Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

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slothorpe
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Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von slothorpe »

Hallo,

ich habe mir für meinen Classico LI einen alternativen Tacho entwickelt, der u.a. mit Hilfe eines LEM HASS 50 Sensor eine ziemlich genaue Strom-Messung und damit Ladunsgmessung erlaubt (Genauigkeit +/- 0,3A).

Ich habe jetzt heute mal bewußt einen meiner Akkus (zu zweit auf dem Roller) leer gefahren - den zweiten hatte ich natürlich dabei ;-)

Wir waren dank Corona-geleerten Straßen zu zweit recht zügig unterwegs, meist so mit 52-54km/h , relativ wenig Rekuperation. Batterie-Strom ist im Controller auf 60A begrenzt, was auch ziemlich exakt so angezeigt wird beim Anfahren, im gleichmäßigen Fahren bei V-Max braucht man so zwischen 20-30A (je nach Wind usw.).

Bei Rekuperation gehe ich in meiner Software des Tachos von einem Wirkungsgrad von 80% aus, ist das realistisch ?

Der Akku hat nominell 28Ah, nach 21,5Ah hat der Sabvoton Controller das erstmal wegen Unterspannung (auf 62V eingestellt) abgeschaltet, das war nach 48,5km... Das entspricht ca. 32Wh/km, was recht wenig ist und vermutlich an meinem sehr effizienten QS 205V3 Motor und der Rekuperation liegt.

Vorsichtig beschleunigend wären vielleicht noch 2-3km drin gewesen. Ebenso wäre sicher mehr drin, wenn ich den Strom auf die 35A begrenzen würde, die der Classico mit dem normalen Controller maximal zieht.

Mit anderen Worten, der 28AH Akku hat tatsächlich nur etwas über 20Ah nutzbarer Kapazität... Ist das normal ?

Gruß
Holger

achim
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von achim »

Durchaus möglich, da die Kapazitätsangabe meist auf sehr geringen Entladeströmen, bzw. langen Entladezeiten beruht, was die Ergebnisse natürlich optimiert.

Gruß,
Achim

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MEroller
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von MEroller »

Bei der Rekuperation musst Du ALLE Verluste in der Kette miteinander multiplizieren. Der Einfachheit halber und sicher nicht ganz falsch bei allen Schritten von 90% Wirkungsgrad ausgehend (0,9):
Generatorverlust vom Motor durch den im Rekufall Gleichrichter im Controller
mal
Leitungs- und Ladeverlust der Batterie und Kabelbaum
mal
Entalde- und Leitungsverlust der Batterie und Kabelbaum beim wieder Beschleunigen
mal
Wechselrichter und Motorverlust.
Also 0,9 x 0,9 x 0,9 x 0,9 = 0,9^4 = 0,6561 => 65,61%
Das wäre etwas näher dran an der schnöden Reku-Realität :D

Nur 20 von 28Ah nutzen ist nicht ganz die beste Betrachtung. Besser wären die kWh, da sie die Spannung und somit die Leistung besser einbeziehen.
Denn schlussendlich bestimmt die Batteriespannung unter Last, wann besser Schluss mit Lustig sein sollte.
Bei meiner Baby-Zero mit der kleinen 6,5kWh Batterie kann ich nur etwa 5kWh reell nutzen - bei mehr leidet die Fahrbarkeit zunehmend massiv. D.h. reell nutzbar sind nur 77%. Bei Deiner Ah Betrachtung wären es 71,4%.
Unser Tesla Model 3 hat in Summe etwa 77,5kWh Batteriekapa, von denen generell schon mal 3,5kWh unterhalb der Anzeige 0% als Sicherheitspufferr dienen. Zusätzlich rät Tesla dazu, maximal bis 90% Batteriekapa zu laden. D.h. ca. 10+4,5% = 14,5% sind nicht normal nutzbar. Das wären dann immerhin 85,5% normal nutzbare Kapazität. Wenn denn 100% auch wirklich eine proppenvolle Batterie wäre, was aber noch etwas im Zweifel steht, weil Model 3 nur min und max Zellpsannungen über den CAN-Bus feilbietet. 80% Nutzung für ein möglichst langes Batterieleben scheint also anzustreben zu sein.
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slothorpe
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von slothorpe »

Danke MEroller, stimmt, die 80% waren nur so geraten, Du wirst recht haben mit den paar und 60. eigentlich ist Reku bei so nem leichten Plastikroller kaum der Rede wert, zu wenig kinetische Energie... ich werde mal den Wert von 65% annehmen und in der SW aufzeichnen, wieviel % Reichweite das bringt... ist wohl deutlich unter 10%. aber ein Elektrofahrzeug ohne Reku beleidigt irgendwie mein ästhetisches Empfinden und Bremsbeläge=Feinstaub spart das auch.

Ja, der Spannungseinbruch unter Last ist tatsächlich der begrenzende Faktor. Auch stimmt es, ich sollte besser mal die Leistung messen, statt nur den Strom. Ist auch kein Problem, weil ich die Spannung eh schon messe neben dem Strom... Die Ah Betrachtung verzerrt das tatsächlich, denn die Spannung sinkt ja von Anfangs (belastet) 80V auf 62V am Ende, das ist bei etwa gleichem Strom schon ne Hausnummer. Merkt man auch, gegen Ende wird der Roller schon etwas lahmer... wobei mit 60A trotzdem weit von dem entfernt ist, was der Serien Classico kann ;-)
Mit zwei Akkus parallel bin ich auch schon mal testweise auf 100A gegangen, das ist dann schon echt abgefahren, habe an der Ampel einen Motorradfahrer abgehängt auf den ersten 20m. Aber das geht mir dann doch zu sehr aufs Material, dafür ist der Roller nicht ausgelegt denke ich.

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MEroller
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von MEroller »

slothorpe hat geschrieben:
Di 7. Apr 2020, 21:01
... Aber das geht mir dann doch zu sehr aufs Material, dafür ist der Roller nicht ausgelegt denke ich.
Och, das wird gern überbewertet :twisted: Nur nicht dauernd 100A ist wichtig, aber so mal kurz einen Verbrenner-Moppedfahrer abziehen hat schon was :lol: Und schadet auch nicht wirklich.
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slothorpe
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von slothorpe »

:mrgreen:

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didithekid
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von didithekid »

Hallo,
was sind das den für Akkus mit 28 Ah?
Hat der Classico Li nicht 20Ah im Original, wie es beim Hersteller steht?
Viele Grüße
Didi
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von slothorpe »

Der Hersteller schreibt 20Ah, aber auf den Akkus, die zumindest seit Mitte 2019 ausgeliefert werden, steht groß und deutlich lesbar 28Ah. Aber tatsächlich haben sie wohl eher weniger, wobei ja bei einer nutzbaren Kapazität von 75-80% und gemessenen, verfahrenen 21,5Ah die 28Ah schon theoretisch passen können...

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didithekid
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von didithekid »

Hallo,

wenn in dem Akku z. B. zehn Zellen mit Herstellerwert 2.800 mAh parallelgeschaltet sind, steht auf dem Akku natürlich 28 Ah.
Da hätte ich jetzt gedacht, dass Futura auch mit so einer Zahl werden würde; aber vielleicht sind chinesische billig-Zellen verbaut, denen Futura selbst nicht traut (wärend vorher japanische Zellen mit insgesamt 20Ah verbaut waren).
Mit 3.000 Watt elektrischer Motorleistung, wäre ein Akku mit 72V 28Ah mit 1,5C belastet, bei zehn Zellen parallel also mit 4,2 Ampere.
Hier mal eine Messung von preiswerten 18650-Zellen bei 5 A:http://www.dampfakkus.de/akkutest.php?id=612
Bei der Messung wird (im warmen Zimmer) von 4,2 Volt auf 3,0 Volt entladen und unter dem hohen Strom bekommt man aus den 2.8 Ah-Zellen nur 2,2Ah (bis 3 Volt) heraus.
Wird der Akku im Roller nur bis 4,1 Volt aufgeladen und nur bis um 3,3 Volt entleert, würden die Meßwerte von Dir ja gut passen, für einen 28 Ah-Akku mit low cost-Zellen. Auch wenn der Controller eigentlich bei 3,1 Volt je Zelle erst abschalten soll, gibt es ja noch einen Spannungsabfall zwischen Zellen und Controller, wo der tatsächliche Zellenwert (bei der Abschaltung) etwas höher liegen kann. Zudem ist die Zellenspannung bei kühlen Termperatruren ggf. etwas niedriger, als bei der Labormessung.
Aus meiner Sicht: Alles im grünen Bereich!.

Viele Grüße
Didi
Zuletzt geändert von didithekid am Sa 11. Apr 2020, 08:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tatsächliche Kapazität der Akkus vom Classico

Beitrag von slothorpe »

Hallo Didi,

Danke für den Link, sehr informativ!

Dir Akkus kommen wie die Roller aus China, denke nicht, dass Futura überhaupt weiß, was da für Zellen verbaut sind, werden sicher nicht die hochwertigsten sein und bestimmt welche aus China.

Ich hab den Sabvoton auch so eingestellt, dass er bei 62V abschaltet, man könnte da sicher noch ein paar Ampere-Minuten rausholen, wenn man auf unter 60V geht, aber wozu ?
Voll geladen hat der Akkupack 84,3 V, d.h. Die Zellen sind alle bei 4,2V.

Ich habe beim Umbau die Leitung von Akku zum Controller auf 10mm^2 ausgelegt, da geht recht wenig verloren, meine Steuerung misst fast direkt am Akku und da sehe ich auch rund 62 V, wenn er abschaltet.

Das passt also schon, billige Zellen und hohe Ströme geben halt nicht mehr her, aber knapp 50km Reichweite mit einem Akku und 100km mit 2 Akkus ist fürn „45er“ Roller ja auch völlig ausreichend, Gurke eh nur in der Stadt damit rum.

Hab jetzt noch meine Anzeige so umprogrammiert, dass sie auch Wh anzeigt und auch, wie viel (mit 65% Wirkungsgrad) die Rekuperation bringt, bin mal gespannt...

Danke und Gruß
Holger

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