Gluehbert hat geschrieben: ↑Do 30. Jan 2020, 22:00
Ich habe heute bei Litrade nachgefragt: Das BMS ist nicht dafür zuständig, im regulären Fall, d. h. alle Akkus im Gleichlauf die Ladung zu beenden. Das müsste schon das Ladegerät tun.
Hallo Gluehbert,
die Lithium-Zellen müssen (wie auch Blei) im CC/CV-Verfahren geladen werden. Ob die alten Ladegeräte alle so laden - also auf Ladeschlussspannung den Strom genug herunterregeln, wäre zu klären.
Im Idealfall - also wenn Ladegerät und BMS gut aufeinander abgestimmt sind - sollte der minimale Ladestrom auf Niveau der Ladeschchlussspannung (also die Stromschwelle im CV-Modus, bei deren Unterschreitung das Ladegerät das Laden endgültig abschaltet) im gleichen Breich liegen, wie der Ballancing-Strom des BMS und nicht sehr viel höher. Das Laden abschalten muss das Ladegerät. Das muss natürlich auf einem Spannungsniveau erfolgen, bei dem noch keine der bereits randvollen Zellen (im Ballancing-Modus befindlich) ihrer Maximalspannung nahe kommt, sonst droht Überlastung/Überladung, was die BMS-Abschaltung auslösen würde. Wenn das passiert, es also zu einem Zustand gekommen ist, bei dem die Ballancing-Widerstände im Bypass gar nicht so viel Strom "verbrennen" können, wie noch fließt, wäre die Ladeschlussspannung, des Ladegerätes zu hoch eingestellt. Umgekehrt würde mit Riesen-BMS, wenn dies einen höheren Ballancing Strom, als den Abschalt-Ladestrom, freigeben könnte, das Laden selbst ggf. nicht abgeschaltet werden können, wenn die Ladeschussspannung zu höch läge Es würde dann ggf. immer weiter in die Widerstände geladen. Aus Sicherheitsgründen liegt die Ladeschlussspannung also eher etwas niedriger und nach dem korrekten Laden sind also nur ein Teil der Zellen tatsächlich bis zum Rand voll.
Da Du offenbar LiFePO4-Zellen verwendest, ist der Rat bis durchschnittlich 3,6 Volt zu laden, voll OK. Einige Zellen haben dann vielleicht nur um 3,4 Volt, andere wurden auf 3,65 Volt ballanciert. Häufiges regelmäßiges Laden gleicht das dann an.
Je nach dem was Du für alte Ladegeräte hast, könnte ein Akku ggf. als 16s, 17s oder 18s ausgeführt werden. Dann könnte mit einem vorhandenem Ladegerät geladen werden, dessen Abschaltspannung im Bereich 57 Volt (bei 16s) bis 64,8 Volt (bei 18s) liegt. Je nach Ladespannung und Zellenzahl lägen zwar ggf. auch einige Zellen unter 3,4 Volt, aber der Reichweitenverlust ist dann noch tragbar und der Akku wird geschont. Die maximale Akku-Spannung wäre ja dann wohl so, wie ursprünglich, da weiterhin mit dem ursprünglichen Ladegerät geladen wird. Ein (altes) Blei-Ladegerät schaltet (oft) nach Voll-Ladung auf Erhaltungsladung um, läd dann also sebsttätig erst dann wieder nach, wenn die Spannung z. B. unter 55 Volt (4x13,7V) gefallen ist.
Vermutlich wist Du zu einem Akku tendieren, dessen Nennspannung leicht höher liegt, als vorher. Da wäre auch ein 15s Li-Ion NMC-Akku zu überlegen, wenn die Ladegeräte früh genug halt machen. Der ermöglicht auch weitere Kostendämfung und Gewichtsreduktion; allerdings zu Lasten der Lebensdauer.
Viele Grüße
Didi