Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

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wiewennzefliechs
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Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von wiewennzefliechs »

Hallo,

heute waren die Trinity-Leute mal wieder in Berlin und gaben Interessierten die Gelegenheit zu einer Probefahrt. Ich war da und muss sagen: ich bin nach wie vor sehr angetan von den Trinity-Rollern, aber auch vom Engagement der Trinity-Leute.

Dabei waren diesmal nur 2 Roller: der Uranus und der Jupiter 8.0. Ersteren kannte ich schon, also hat sich mein Interesse diesmal auf den Jupiter konzentriert. Ich habe ihn zuerst eingehend unter die Lupe genommen und auch ein paar Fotos gemacht:
Jupiter.jpg
Der Roller in seiner ganzen Pracht
Armaturen.jpg
Die Instrumente
Motor.jpg
Der 8000 Watt starke Motor
Hinterradschwinge.jpg
Die Hinterradschwinge von der anderen Seite
Vorderrad.jpg
Die Vorderradgabel
Ladegerät+BMS.jpg
Ladegerät und BMS
USB-Buchse offen.jpg
USB-Buchse
USB-Buchse geschlossen.jpg
Im Deckel der USB-Buchse befindet sich eine kleine Uhr
Danach folgte eine 15-minütige Probefahrt durch den Berliner Innenstadtverkehr. Selbiger sorgte leider auch am heutigen Sonntag für viel Stop&Go, aber an manchen Stellen hatte man freie Fahrt (bis zum innerstädtischen Tempolimit von 50 km/h, versteht sich ;)). Man musste aber sehr aufpassen, dieses Tempolimit nicht zu überschreiten, denn der Roller beschleunigt zumindest oberhalb von ca. 20 km/h recht zügig, liefert aber außer der Tacho-Anzeige kaum Feedbacks über die aktuelle Geschwindigkeit. Will heißen: der Antrieb arbeitet auch unter Last nahezu geräuschlos (vermutlich Sinus-Controller), und das relativ straff abgestimmte Fahrwerk läuft auf ebener Fahrbahn völlig ruhig. Kleinere Bodenwellen werden einfach weggebügelt, nur bei größeren Straßenschäden wird der Fahrer etwas durchgeschüttelt, allerdings in weit geringerem Umfang als bei kleineren Rollern wie z. B. meinem Novantic. Jedenfalls taugen weder Geräusch noch Vibrationen als Anhaltspunkt für die gefahrene Geschwindigkeit. Der Fahrer kann sich diesbezüglich nur am Tacho, am Fahrtwind und ansonsten an seinem Gefühl orientieren.

Fahren lässt sich der Roller kinderleicht. Das Handling ist trotz der Größe und des höheren Gewichts vergleichbar mit dem von kleineren Rollern. Der Umstieg vom Novantic auf den Jupiter verlangte mir jedenfalls keinerlei Umgewöhnung ab. Der Sitzkomfort ist exzellent. Auch großgewachsene Fahrer sitzen bequem und haben ausreichend Platz auf dem Roller. Der Sitz hat eine angenehme Form und die Polsterung ist genau richtig (nicht zu hart, nicht zu weich). Das Aufbocken erfordert allerdings etwas Kraftaufwand, nicht ganz so kräftig gebaute Zeitgenossen sollten vorher die Beinmuskeln trainieren ;)

Bereift ist der Jupiter übrigens mit Reifen der Größe 130/60-13 vom chinesischen Hersteller Cheng Shin Tires (CST). Da strahlender Sonnenschein herrschte, waren die Straßen trocken und griffig. Damit und auch mit einigen kritischen Oberflächen wie z. B. Straßenbahnschienen hatten die Reifen keine Probleme. Was sie bei widrigeren Bedingungen taugen, konnte ich nicht überprüfen.

Der Controller war eher defensiv abgestimmt. Beim Anfahren beschleunigte der Roller zunächst relativ sachte, schob aber, nachdem er ein wenig Fahrt aufgenommen hatte, umso nachdrücklicher nach vorn. Über zu wenig Leistung konnte ich mich jedenfalls nicht beklagen. Ich musste wie erwähnt aufpassen, das Tempolimit nicht zu überschreiten, was recht schnell passieren konnte. Gefallen hat mir auch das Ansprechverhalten des "Gas"griffs. Trotz der respektablen Motorleistung fuhr der Roller auch dann nicht ruckelig, wenn man den rechten Lenker-Griff nicht völlig ruhig hielt. Bei einem Leichtkraftroller ist das sehr wichtig, denn den wird man häufiger unter Teillast betreiben und seltener bis Anschlag ausfahren als einen 45er Kleinkraftroller.

Auch beim Bremsen macht der Roller eine gute Figur. Die beiden Scheibenbremsen arbeiten präzise und sind gut dosierbar. Sie packen gut zu und bringen den Roller sicher zum Stehen.

Eines der Instrumente im Armaturenbrett gibt Auskunft über Geschwindigkeit und gefahrene Kilometer. Das andere dient zur Anzeige des momentanen Motorstroms, des Akku-Ladestands und der voraussichtlichen Restreichweite (lt. Anzeige lag diese am Ende meiner Probefahrt bei 75km). Die Instrumente und die Kontrollleuchten für Blinker und Fernlicht sind auch bei praller Sonne gut ablesbar. Wie sie sich im Dunkeln bewähren, kann ich nicht sagen. Ansonsten finden sich die bekannten Bedienelemente am Lenker: zwei Bremshebel für vorn und hinten, einen "Gas"griff, Lichtschalter, Umschalter zwischen Abblend- und Fernlicht, Blinkerschalter und ein Taster für die Hupe auf der linken Seite. Auf der rechten Seite befindet sich ein mit "Start" beschrifteter Knopf. Möglicherweise ist dieser für den Rückwärtsgang zuständig, den es lt. Produktbeschreibung geben soll. Ich habe aber vergessen, das auszuprobieren. Der Knopf (bzw. seine Beschriftung) ist jedenfalls ebenso wie eine verschließbare Klappe, unter der sich normalerweise ein Tankstutzen befände, ein Hinweis darauf, dass der Jupiter von einem Verbrenner-Roller abgeleitet wurde.
Etwas vermisst habe ich eine akustische Rückmeldung für den Blinker. Weder klickt es noch piepst es. Es kann also passieren, dass man vergisst, den Blinker auszuschalten. Auch bietet das relativ kleine Windschild nicht denselben Wetterschutz, wie ich ihn vom Windschild meines Novantic gewohnt bin. Ich glaube, die Hauptaufgabe dieses "Windschilds" besteht darin, die Instrumente vor Schmutz zu schützen.

Verarbeitungsmäßig liegt der Roller nach meinem Eindruck im gehobenen Bereich. Wie beim Uranus klapperte und knarzte auch beim Jupiter nichts. Die einzigen kleinen Verarbeitungsmängel, die mir auf die Schnelle aufgefallen sind, fanden sich bei der Passgenauigkeit der Aluminium-Trittbretter. Diese sind mit Schrauben befestigt, wobei die Abstände nicht ganz zu den Löchern an der Karosserie passten. Dies führt dazu, dass das Trittblech nicht ganz exakt der Kontur der Verkleidung folgt, was an manchen Stellen kleine Hohlräume unter dem Alublech entstehen ließ. Das ist aber nur ein kleiner Schönheitsfehler ohne Auswirkungen auf die Stabilität. Unterm Plastikkleid fand sich der ein oder andere Stecker in einem Bereich, wo er Spritzwasser abbekommen könnte. Das soll lt. Auskunft des Trinity-Mitarbeiters noch verbessert werden. Schon jetzt sind die Kabeleinführungen der Stecker durch Dichtungen aus Silikon abgedichtet.

Die Befestigung der Hinterachse wurde ziemlich pfiffig gelöst: die Hinterachse ist auf beiden Seiten in einem Verdrehschutz aus augenscheinlich massivem Stahl mit geschätzten Abmessungen von ca. 40x20mm gelagert, der im Vierkant-Profil der Hinterradschwinge steckt. D. h. die Achse wird von 2 Stahlteilen mit je ca. 8 Quadratzentimeter Querschnitt "in die Zange genommen"! Bevor diese Teile nachgeben (was eine durchdrehende Hinterachse zur Folge hätte), wird eher die Achse selbst abgedreht. Fixiert ist die Achse übrigens mit je einer gekonterten und per Zahnscheibe gesicherten Mutter auf jeder Seite. Ich halte das für eine vertrauenerweckende Konstruktion.

Der Roller besitzt ein recht großes Gepäckfach unter der Sitzbank, welches durchgehend bis zum Heck des Rollers reicht. An dieses Fach kommt man entweder durch Hochklappen der Sitzbank oder durch Öffnen einer Klappe am Heck heran. Zwei Jethelme sollten problemlos hineinpassen, bei Integralhelmen könnte es aber etwas knapp werden. Leider war es nicht möglich, die Heckklappe zu öffnen, weil niemand wusste, wie das geht :? Über das seitliche Schloss ließ sich jedenfalls nur die Sitzbank öffnen, die Heckklappe blieb zu. Ich konnte die Klappe also nur im geschlossenen Zustand begutachten, da machte sie einen stabilen und passgenauen Eindruck.

Es gibt auch eine USB-Ladebuchse zum Anschluss von Navis, Smartphones und anderem Zubehör. Sie befindet sich vor dem linken Knie des Fahrers in der Vorbau-Verkleidung. Witziges Detail ist eine kleine Uhr in der Verschlussklappe dieser Buchse (siehe Foto). Während der Fahrt kann man diese Uhr aber leider nicht ablesen. Da es auch in den ansonsten recht übersichtlichen und gut ablesbaren Instrumenten im Armaturenbrett keine Uhr gibt, ist man auf dem Jupiter quasi "zeitlos" unterwegs. Da der Lenker nicht verkleidet ist, hat man aber die Möglichkeit zur Befestigung von Zubehör. Eine Uhr lässt sich auf diese Weise ggf. nachrüsten.

Die Zahl der Servicewerkstätten soll in Zukunft noch deutlich steigen, die Trinity-Leute arbeiten daran. Ziel ist es, jedem Besitzer eines Trinity-Rollers in akzeptabler Entfernung eine Werkstatt bieten zu können. Falls die eigene Lieblingswerkstatt bereit ist, Trinity-Roller zu warten und zu reparieren, kann man seinen Roller auch dorthin bringen. Nach einer kurzen Nachricht wird die Werkstatt von Trinity umgehend mit allen dafür benötigten Informationen versorgt.

Alles in allem gefällt mir der Roller sehr gut und ich ziehe eine Anschaffung ernsthaft in Erwägung. Den Novantic bekommt dann meine Frau ;) Den derzeitigen (Sonder-)Preis von 5.100 Euro halte ich für das Gebotene für absolut angemessen, aber auch der normale Preis (5.500 Euro) ist noch recht günstig. Jetzt bin ich am Grübeln, wie ich zu einem Stellplatz mit Steckdose komme, welcher bedingt durch den fest verbauten Akku leider unerlässlich ist. Wenn sich dann noch eine Werkstatt in meiner Nähe findet, die bereit wäre, den Jupiter zu warten und zu reparieren, werde ich wohl einen bestellen.

Gruß

Michael
Zuletzt geändert von wiewennzefliechs am Sa 25. Okt 2014, 18:28, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von dirk74 »

Schöne Bilder. Auf einem sieht man auch den Akku - den wollte Alf noch sehen.
Einen Extrapunkt gibt es für den Datenschutz in Bild 1. ;)

Gruß
Dirk
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von MEroller »

Bin zumindest von der verwendeten Technik beeindruckt!
TC Ladegerät, allerdings im Freien und, laut TC Charger verbotenerweise auf dem Kopf montiert. TC wird da keinerlei Grantieansprüche seitens Trinity akzeptieren. Der Kühlköper muss idealerweise mit den Kühlrippen vertikal an der Seite stehen, oder ganau anders herum mit den Kühlrippen auf der Oberseite. Kühlrippen unten oder der ganze Kasten stehend sind von TC nicht zugelassen, weil dann der Kühlkörper nicht die nötige Kühlleistung für alle Betriebsbereiche liefert. Da sollte Trinity nachbessern (lassen)!

Und wenn mich nicht alles täuscht ist nicht nur das BMS von Godsend (auf welche Namen die Chinesen wohl noch kommen werden :roll: ), sondern womöglich auch die Batterie. Hat der Jupiter 50 oder 70Ah an Bord? Mann, sogar die 72V 70Ah Batterie könnte noch in den Batteriekasten vom Thunder passen! Deren Chemieangabe ist allerdings schon ein bisschen innovativ: LiNi1/3Co1/3Mn1/3O2...
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von dirk74 »

MEroller hat geschrieben:Hat der Jupiter 50 oder 70Ah an Bord?
... 60Ah
http://www.trinity-electric-vehicles.de ... /reseted-1

Gruß
Dirk
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von MEroller »

Schade, dann ist die Batterie womöglich nicht von Godsend...
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von STW »

Das sieht schonmal beeindruckend aus - aber es gibt nichts, was man nicht verbessern könnte ;)

- das Schutzblech hinten ist recht klein. Mit Pech fliegt da noch kräftig Dreck nach vorne genau zwischen die Kühlrippen des Ladegerätes. Da muß man dann künftig penibel reinigen. Auch sollte die Kappe auf dem BMS nicht verloren gehen ... Die Alternative wäre noch eine Verkleidung davor zu setzen, aber dann haben wir erst recht die Problematik des Luftstroms
- apropo Ladegerät und Einbauposition: das wird nicht nur ein thermisches Problem sein, sondern kann auch ein Befestigungsproblem der Internals bedeuten. Fette Drosselspulen hätte ich lieber stehend als hängend montiert - hier würde erst ein Blick in das Ladegerät zeigen, ob mit Problemen wie brechende Leiterbahnen an Lötpunkten zu rechnen ist
- ist auf der Hinterachse die Kontermutter kleiner als die Haltemutter? Das wollten wir doch genau anders herum.
- Sind die Stahleinschübe noch gegen Verlust gesichtert? Und wie bekommt man die heraus, wenn das Salz des ersten Winters dort eingedrungen ist? (Ist jetzt mehr Frage als Kritik von mir) Damit die wirksam sind, müssen die ja recht stramm sitzen! Da gefällt mir die Konstruktion des Ovinem Sprinter 60 besser.
- die Instrumententafeln (Bild 2) spiegeln ganz ordentlich, aber das wird sich mit zunehmendem Alter ändern
- wie ist das Halteblech für die hintere Bremszange befestigt? Nur durch Verschraubungen (fette Imbus und Motorachse ?) Meine Sorge wäre, dass ein kräftiger Tritt gegen die Bremszange die Konstruktion verbiegt, zumal diese recht exponiert verbaut ist
- zumindest zur Bremse hinten wäre eine Stahlflexleitung angemessen
- die Reifen - naja, wir kennen ja das Thema

Also, das sind so ein paar Fragen / Anmerkungen, an welchen Stellen sich noch Fallstricke verbergen können (nicht müssen). Aber insgesamt begeistert mich der Roller und der Fahrbericht schon. Irgendwann müßte ich wohl doch mal den Motorradführerschein machen :(
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NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von MEroller »

STW hat geschrieben:Irgendwann müßte ich wohl doch mal den Motorradführerschein machen :(
Auch wenn es eine Stange Geld kostet - Motorradführerschein machen macht SPASS :mrgreen:
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von wiewennzefliechs »

@STW: Ich hoffe, Herr Richert von Trinity liest deinen Beitrag, denn er enthält wichtige Verbesserungsvorschläge. Für solche scheint man bei Trinity aber offen zu sein. Wie weit sie sich umsetzen lassen, wird sich zeigen. Auf jeden Fall hat die Umsetzung Einfluss auf meine Kaufentscheidung. Ich möchte nicht, dass am Jupiter ähnlich wie beim Novantic alle naselang etwas kaputtgeht.

Ich habe auf der Webseite von TC nachgesehen: das Ladegerät ist tatsächlich in einer "verbotenen" Einbaulage montiert worden. Ich hoffe, dass das noch geändert wird. Der Akku des Jupiter hat 72 Volt und 60 Ah, was einer Kapazität von 4,32 kWh entspricht. Die Ladedauer beträgt 6 Stunden. Wenn man davon ausgeht, dass der Akku nach der Hälfte dieser Zeit zu 80% geladen ist und die andere Hälfte für die restlichen 20% benötigt wird, so kommt man auf 3 Stunden Ladezeit für 3,456 kWh (=80% von 4,32 kWh). Daraus resultiert eine Ladeleistung von ca. 1,15 kW, was bei 72 Volt einem Strom von knapp 16 Ampere entspricht. Der Akku würde in diesem Fall mit akkuschonenden 0,267 C geladen. Ein Schnellladegerät gibt es für den Jupiter nicht und soll es auch nicht geben. Begründung: längere Akku-Lebensdauer hat höhere Priorität als Schnellladung.

Was die Verdrehsicherungen der Hinterachse betrifft: wie diese genau aussehen, kann man ohne Demontage nicht sehen, denn sie stecken ja in den Schwingen-Rohren drin. Es ist möglich, dass sie nicht einfach nur geschlitzt sind, sondern ein zur Achse passendes Loch aufweisen. Die Sicherungen werden auf die Achsenden gesteckt und dann zusammen mit der Achse in die Schwingen-Rohre geschoben. Anschließend wird die Achse durch die Muttern an der Schwinge fixiert. Bei einer solchen Konstruktion halte ich es für ausgeschlossen, dass die Verdrehsicherungen verloren gehen (wenn doch, würde das bedeuten, dass sich das ganze Hinterrad selbständig macht). Ebenso ausgeschlossen erscheint mir, dass sich die Achse ungewollt verdreht. Über die Reihenfolge der Kontermuttern (ist: groß innen, klein außen; soll: klein innen, groß außen) habe ich mit dem Trinity-Mitarbeiter gesprochen. Er will das nachprüfen und ggf. ändern lassen.

Die Instrumente spiegeln nur, wenn man direkt von oben draufschaut, so wie ich es beim Fotografieren getan habe. Aus der normalen Fahrerposition heraus schaut man in einem anderen Winkel auf die Instrumente, da spiegeln sie nicht. Ich konnte sie jedenfalls während der Fahrt einwandfrei ablesen. Als kleinen Schönheitsfehler sehe ich es an, dass die Scheibe des rechten Instruments zwei Löcher aufweist, die mit weißen Gummistopfen verschlossen wurden. Die Löcher dienten wohl ursprünglich dazu, mittels dahinter liegender Tasten eine hinter der Scheibe befindliche Uhr zu stellen. Beim Jupiter gibt es aber keine Uhr an dieser Stelle. Anstatt nun eine Scheibe ohne Löcher zu verbauen, hat man weiter die mit den Löchern verwendet und die nun überflüssigen Löcher mit Gummistopfen verschlossen.

Für den Jupiter braucht man entweder einen Führerschein der Klassen 3 oder 4 mit Ausstellungsdatum vor dem 1.4.1980 (ersteren habe ich 8-)) oder einen passenden Motorradführerschein (mindestens 1b oder A1, natürlich darf man den Jupiter auch mit allen "größeren" Motorradführerscheinen fahren).

Gruß

Michael
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xinoip
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von xinoip »

wiewennzefliechs
Schöner Bericht, danke !
Viele Grüße je 1 Akku > UNU 1.0 = Ladeenergie Ø 3,493 kWh/100km / 2.0 = 3,143 kWh
xinoip.................................... Schon Elektro, oder stinkst und knatterst du noch ?

Peter51
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Re: Probefahrt mit dem Jupiter 8.0

Beitrag von Peter51 »

Ja, schöner Bericht, schöne Bilder. Die Montage des hinteren Bremssattels inklusive Halter halte ich für eine mittlere Katastrophe. Der Bremsattel gehört auf die Seite vor dem Stoßdämpfer - sind dann kleinere ungefederte Massen. Ein Roller mit einer Leistung von 8 kW sollte vorn und hinten größere Bremsscheiben haben. Na, vielleicht hat er ja Reku. Interessant wäre, wie das Reaktionsmoment der Motorachse abgefangen wird, da die Kollegen mit den 5kW Motoren ja schon Schwierigkeiten hatten. Wenn ich von einer normalen, abgeflachten Motorachse ausgehe, hat eine Kontermutter da nichts zu suchen. Angebracht wäre Loctite oder eine selbstsichernde Mutter.
Zuletzt geändert von Peter51 am Mo 20. Okt 2014, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
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