Elektroroller-Forum.de

Hallo zusammen,

dies soll langfristig ein Erfahrungsbericht werden, kurzfristig hätte ich aber auch noch Fragen...
Der aktuelle Stand: Ich habe einen Unu Classic und habe bisher in Deutschland gewohnt. Bis zum 1.3.2021 hat der Unu noch eine deutsche Versicherung.
Anfang des Jahres bin ich nach Österreich umgezogen und der Unu wird voraussichtlich nächste Woche bei mir ankommen.

Das heißt, ich muss den Roller jetzt sowohl in Österreich zulassen lassen (anders als in Deutschland) und versichern (wie in Deutschland).

Zulassung:
-wenn man einen neuen Unu in Österreich kauft, übernimmt laut Website unu den Eintrag der Fahrzeugdaten in die Datenbank der Zulassungsbehörden
-für die Zulassung selbst braucht man einen Meldenachweis, einen Versicherungsnachweis und das Fahrzeug muss in der Datenbank sein
-die Zulassung ist ziemlich kostspielig (Behördenanteil: 119,80 Euro, Bearbeitungsleistung: 49,70 Euro Abfrage Zentrales Melderegister: 1,10 Euro, Begutachtungsplakette: 1,90 Euro, Kennzeichentafeln 12 Euro, NoVa: ???€)

Versicherung
-Wenn ich es richtig sehe, gibt es keine Standard-Roller-Versicherung, da ein Roller, der >25km/h fährt, als Motorrad gilt. Es gilt also, sich Angebote einzuholen.
-Kosten werden wohl bei ca. 100€ liegen

Hat jemand schonmal ein ähnliches Unterfangen durchgeführt? Insbesondere der Zulassungsteil mit dem Eintragen der Fahrzeugdaten in die Datenbank würde mich interessieren. Und der zeitliche Aspekt des Ganzen auch.

Wenn es meinerseits etwas neues gibt, werde ich berichten!

PS: Möglichweise wäre es einfacher/günstiger gewesen, den Unu in Deutschland zu verkaufen und hier einen neuen (gebrauchten) zu kaufen. Aber naja...

So wie ich das verstehe (in D mit Versicherungskennzeichen) ist das ein "45er" Roller, ja?

Dann gilt der hier in Ö nicht als "Motorrad", sondern als "Moped" und Du bekommst ein "rotes Taferl" bzw. die grüne Variante davon, weil's ja ein eRoller ist (für einen Verbrenner dieser Klasse wäre es weiße Schrift auf rotem Grund, drum hat sich der Name "rotes Taferl" dafür eingebürgert). Die grüne Variante sieht so aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kfz-Kennz ... kirch).jpg

Beim Vergleich der Versicherungstarife nach auf jeden Fall nach "Moped" schauen/fragen, nicht nach "Motorrad". Motorrad ist nur alles oberhalb der 45cc Klasse, die kriegen dann die normalen weißen Kennzeichen mit entweder schwarzer Schrift (Verbrenner) oder grüner Schrift (Elektro).

Mit mehr Infos kann ich Dir leider nicht dienen, da mein Roller als eBike gilt und ich seit ewig kein Fahrzeug mehr selber angemeldet habe. Generell findet man aber auf den Seiten des ÖAMTC (=unser Pendant zum ADAC) gute Infos zu solchen Themen und der ÖAMTC vermittelt auch günstige Versicherungen. Ob sie auch für Roller günstig sind kann ich nicht sagen, aber für Autos lagen sie immer preislich ziemlich gut.

Lg

Danke für die Antwort, Lofty!

Mittlerweile ist mein Roller zugelassen, auch wenn es Zeit, Geld und Nerven gekostet hat. Hier eine kleine Zusammenfassung, falls jemand mal in einer ähnlichen Situation ist (oder einfach auf Bürokratie-Geschichten steht):

§57a-Gutachten/Pickerl
Für das Gutachten habe ich den Roller zur Werkstatt (KFZ Gregor, sehr nett!) gebracht. Dort wurden die entsprechenden Untersuchungen gemacht und einige Sachen repariert, die sowieso noch gemacht werden mussten.
Nötige Dokumente: CoC, Nachweis über erste Zulassung (dafür reichte der erste Versicherungsschein aus Deutschland)
Kosten: Kann die Kosten für das Gutachten selbst leider nicht mehr aus der Gesamtrechnung rausrechnen

Genehmigungsdatenbank
Den Eintrag in die Genehmigungsdatenbank kann man nicht selbst vornehmen (lassen). Ich habe beim Unu-Support nachgefragt, dort wurde mir mitgeteilt, dass Unu dafür in Österreich eine Firma (wvta Fahrzeugdaten GmbH) beauftragt, die dies für Unu übernimmt.
Nötige Dokumente: CoC, Nachweis über erste Zulassung (dafür reichte der erste Versicherungsschein aus Deutschland), Rechnung des Fahrzeugkaufs, $57a-Gutachten
Kosten: 190€

NoVA
Nachdem der Roller in die Genehmigungsdatenbank eingetragen wurde, ist er noch mit einem Sperrvermerk des Finanzamts versehen. Auch wenn der Elektroroller von der NoVA ausgenommen sind, musste ich das entsprechende Formular ausfüllen, damit der Sperrvermerk gelöscht wird. Ich habe die Dokumente alle ans Finanzamt geschickt und die Freigabe eine halbe Stunde später erhalten.
Nötige Dokumente: Rechnung des Fahrzeugkaufs, Meldebescheinigung, Auszug aus der Genehmigungsdatenbank, CoC, NoVA-Formular
Kosten: 0€

Versicherung
Ich habe bei der NV ein Angebot für Haftpflicht+Teilkasko eingeholt und dies genommen. Das Abschließen des Vertrags fand dann in der Zulassungsstelle statt, die mit dem Versicherungsbüro integriert ist.
Nötige Dokumente: CoC, Nachweis über erste Zulassung (dafür reichte der erste Versicherungsschein aus Deutschland), Rechnung des Fahrzeugkaufs, $57a-Gutachten, Auszug aus der Genehmigungsdatenbank
Kosten: 63€

Zulassung
Bei der Zulassungsstelle wurden die Dokumente noch einmal geprüft, ebenso, dass der Sperrvermerk aufgehoben wurde. Anschließend habe ich das (grüne) Kennzeichen sofort überreicht bekommen.
Nötige Dokumente: CoC, Nachweis über erste Zulassung (dafür reichte der erste Versicherungsschein aus Deutschland), Rechnung des Fahrzeugkaufs, $57a-Gutachten, Auszug aus der Genehmigungsdatenbank
Kosten: 210€

Alles in allem also ein sehr teurer Prozess, den man kennen sollte, bevor man mit dem Roller umzieht

Besonders geärgert hat mich die Geschichte mit der Genehmigungsdatenbank, da der Roller eine EU-weite Betriebsgenehmigung hat. Für das bloße Eintragen der Daten eine solche Summe zu verlangen, finde ich unverschämt.

Jetzt bin ich aber froh, mit meinem Roller wieder rumfahren zu können

Das ist ein völlig abstruses Verfahren - scheinbar hat die Republik Österreich kein Interesse daran, 45er Roller im eigenen Land zu haben. Das ist die EU-weite Fahrzeugklasse L1e, die dieses ganze Brimborium nicht braucht. Gut, die Technische Überprüfung macht noch Sinn, aber der ganze Rest ist Kokolores, Beamtentum um seiner selbst willen

Ich bewundere Deine Geduld und gratuliere Dir zur erfolgreichen Navigation des Österreichischen Zulassungsrechts

Man könnte, rein theoretisch, sein Fahrzeug in Deutschland an einen Bekannten oder Verwandten verschenken. Der versichert es dann und man leiht es sich aus. Fahren im Ausland ist mit dem deutschen Versicherungskennzeichen prinzipiell erlaubt, wenn das "D" auch mit geführt wird. Man sollte darauf achten, dass der Versicherungsumfang das hergibt und ggf. sich eine grüne Karte ausstellen lassen.

Aber Respekt fürs Durchziehen. Erinnert mich ein bisschen an die Odyssee jedes Mal, wenn ich eine Mofaumrüstung mache.

Ja auch die Emmy Roller waren mit dt. Kennzeichen in Wien.

Die sind bis jetzt halt nicht wieder aufgetaucht.

MEroller hat geschrieben: ↑

Di 27. Apr 2021, 21:18

Das ist ein völlig abstruses Verfahren - scheinbar hat die Republik Österreich kein Interesse daran, 45er Roller im eigenen Land zu haben.

Nein, wir haben kein Problem mit 45er Rollern, nur mit Eigenimporten. Ich habe da auch von Leuten, die sich selber Autos importiert haben (weil zb. VW Jahreswagen in D immer *deutlich* billiger waren als bei uns) ein paar Schauergeschichten gehört. 45er Roller mit rotem Taferl fahren hier massenweise rum und die Elektro-Verwandten mit "grünem roten Taferl" sieht man inzwischen auch an allen Ecken.

- L

PS: Glückwunsch zur erfolgreichen Anmeldung!

Lofty hat geschrieben: ↑

Mi 28. Apr 2021, 18:08

massenweise

LOL - "massenweise" halte ich jetzt für ein klein wenig übertrieben, ich würde eher von selten sprechen

Also auch der reine Zulassungsteil (unabhängig vom Eigenimport) ist hier in Österreich wesentlich komplizierter als in Deutschland (und Deutschland ist ja auch nicht gerade dafür bekannt, unbürokratisch zu sein).

Am meisten aufgeregt hat mich aber wie gesagt tatsächlich der Teil mit der Genehmigungsdatenbank, der natürlich nur bei Eigenimporten in der Art und Weise auftritt.

Über die Möglichkeit, den Roller in Deutschland zu versichern, habe ich auch nachgedacht. Allerdings war mir das etwas zu heiß und wollte es nicht darauf ankommen lassen. Würde ich an der Grenze zu Deutschland wohnen, hätte ich es vielleicht gemacht, aber im Falle des Falls argumentieren zu müssen, dass mein Roller mit 50km Reichweite einen Unfall/Diebstahl 250km von der Grenze entfernt hatte, war mir zu riskant...

JayCops hat geschrieben: ↑

Do 29. Apr 2021, 14:47

mein Roller mit 50km Reichweite einen Unfall/Diebstahl 250km von der Grenze entfernt hatte, war mir zu riskant...

Meiner Meinung ist das aber völlig irrelevant. Ich bin letztes Jahr 232km mit nem 45 km/h e-Roller in 12h gefahren, also sind deine 250km zur Grenze "locker" LOL an einem Tag machbar.

viewtopic.php?f=63&t=13515

Problem ist halt eher, dass die Person die versichert ist, das ganze für dich abwickeln muss.