dimensionierten Leitungen damit die Hitzeprobleme in der hinteren Schwinge der Vergangenheit angehören.

Apropos Wärmeableitung aus der hinteren Schwinge: hat schonmal jemand darüber nachgedacht die schwarze Plastikabdeckung der Schwinge zwecks Ventilation zu perforieren? Ein kleines "Lüfterfenster" einzubauen? Müßte natürlich spritzwassergeschützt sein. Aber könnte gleichzeitig dem Inverter Gutes tun wenn der so etwas mehr gekühlt würde... 8-)

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error
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von error »

Prima, dann ist ja alles wieder im Lot.
botzino hat geschrieben:
Mi 28. Aug 2024, 15:46
Apropos Wärmeableitung aus der hinteren Schwinge: hat schonmal jemand darüber nachgedacht die schwarze Plastikabdeckung der Schwinge zwecks Ventilation zu perforieren? Ein kleines "Lüfterfenster" einzubauen? Müßte natürlich spritzwassergeschützt sein. Aber könnte gleichzeitig dem Inverter Gutes tun wenn der so etwas mehr gekühlt würde... 8-)
Hatte ich auch erst drüber nachgedacht, aber der Controller sitzt mit Wärmeleitpaste versehen auf der Rückseite der Schwinge. Selbst mit um über 20% gesteigerter Geschwindigkeit gibt es mit dem größeren Schütz bei mir kein messbares Problem.

Motor und Akku werden natürlich deutlich wärmer. Wobei das allerdings im Betrieb nicht kritisch ist. In meinem Sport Profil läuft die Silence laut Tacho immer noch über 100 km/h Tacho wenn der Akku bei 40-50% steht.

Da gilt es dann aufzupassen und lieber in City zu bleiben. Kritischer wäre es den Akku sofort nach Fahrtende zu laden.

Mit normalem Profil sollte da absolut nichts passieren.

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Nobelhobel
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von Nobelhobel »

botzino hat geschrieben:
Mi 28. Aug 2024, 15:46
Apropos Wärmeableitung aus der hinteren Schwinge: hat schonmal jemand darüber nachgedacht die schwarze Plastikabdeckung der Schwinge zwecks Ventilation zu perforieren? Ein kleines "Lüfterfenster" einzubauen? Müßte natürlich spritzwassergeschützt sein. Aber könnte gleichzeitig dem Inverter Gutes tun wenn der so etwas mehr gekühlt würde... 8-)
Das wurde doch bei dem Langzeit-Fahrversuch von Seat so gemacht.
Hier der beitrag im Forum

Ich denke aber, das wird man nicht dicht bekommen. Entweder es kommt Luft und Wasser in die Schwinge, oder nichts von beiden.
Wenn du denkst, dass Spritzwassergeschützt reicht, muss ich dich enttäuschen. Wenn da ein Luftstrom beim Fahren entsteht, was du ja gerade willst, dann nimmt dieser Luftstrom auch Wasser und Dreck mit sich. Ein gutes Beispiel ist das Akkufach, in dem sich permanent Dreck sammelt, in dem aber nach Stehen bei normalem Regen kein Wasser zu finden ist. Ich denke auch darüber nach mir Präventiv das große Schütz zu kaufen. Ich habe letztes Jahr das letzte mal in die Schwinge geschaut, da war alles in Ordnung. Ich bin auch selten in Sport unterwegs. Weswegen ich selten länger hohe Ströme habe.
Aber ein komisches Gefühl macht das schon, wenn man mal länger mit Vollgas unterwegs ist.
Weiß der Teufel, warum einer, der die Wahrheit kennt, nur lügt
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Weiß der Teufel, warum keiner weiß: wir sind vom Tod erwacht
Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht

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