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Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 09:58
von Afunker
Saudi Arabien baut gerade eine Megafabrik namens Neom in der Wüste nahe dem Roten Meer:
https://www.wiwo.de/technologie/wirtsch ... 58970.html
Was das bedeutet, hatte ich schon vor Jahren kommen sehen, als wir Deutsche aus dem Wasserstoffprojekt unter BK Merkle ausgestiegen waren und nun mühsam die Ampel u.a. mit Namibia das weiter betreiben will, um sich unabhängiger von russischem Erdgas zu machen.
Der umstrittende Scheich, baut dort für insgesamt 500 Milliarden US-Dollar, eine Wasserstofffabrik, mehrere Solaranlagen, einen Urlaubsort usw....
Satellitenbilder beweisen das.
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:13
von E-Bik Andi
Wirkungsgrad hin oder her- der Typ macht alles richtig! Perfekte Region dafür, direkte Verschiffung ohne Umwege...so geht Entwicklung- sollte man unseren Herren mal zeigen, wie man Steuergelder richtig einsetzen könnte für die Zukunft

Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:22
von STW
Das Problem bleibt weiterhin: wie genug von dem Zeugs nach Europa bringen?
Der Witz war ja schon die Symbolpolitik mit dem LNG aus den USA, es gibt schöne Berechnungen, wie viele Transportschiffe es tatsächlich bräuchte, um unseren Bedarf an Gas zu decken. Und dann benötigt man auch noch Anlegestellen / Terminals ...
Um das russische Erdgas zu ersetzen bedarf es täglich 5 anlegende Schiffe, also 1800 Schiffsladungen pro Jahr, macht 160 zusätzliche Tanker. Andere Quellen besagen, nur für Deutschland würden 950 Tankerladungen benötigt, aber das ist auch mehr, als gegenwärtig transportierbar wäre.
Dann wäre noch ein Verteilnetz nötig. Wasserstoff hat halt den Nachteil gegenüber den größeren Molekülen von Kohlenwasserstoffverbindungen, dass er gerne auch durch Metalle hinweg diffundiert. Damit dürfte die vorhandene Infrastruktur zur Gasverteilung "ertüchtigungswürdig" sein.
Es ist völlig egal, ob Erdgas, oder Wasserstoff, Namibia, Saudi Arabien, USA, ..., der Transport wird nur machbar sein nach langen Vorbereitungen und Vorinvestitionen. Und dann versagt auf einmal ein Präsident die Exportgenehmigung (wie kürzlich die USA), und schon ist der Spaß wieder vorbei. Gerne auch kurzfristig.
Pipelines zu legen ist auch keine gute Idee mehr. Von Saudi Arabien bis nach Europa wären einige "interessante" Länder zu durchqueren, zu denen man dann netter sein muss als bisher, und dann gibt es noch das Risiko von Anschlägen. Insbesondere solche Anschläge, mit deren Aufklärung man sich hinter schwer tun will.
Die nächste "Überraschung" wird kommen, wenn Ende 2024 die Durchleitungsverträge von russischem Gas über die in der Ukraine liegenden Pipelines auslaufen. Die Russen wollen diese Verträge (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht verlängern.
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:31
von E-Bik Andi
Da bin ich absolut bei Dir
Nur ist es eben so wie damals bei Bertha Benz und ihrer Betankung an der Apotheke- wer dachte damals an ein Tankstellennetz wie es heute ist. Stelle Dir mal 100te, 1000de dieser Raffinerien vor.....schon wird ein Schuh daraus.
Ich rede da ja nicht von der Verwendung in Pkw´s, sondern z.B. Schiffsverkehr, Stahlindustrie...etc.
Wie Du schon sagst, ist irgendwann Schluss mit den aktuellen Bezugsquellen von Gas.
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:37
von Peter51
https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... u-100.html Unser Gas kommt derzeit mit russischen LNG-Tankern aus dem
Eismmeer

Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:41
von rainer*
Das ist verkürzt/verfälscht dargestellt. Korrekt ist: Neom wird die neue Großstadt in Saudi-Arabien, die als Planstadt in der Wüste entsteht, damit die Zeit nach dem Erdöl Saudi-Arabien wirtschaftlich überleben kann. Kosten den Gesamtprojektes ca. 500 Milliarden Euro. Die Stadt soll komplett mit erneuerbaren Energien betrieben werden, das benötigte Wasser kommt von großen Entsalzungsanlagen. Nicht der Scheich bat, sondern der Staat Saudi-Arabien bzw. dessen Staatsfonds als Infrastrukturprojekt. Es ist auch nicht "der Scheich", der das Projekt propagiert und vorantreibt. Mohammed bin Salman ist der Premierminister von Saudi-Arabien und gleichzeitig der Kronprinz.
Das Werk zur Wasserstoffproduktion soll 5 Milliarden kosten. Immer noch brutal viel Geld, aber im Vergleich zu einem Atomkraftwerk recht günstig

Von dort soll auch Wasserstoff exportiert werden. Möglicherweise geht es auch um die Sicherung der eigenen Energieversorgung oder für die Gewinnung von Nachtstrom durch Nutzung des Überschussstroms aus den geplanten großflächigen PV-Anlagen.
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:51
von E-Bik Andi
....hätten die schon vor 30 Jahren damit angefangen, wären wir heute weiter und russisches Gas überflüssig.

Man muss da etwas größer denken und darf nicht nur solche "Inselprojekte" betrachten.
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 11:53
von rainer*
STW hat geschrieben: ↑Di 12. Mär 2024, 11:22
Der Witz war ja schon die Symbolpolitik mit dem LNG aus den USA, es gibt schöne Berechnungen, wie viele Transportschiffe es tatsächlich bräuchte, um unseren Bedarf an Gas zu decken. Und dann benötigt man auch noch Anlegestellen / Terminals ...
Die Schiffe sind nicht das Problem, das funzt schon. Das schlimme an der Sache ist, das die Erdgasverflüssigung so viel Energie verschlingt, das der Strom aus dem Gaskraftwerk am Ende fast die gleiche (!) CO2-Bilanz aufweist, wie der CO2-intensive, einheimische Braunkohlenstrom.
Zusätzlich importieren wie einen guten Teil des regasifizierten Erdgases aus den Niederlanden und Belgien - die es - und jetzt wird es echt skurril - zum Teil per Schiff aus Russland bekommen. Damit beteiligen sich deutsche Gaskunden auf beiden Seiten an den Waffenkäufen für den Ukrainekrieg.

Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 16:25
von Afunker
STW hat geschrieben: ↑Di 12. Mär 2024, 11:22
Das Problem bleibt weiterhin: wie genug von dem Zeugs nach Europa bringen?
Dann wäre noch ein Verteilnetz nötig. Wasserstoff hat halt den Nachteil gegenüber den größeren Molekülen von Kohlenwasserstoffverbindungen, dass er gerne auch durch Metalle hinweg diffundiert. Damit dürfte die vorhandene Infrastruktur zur Gasverteilung "ertüchtigungswürdig" sein.
Du hast den Artikel nicht ganz durchgelesen? Der Wasserstoff wird dort in Ammoniak umgewandelt und auf Tankschiffe gepumpt. Von dort geht es dann z.B. nach Europa (Deutschland) wo z.B. in Hamburg schon ein Terminal gebaut wird.
Dort wird es entladen und wieder zu Wasserstoff umgewandelt. Ich bin kein Ingenieur/Techniker, der das ganze nachvollziehen kann.
Aber für die Industrie in D anstatt (evtl. teuereres) Erdgas zu verfeuern und dann fast ohne CO2 Ausstoss
(auch die Frachter laufen dann wohl mit Wasserstoff?)....
Eine Unabhängigkeit von Atomkraft, Erdgas (vor allem russischem) und Kohle, wäre damit ein Stück weit voran gekommen....
Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik
Verfasst: Di 12. Mär 2024, 16:33
von E-Bik Andi
Afunker hat geschrieben: ↑Di 12. Mär 2024, 16:25
Eine Unabhängigkeit von Atomkraft, Erdgas (vor allem russischem) und Kohle, wäre damit ein Stück weit voran gekommen....
So schaut´s aus
